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27.04.2009

RZECZPOSPOLITA: LOT vor dem Bankrott

Die polnische Fluggesellschaft LOT steht vor dem Bankrott. Die Verluste des Unternehmens betrugen im letzten Jahr über 700 Millionen Zloty. Die Banken wollen der Fluggesellschaft keine Kredite mehr auszahlen. Auf die Hilfe der Regierung kann LOT auch nicht rechnen – dagegen würde sich die Europäische Kommission wehren, berichtet die Tageszeitung Rzeczpospolita (LOT na skraju upadku). Es wurden schon die ersten Schritte zu Rettung von LOT unternommen. Die Billiglinie Centralwings, die im Rahmen von LOT existierte, wurde bereits geschlossen. Er könne es nicht verstehen, wieso eine Firma, die fünf Jahre lang keinen Gewinn herausgearbeitet hatte, so lange unterstütz wurde, sagt der neue Chef der Fluggesellschaft Sebastian Mikosz über Centralwings. Um zu überleben, muss LOT Entlassungen durchführen. Ja, Menschen werden entlassen, bestätigt Mikosz. Es gehe aber nicht nur um die  Kostenreduzierung. Laut dem neuen Chef, sei nicht jeder im Stande in solch einem Unternehmen wie LOT zu arbeiten. Es gäbe in dieser Firma keinen Platz für diejenigen, die das Unternehmen als eine Sozialhilfestation betrachten. Dies sei eine Fluggesellschaft, die mit starker Konkurrenz kämpfen müsse, so Mikosz.

Bislang ist es jeder Arbeitergruppe gelungen mit Streikdrohungen höhere Löhne zu erzwingen. Auch jetzt werde diese Möglichkeit in Erwägung genommen, meint ein Gewerkschaftler, der jedoch anonym bleiben will. Doch die Piloten, haben bereits auf ihre Forderungen verzichtet. LOT stellt 500 Piloten ein, die 50 Maschinen betreuen. So viele Flugzeugführer hat keine zivile Fluggesellschaft in Europa. Jeder Streik nähert LOT dem Bankrott. Sollten die Maschinen aus irgendeinem Grund nicht starten, würde die Fluggesellschaft nur zwei bis drei Wochen überstehen, meint Wirtschaftsexperte Adrian Furgalski. Die Insolvenz von LOT würde den polnischen Flugmarkt stark beeinträchtigen.

 

RZECZPOSPOLITA: Optimismus schwindet

Die Tageszeitung Rzeczpospolita (Koniec optymizmu Polaków) beschreibt auch die Ergebnisse einer letzten Umfrage zum polnischen Arbeitsmarkt. Diesmal sind die Polen nicht so optimistisch wie noch wo wenigen Monaten. Nur 5% der Befragten waren der Meinung, dass sich in den kommenden 12 Monaten die Situation auf dem Arbeitsmarkt verbessern werde. Entgegengesetzter Meinung war mehr als die Hälfte. 15% sehen Schwarz und meinen, dass sich die Situation im kommenden Jahr sichtlich verschlechtern werde. In den Jahren 2006 – 2008 äußerten sich die Polen meisten sehr optimistisch über die Zukunft. Nur zwei Mal in der neunjährigen Geschichte der europäischen Studie, haben die Polen so schlecht die Zukunft betrachtet. Einmal im Sommer des Jahres 2001 und, zum zweiten Mal, kurz vor dem Beitritt Polens zur EU. Der Soziologe, Professor Andrzej Rychard meint, die Polen hätten es einfach verstanden, dass die Rezession keinen Bogen um Polen machen werde. Auch Doktor Jaroslaw Flis ist von den Ergebnissen nicht überrascht. Seit einem halben Jahr werden die Polen mit dramatischen Schlagzeilen bombardiert. Im Januar habe die Regierung wegen der Finanzkrise ein Sparpaket zusammengestellt – für die Bürger ein klares Signal. Auf die sozialen Folgen musste man nicht lange warten.

 

GAZETA WYBORCZA: Die Polen lieben Raubkopien

Die Polen lieben es, Musik und Filme aus dem Internet herunter zu laden, berichtet die Tageszeitung Gazeta Wyborcza (Lubimy być piratami). Jeder dritte, wenn nicht jeder zweite Internetbenutzer betrachtet das World Wide Web wie einen Supermarkt. Mit der Ausnahme, dass er mit einem vollen Wagen rausgeht, ohne für die Ware vorher zu zahlen. Dabei haben die meisten gar keine Gewissensbisse. Auf einer Weltrangliste belegt Polen den sechsten Platz, wenn es um illegales Kopieren von Daten aus dem Internet geht. Es gibt sogar spezielle Internetseiten mit Ratschlägen, wie man, zum Beispiel, schneller illegale Kopien herunterladen kann. Die populärste dieser Seiten wird von ca. 2 Millionen Personen monatlich besucht. Filmproduzenten, Musikkonzerne, Softwarehersteller – alle beklagen sich, wegen Raubkopien würden sie jährlich Millionen von Dollars verlieren. Doch es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich in nächster Zeit irgendjemand der Vorliebe der polnischen Internetbenutzer wird entgegensetzen können.

 

kk