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26.05.2009

DZIENNIK: Rostowski im Kreuzfeuer der Kritik

Die größte Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) fordert den polnischen Finanzminister zum Rücktritt auf, berichtet die Tageszeitung Dziennik (Dowod na optymistyczne prognozy). Der Kritik schließen sich auch die Linken an. Minister Jacek Rostowski antwortete gestern persönlich auf die Attacken der oppositionellen Politiker. Rostowski kündigte an, schon am Freitag werde das Statistikamt GUS die optimistischen Prognosen des Finanzministeriums bestätigen. Kritisiert wird Jacek Rostowski hauptsächlich für seine Passivität. Die Opposition wirft ihm vor, keine angebrachte Strategie für die Krisenzeit vorgestellt zu haben. Rostowski entgegnet, sein Ressort bereite eine Novelle des Staatshaushalts vor. Dafür benötigt das Ministerium aber genaue Zahlen über den Wirtschaftswachstum in den ersten Monaten diesen Jahres. Die Zahlen soll am Freitag das Statistikamt veröffentlichen.

Der Auftritt des Finanzministers im Parlament habe gezeigt, dass er die Kontrolle über die staatlichen Finanzen verloren habe, meint Aleksandra Natalii-Swiat, Abgeordnete der Partei Recht und Gerechtigkeit. Der Finanzminister halte immer noch an Theorien fest, die in den letzten Monaten zu Grunde gegangen sind, schließt sich der Kritik an Jacek Rostowski der polnische Präsident an. Das Vertrauensvotum für den Finanzminister sei nur ein Teil der Wahlkampagne, antworten Vertreter der Regierungskoalition. Die Koalition ist stark genug, um das Vertrauensvotum zu gewinnen. Doch auch in der Bürgerplattform erheben sich schon Stimmen, es sei nicht mehr der gleiche Rostowski wie einst. Sollte sich das Haushaltsloch in den kommenden Monaten tatsächlich vergrößern, dann drohe dem Finanzminister Jacek Rostowski der Rücktritt, schreibt das Blatt Dziennik.

 

RZECZPOSPOLITA: Kampf um die Studenten  

Polnische Städte kämpfen um künftige Studenten. Das Gefecht um den Nachwuchs beschreibt heute die Tageszeitung Rzeczpospolita (Wykraść studentów stolicy). Wojtek studiert in Lublin. Marian in einer „einfachen Stadt”, das heißt in Warschau. Wojtek schläft in einem bequemen Bett in seiner Billigen Studentenwohnung. Marian liegt schweißnass in einer dunklen Bude. Wojtek führt Untersuchungen in einem modernen Laboratorium durch, Marian kämpft verbissen mit den Kommilitonen um das beste Ergebnis bei einem Examen. Beide sind Figuren eines Werbespots, den die Stadt Lublin im Rahmen der Aktion „Studieren in Lublin” produziert hat. Sowohl das ostpolnische Lublin als auch die großpolnische Metropole Poznan machen den Warschauer Hochschulen Konkurrenz. In dem Kampf geht es um eine halbe Million der diesjährigen Abiturienten. Viele Jugendliche aus Lublin entscheiden sich für ein Studium in der Hauptstadt. Die Beamten aus Lublin wollen den Trend stoppen. Daher spielt Wojtek in einer Studententheateraufführung einen König. In der gleichen Zeit teilt Marian, der sich für ein Studium in Warschau entschieden hatte, als ein Hähnchen verkleidet, Flugblätter aus – er muss doch in einer teuren Stadt überleben. In der letzten Szene, lächelt Wojtek, ein ausgelernter Psychiater den Zuschauern zu, sein Patient ist, sie dürfen drei Mal raten, Marian, ein Warschauer Unternehmer.

Auch Poznan ist sich seiner Stärken bewusst. „Die besten studieren in Ponzan“, heißt es in einem Werbespot. Bei dem Kampf geht es nicht nur darum, freie Plätze auf den Hochschulen zu besetzen, erklärt das Blatt die Hintergründe des Wettstreits. Die Städte wollen in junge Menschen investieren, die in Zukunft eine führende Rolle in den lokalen Unternehmen übernehmen könnten. Tomasz Lewinski, Vorsitzender der Warschauer Studentenvereinigung meint, dass die Werbefilme nicht gänzlich der Wahrheit entsprechen würden. Warszawa sei teurer, überall gäbe es Menschenmassen, dies sei aber der Preis, den man für ein Studium in der Hauptstadt zahlen müsse. Solche Möglichkeiten wie in Warschau gäbe es aber nirgendwo anders, so Lewinski. In Polen gibt es 12 große akademische Zentren. Einige werden mit der Zeit ihre wichtige Stellung verlieren müssen. Doch die Warschauer Beamten sind sich der Durchsetzungskraft der Warschauer Hochschulen sicher. Warszawa braucht keine Werbung. Junge Mensche wollen so wie so in der Hauptstadt studieren.

 

kk