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23.04.2009

DZIENNIK: Absolutes Rauchverbot

Die Regierung in Warschau will radikaler mit der Nikotinsucht kämpfen, informiert die heutige Tageszeitung Dziennik (Koniec z paleniem. Wszędzie). Sollten die Pläne der Politiker in die Praxis umgesetzt werden, würde der einzige Ort, wo man ungestört rauchen kann, die eigene Wohnung sein. Die Ideengeber sind sich sicher, sie werden die Polen dazu bewegen, mit dem Rauchen aufzuhören. Laut Schätzungen haben in Großbritannien über 400 Tausend Menschen auf Zigaretten verzichtet, nachdem ein radikales Rauchverbot eingeführt worden war. In Irland ist die Zahl der Herzinfrakte um 16% zurückgegangen. Wird sich die Lösung auch in Polen bewähren? Die Pläne sehen sehr radikal aus. Man wird weder in öffentlichen Gebäuden, Lehranstalten, auf Bahnhöfen, Flughäfen und Haltestellen noch im eigenen Auto in dem ein Kind sitzt rauchen dürfen. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass Verkäufer Zigaretten werden nicht zur Schau stellen dürfen. Die Regelungen sind sehr detailliert und sollen vom Rauchen einfach abschrecken. Der Journalist und Lokalbesitzer Piotr Najsztub meint, die Idee der Politiker sei absurd. Dieses Gesetz sei diskriminierend. Es gäbe halt Raucher und Nicht-Raucher. Es gäbe keinen Grund, wieso ein absolutes Rauchverbot an Orten eingeführt werden sollte, die man nicht besuchen muss. Willst du es, gehst du in eine Kneipe wo geraucht wird. Stört dich der Geruch, meidest du solche Lokale. Wo liegt das Problem, fragt der Publizist Najsztub. Anderer Meinung ist der Fernsehjournalist Maciej Orlos. Er befürwortet die Idee der Parlamentarier und der Regierung. Ein reicher Deutscher kam auf die Idee, eine Fluggesellschaft für Raucher ins Leben zu rufen. Vielleicht könnte man anhand des Beispiels eine Restaurant-Kette nur für Nikotinsüchtige entstehen lassen, so Orlos in der Tageszeitung Dziennik.

 

RZECZPOSPOLITA: Shakesperae nötig

In einem Gespräch mit der Tageszeitung Rzeczpospolita (Wałęsa napawdę wykiwał komunę) nimmt der Danziger Bürgerplattform-Politiker Stellung zu den kritischen Biographien von Lech Walesa, die in den letzten Monaten in Polen veröffentlicht worden sind.  Er kenne Walesa sehr gut, sagt Arkadiusz Rybicki. Er betrachte den ehemaligen polnischen Präsidenten nicht unkritisch. Walesa sei ein Mensch voller Gegensätze. Um eine redliche Biographie des ehemaligen Solidarność-Anführers zu schreiben, bräuchte man aber einen Shakespeare und nicht solche Historiker wie Gontarczyk, Cenckiewicz oder Zyzak. Wahrscheinlich entspreche viel davon, was der junge Historiker Zyzak in seinem Buch über Lech Walesa geschrieben hatte, der Wahrheit. Doch in der Auffassung von Zyzak blamiere seine Vergangenheit den späteren polnischen Präsidenten. In seinen Augen, so Rybicki, sei die Jugend von Walesa ein Beweis seiner Größe. Lech Walesa konnte so, wie viele andere Menschen aus seinem Milieu enden, dem Alkohol verfallen oder ins Ausland gehen. Er hat es aber geschafft, Schritt für Schritt, ganz nach oben zu kommen, soviel der Politiker Arkadiusz Rybicki zu der verwickelten Vergangenheit von Lech Walesa.

 

ŻYCIE WARSZAWY: Warschauer vertrauen der Polizei nicht

Die Hälfte der Warschauer, die Opfer eines Verbrechens wurden, haben keinen Kontakt mit der Polizei aufgenommen. Die Gründe für dieses Verhalten erklärt die Hauptstädtische Tageszeitung Życie Warszawy (Nie wierzymy polocji). Aus polizeilichen Statistiken geht hervor, dass 12% der Hauptstädter im letzten Jahr Opfer eines Verbrechens wurden. Davon hat über die Hälfte die Polizei darüber nicht informiert. Jeder dritte dieser Gruppe erklärt, das Delikt war nicht ernst genug um damit zur Polizei zu gehen. Jeder vierte meinte, die Polizei würde den Täter sowieso nicht finden. Nur jeder zweite war mit der Arbeit der Polizeibeamten zufrieden. Die Bürger wenden sich nicht an die Polizei, weil sie nicht an ihre Wirksamkeit glauben, meint der Kriminologe, Professor Brunon Holtys. Der Vizechef der Präsidialkanzlei Wladyslaw Stasiak ist verblüfft. Wenn die Hälfte der Opfer keinen Kontakt mit der Polizei aufnehmen wolle, sei das ein beunruhigendes Signal. Die Polizeibeamten selbst sind sich des schlechten Images bewusst. Was solle er aber einer Frau sagen, wenn sie ihn frage, ob der Täter schnell gefangen werde und der Polizist wisse, dass die rechtlichen Prozeduren sehr lange dauern, fragt ein Beamter rhetorisch.

 

kk