RZECZPOSPOLITA: Arroganz ist kein Mittel gegen Finanzkrise
Es wird keine vorübergehende Krise, kündigt die Tageszeitung Rzeczpospolita (To nie będzie krótki kryzys) auf der Titelseite an. Fast die Hälfte der Polen ist der Ansicht, dass die Regierung in Warschau mit den Folgen der weltweiten Finanzkrise nicht zu Recht kommt, geht aus einer Meinungsumfrage hervor. Fast 40% der Befragten sind anderer Meinung. Die ersten seien Realisten, die zweiten Optimisten, sagt der Politologe Radoslaw Markowski von der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Die polnische Regierung sei aber keine Ausnahme in Europa. Auf dem Alten Kontinent komme keine Regierung mit der Krise gut zu Recht. Vor allem deshalb, weil die Ursachen der Krise außerhalb Europas entstanden seien, fügt Markowski hinzu. Zwei Drittel der befragten Polen vertreten die Meinung, dass die Krisensituation mindestens zwei Jahre lang dauern wird, schreibt das Blatt. Besonders pessimistisch blicken Bewohner der Großstädte, darunter vor allem die Hauptstädter, in die Zukunft. Mehr optimistisch zeigen sich hauptsächlich junge Menschen. Doch die Hoffnung, dass die Krise bald vorbei sein würde, ist fast nirgendwo anzutreffen. Nur 6% der Befragten glauben, die Situation werde sich schnell verbessern. Die Regierung habe einen schweren Fehler begangen, meint der Politologe Wawrzyniec Konarski. Der Premierminister habe zum Beispiel gesagt, die Regierung wolle sich in die Situation auf dem Finanzmarkt nicht einmischen. Die schwächende polnische Währung sei noch kein Grund zu solcher Intervention. Diese Behauptung sei arrogant gewesen. Und die Wähler würden Arroganz hassen, meint der Experte Konarski.
POLSKA: Star-Regisseur Andrzej Wajda
Heute wird in Berlin das neuste Werk von Andrzej Wajda gezeigt – der Film „Tatarak”. Die Tageszeitung Polska (Polowanie na niedźwiedzia) hat mit dem polnischen Star-Regisseur gesprochen. Wajda sagt, er brauche keinen Bären von der Berlinale. Einen habe er schon, wozu bräuchte er einen nächsten? Er wolle nur, dass seinen neuen Film so viele Menschen wie möglich sehen. In der heutigen Welt könne man ohne gute Werbung nicht funktionieren, erklärt der Regisseur. Würde die Jury in Berlin auf seinen Streifen aufmerksam, hätte er sofort größere Chancen im Filmvertrieb. Das polnische Gesetz sichere Filmemachern finanzielle Unterstützung für die Produktion eines Films, doch für Werbung reiche das Geld nicht mehr aus. Man müsse sich das Geld selber beschaffen. Dabei handle es sich um gigantische Summen. Einfacher sei es, bei einem Filmfestival mit seinem Werk entdeckt zu werden, so Andrzej Wajda in der Tageszeitung Polska.
RZECZPOSPOLITA: Walkiria
Die Tageszeitung Rzeczpospolita (Walkiria) druckt heute eine Rezension des, auch in Polen mit Spannung erwarteten, Films „Operation Walküre”, über das Hitlerattentat. In die Rolle des Attentäters Stauffenberg schlüpfte der Hollywood-Star Tom Cruise, deren Person immer noch jedem Streifen großes Interesse gewährleistet. Aus der kommerziellen Sicht ist der Film daher ein Erfolg. Künstlerisch ist es jedoch eine Niederlage. Spezialisten haben alles getan, um den amerikanischen Star wie Claus von Stauffenberg aussehen zu lassen. Die Uniform passt perfekt, doch nirgendwo wird das unglaubliche Charisma des deutschen Offiziers erklärt, der Hitler-Generäle zu einem Attentat auf den Führer überreden konnte. Der Zuschauer lernt Stauffenberg im Jahre 43 kennen, als der Offizier in einem Tagebuch den Führer mit scharfen Worten kritisiert. Was den Offizier aber zu seiner Kritik bewogen hatte, erfährt man im Film ebenfalls nicht. Am besten sind diese Moment, wo es den Filmemachern gelungen ist, den Zuschauer zu täuschen - vielleicht wird das Attentat doch noch gelingen? So viel die Tageszeitung Rzeczpospolita zum US-Kriegsdrama „Operation Walküre”.
kk