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10.04.2009

RZECZPOSPOLITA: Karfreitag sollte ein freier Tag sein  

In vielen europäischen Ländern müssen heute Katholiken nicht zur Arbeit gehen. In Polen ist der Karfreitag aber ein normaler Arbeitstag. Über die Hälfte der Polen möchte jedoch am Freitag vor Ostern frei haben, berichtet die Tageszeitung Rzeczpospolita (Polacy: wolny Wielki Piątek). Der Tag gehört zu den wichtigsten katholischen Feiertagen. Manche nehmen sich in der Arbeit frei, um sich für das Fest richtig vorzubereiten. An diesem besonderen Tag sei es sehr schwierig, sich gänzlich auf die Arbeit zu konzentrieren, sagt Agnieszka Żebrowska-Kucharczyk aus Warschau. Da wartet man schon auf den Ostersonntag. Deshalb wolle sie heute Urlaub nehmen. Dadurch sei sie im Stande, den Tag und den abendlichen Gottesdienst emotionaler zu erleben.

Diese Einstellung ist vielen anderen Polen nicht fremd. Fast 60% der Befragten, sind der Meinung, dass Karfreitag ein freier Tag sein sollte. Das geht aus einer Studie hervor, die im Auftrag der Tageszeitung Rzeczpospolita vom Meinungsforschungsinstitut Gfk Polonia durchgeführt wurde. Am Karfreitag müssen sowohl Bürger des protestantischen Nordens (Schweden, Dänen und Finnen) sowie Bewohner des katholischen Südens (unter anderem Spanier, Portugiesen und Slowaken) nicht zur Arbeit gehen. Es sei verblüffend, dass in diesen Ländern im XIX. Jahrhundert antiklerikale Liberalen die kirchlichen Feiertage toleriert haben, meint der Religionssoziologe, Professor Krzysztof Kosela. In diesen Ländern hätte man aber mit einer Kontinuität des Staatswesens zu tun. Polen musste aber seine Staatsform, und zugleich den Kalender der Feiertage, nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit aufs Neue wiederherstellen.

 

GAZETA WYBORCZA: Präsident Obama in Polen

Die Regierung in Warszawa möchte den amerikanischen Präsidenten nach Polen einladen, schreibt die Tageszeitung Gazeta Wyborcza (Obama przylatuje latem). Sollte Barack Obama in der Tat zum Jahrestag des Ausbruchs des II. Weltkrieges an der Weichsel erscheinen, gäbe es in Gdańsk einen wahren europäisch-amerikanischen Gipfel, jubelt das Blatt. Warschau und Washington führen gerade Gespräche über einen eventuellen Polenbesuch von Obama, erklären Vertreter des polnischen Außenministeriums. Bislang seien aber keine Konkrete festgelegt worden, heißt es. Bis auf die Tatsache, dass der US-Präsident den Besuch in Polen zweimal zugesagt haben soll.

Die bereits beendete Tournee von Barack Obama in Europa war ein großer Erfolg, schreibt das Blatt. Es gibt heute keinen Politiker in Europa, der sich an der Seite von Obama nicht photographieren lassen möchte. Es gibt drei mögliche Termine, an denen der amerikanische Präsident Polen einen Besuch abstatten könnte. Der Regierung in Warschau sei viel daran gelegen, den Politiker am 1. September in Danzig zu empfangen. Vieles deutet darauf hin, dass an diesem Tag Russlands Premierminister Wladimir Putin in Polen erscheinen wird. So könnte der 70. Jahrestag des Weltkriegsausbruchs zu einem informellen Gipfeltreffen der Weltmächte USA, Russland und der EU werden.

 

DZIENNIK: Sekten schlagen zu

Sekten in Polen haben ihre Strategien seit der Finanzkrise geändert. Davor warnt die Tageszeitung “Dziennik”. Sie versprechen Arbeitslosen und finanzschwachen Personen nicht nur Erlösung, sondern einen schnellen und hohen Verdienst. Bei den Opfern handelt es sich nicht wie früher um Jugendliche ohne Perspektive, sondern um 30 bis 40 Jährige Grosstädter mit finanziellen Problemen. Der 40-jährigen Sylwia aus Wroclaw wurde ihre Leichtgläubigkeit zum Verhängnis. Insgesamt zahlte sie einer Sekte 3000 Dollar. Sie glaubte daran, mit Hilfe der Sekte ihr Leben und ihre finanziellen Sorgen wieder in den Griff zu kriegen und Gott zu finden, erzählt sie dem Blatt. Schon Anfang der 90-er Jahre nutzten die Sektenführer die schwache Wirtschaftskonjunktur, um neue Mitglieder zu werben, sagt Dariusz Pietrek, Chef des Zentrum über Sektenaufklärung in Katowice. Nun, da immer mehr Menschen unter Existenzängsten leiden, sind die Sekten zu dieser Strategie zurückgekehrt.

 

kk