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04.05.2009

GAZETA WYBORCZA: Resozialisierung in Auschwitz

Straftäter in Kleinpolen müssen mit neuen Methoden der Resozialisierung rechnen, berichtet heute die Tageszeitung Gazeta Wyborcza (Resocjalizacja w Auschwitz). Die Leiter der Vollzugsanstalten haben sich eine Schocktherapie ausgedacht. Sträflinge werden nun das KZ Auschwitz besuchen. Ihre Mission sei es, von der grausamen Geschichte des Lagers zu berichten, sagt Jaroslaw Mensfelt, Sprecher des Museums in Auschwitz-Birkenau. Die Justizvollzugsbeamten seien der Ansicht, dass diese Geschichte auch ein Teil des Resozialisierungs-Programms werden könnte – dieser Ansicht stimmt die Direktion des Museums zu, fügt Mensfelt hinzu. Die Besuche im ehemaligen KZ werden einen Tag dauern. Im Programm sind die Besichtigung des Lagers, sowie mehrere Vorträge und Filmvorführungen vorgesehen. Welche Resultate erhoffen sie die Ideengeber von den Visiten in Auschwitz? Die Justizvollzugsbeamten sprechen von einer „Resozialisierung durch Schock“. Man wolle den Häftlingen vergegenwärtigen, zu welchen Folgen es kommen kann, wenn man das Böse toleriert. In einem Gespräch mit dem Blatt, sagt die Soziologin Malgorzata Lesniak, es sei schwierig diese Idee zu beurteilen. Ähnliche Programme wurden noch nie in der Resozialisierung angewendet. Auf jeden Fall solle man das Experiment sehr bedächtig durchführen. Der Historiker Dariusz Libionka erhofft sich wichtige und interessante Ergebnisse von dem Unterfangen. Er hoffe nur, dass das Projekt, das von mehreren wichtigen Institutionen vorbereitet wurde, nicht außer Kontrolle geraten werde.

 

RZECZPOSPOLITA: Errungenschaften der freien Republik  

Die Tageszeitung Rzeczpospolita (Polski sukces: UE i wolny rynek) fragte ihre Leser nach den wichtigsten Errungenschaften der letzten 20 Jahre in Polen. Fast die Hälfte der Befragten sagte, der EU-Beitritt Polens gehöre zu den wichtigsten Erfolgen der freien Republik. Die EU sei immer noch ein Symbol des Reichtums. Ein Teil der Union zu sein bedeute, sich in einem sehr guten Club zu befinden, sagt der Wirtschaftsexperte Krzysztof Rybinski. Für viele Polen sei die EU wie ein guter Onkel, der sie mit Geschenken überschüttet, fügt der Ökonomist hinzu. Sollte er das wichtigste Ereignis der letzte 20 Jahre nennen, würde er ähnlich wie 52% der Befragten antworten: der EU-Beitritt Polens, sagt Rybinski. An zweiter Stelle  der Meilensteine des freien Polen platzierte sich die Entstehung des freien Marktes sowie die Gründung von großen privaten Firmen. Auch die Tatsache, dass ausländische Firmen auf dem polnischen Markt erschienen sind, betrachten viele als einen Erfolg. Private Schulen, Hochschulen und Banken sind nur für jeden zehnten der Befragten ein Grund zu Freude, so das Blatt Rzeczpospolita.

 

DZIENNIK: Präsident Kaczynski als Europa-Enthusiast?

Polnische Medien ahnen einen Imagewechsel des polnischen Präsidenten. Am vergangenen Donnerstag, genau fünf Jahre nach dem Polen der EU beigetreten war, nannte Lech Kaczynski die Union eine wunderbare Rose. In seiner Fernsehansprache sagte das Staatsoberhaupt darüber hinaus, die Polen könnten mit den letzten fünf Jahren zufrieden sein. Er bedankte sich auch bei seinen Vorgängern für deren Arbeit. Die Tageszeitung Dziennik (Prezydent chwali Europę) überlegt, ob Präsident Kaczynski ein Euroenthusiast geworden ist. Lech Kaczynski würde immer bessere Reden halten, urteilt der Spezialist für politisches Image, Eryk Mistewicz. Man sehe, dass seine Präsidentschaft neuen Schwung bekommen habe. Laut Meinungsumfragen gehören die Polen in der Mehrheit zu den Euroenthusiasten. Gegen die EU spreche sich nur eine kleine Gruppe von Polen aus. Auf dieser Minderheit seine Zukunft aufzubauen, wäre keine gute Idee, fügt Mistewicz hinzu. Man erkenne, dass der Präsident und sein Umfeld, die Statistiken zu studieren und daraus Folgen zu ziehen begonnen haben. 

 

kk