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05.06.2009

Dziennik: Donald Tusk bedankt sich auch beim Präsidenten

„Dutzende Male hat gestern Premierminister Tusk das Wort „Danke“ ausgesprochen“, fängt seinen Bericht über die Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der ersten freien Wahlen in Polen die Zeitung Dziennik an. Bedankt hat sich der polnische Regierungschef unter anderem beim Staatsoberhaupt. „Ich danke Lech Kaczynski dafür, dass er Lech Walesa in den schwierigen Momenten unterstützt hatte und dass er beim Wiederaufbau der Solidarnosc dabei war.“ Die meiste Aufmerksamkeit widmete er aber dem Helden der damaligen Zeit – Lech Walesa. „Menschen, die Mauern zerstören und Vorhänge niederreißen sind unschätzbar in jeder Zeit“, sagte Donald Tusk in Kraków.

Kritische Stimmen der Solidarnosc- Aktivisten

Wie werden die Gedenkfeiern von denjenigen beurteilt, die in dem Wendejahr 1989 eine bedeutende Rolle im Kampf gegen den Kommunismus gespielt haben? Ehemalige Aktivisten der Solidarnosc Bewegung drücken im Dziennik ihr Bedauern aus, dass der polnische Präsident und der Premier nicht bereit gewesen waren, die Feierlichkeiten zusammen zu begehen. Die Politik zerstöre die Idee der Solidarität, meint Krzysztof Piesiewicz, Verteidiger der Solidarnosc– Aktivisten während des Kriegszustands in Polen. Schon damals gab es aufgrund verschiedener Interessen innerhalb der Solidarnosc Spaltungen. Was jedoch am meisten weh tue, sei die Tatsache, dass die Politiker, die damals gemeinsam für eine Sache gekämpft haben, heute diese Spaltungen verstärken, bedauert Piesiewicz.

Politik zerstört den Ethos

Politik zerstöre den Ethos der Solidarität, stimmt der Bemerkung Piesiewiczs der Danziger Erzbischof Tadeusz Gocławski zu. Deswegen konnten unsere Politiker das 20. Jubiläum der Freiheitserlangung nicht gemeinsam feiern. Aber man solle sich nicht wundern, dass es in so einem großen Volk Unterschiede gebe. Oft seien sie noch die Folge der postkommunistischen Vergangenheit. Warum man jedoch nicht imstande gewesen sei, all die Verschiedenheiten und Antipathien für einen Tag zu überwältigen? Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund, wieso die Koalition POPiS (Bürgerplattform und Recht und Gerechtigkeit) nicht entstehen konnte, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung sich eine solche gewünscht hätte. So der politische Kommentar des Geistlichen Tadeusz Gocławski.

 

Rzeczpospolita/GW: Wer wird Sieger der EU-Parlamentswahlen?

Die Titelseiten der Rzeczpospolita und der Gazeta Wyborcza befassen sich auch mit den Wahlen zum Europäischen Parlament. Die Rzeczpospolita präsentiert Ergebnisse einer neuesten Umfrage zur Wahlbeteiligung und über die politischen Sympathien der Polen. 20 Prozent der Bürger deklarieren, an der EU-Wahl teilnehmen zu wollen. Laut Meinungen der Soziologen ist die niedrige potentielle Wahlbeteiligung auf die Wissenslücken der Polen zurückzuführen. Die Polen wissen einfach nicht, womit sich das Parlament in Brüssel beschäftige. Wie sehen nun die Chancen der einzelnen Kandidaten aus? Dazu stellt die Gazeta Wyborcza eine ausführliche Analyse dar. Über die Hälfte der Stimmen würde, laut Prognosen, die regierende Bürgerplattform (PO) bekommen. Fast ein Drittel der Wähler würden ihre Stimme der Partei von Jaroslaw Kaczynski, der Recht und Gerechtigkeit (PiS) geben. Wenn jedoch die regierende Koalition (PO-PSL) 31 von den insgesamt 50 polnischen Mandaten im Europaparlament bekommen würde, dann würden sie stärker vertreten sein, als die Italiener. Und das bedeute, dass die Chancen des polnischen Kandidaten für den Posten des Chefs des Europaparlaments Jerzy Buzek steigen würden.

 

Dziennik: Junge Polen geraten in eine Verschuldugsspirale

Abschließend noch ein Thema, dass keine große Politik mehr betrifft, doch für die meisten von gravierender Bedeutung ist - die Finanzen. Die Zeitung Dziennik meldet, dass immer mehr junge Polen in die gefährliche Spirale der Verschuldung fallen. Kredite nehmen sogar schon 18jährige auf. Oft bezahlen sie die erworbenen Waren im Ratenzahlungssystem. Die jungen Leute neigen oft dazu, sorgenlos in die Zukunft zu schauen. Auch die Kaufentscheidungen treffen sie spontan, ohne sich dabei Gedanken über ihre künftige Zahlungsfähigkeit zu machen. Das unverantwortliche Verhalten ist auf das mangelnde ökonomische Wissen zurückzuführen. Den jungen Leuten hatte niemand beigebracht, wie man die Ausgaben planen sollte, wie man das Risiko der Zahlungsunfähigkeit einschätzen sollte, erklärt das gefährliche Phänomen Professor Jacek Leonski.

 

md