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22.06.2009

RZECZPOSPOLITA: Tusk ungefährdet

Premierminister Donald Tusk bekommt weibliche Konkurrenz. Jolanta Kwasniewska, die Gattin des ehemaligen polnischen Präsidenten Aleksander Kwasniewski ist, laut der Tageszeitung Rzeczpospolita (Nikt nie zagraża Tuskowi) die einzige Person, die mit dem amtierenden Premierminister nächstes Jahr bei den Präsidentschaftswahlen konkurrieren könnte. Daher fragt das Blatt heute, ob nach eine fünfjährigen Pause Aleksander Kwasniewski erneut in das Präsidentenpalast einziehen werde. Es wäre möglich, sollte seine Ehefrau bei den kommenden Präsidentschaftswahlen gewinnen. Laut Umfragen könnte die ehemalige First Lady mit einer großen Unterstützung rechnen. Sollte es zum Duell Donald Tusk – Jolanta Kwasniewska kommen, könnte Kwasniewska mit 47% der Stimmen rechnen.

Versuchen aber die Linken die ehemalige First Lady zur Teilnahme an der Wahl zu überreden? Mit Sicherheit werde es ein entsprechendes Gespräch mit der Präsidentengattin geben, sagt Grzegorz Napieralski, Chef der Linken. Die Frage lautet, ob man solch eine Kandidatur ernst nehmen sollte, überlegt der Politikwissenschaftler Artur Wolek. Schon vor fünf Jahren wurde Jolanta Kwasniewska als Kandidatin für den Posten des Präsidenten genannt. Letztendlich habe sie sich für die Teilnahme an der Wahl nicht entschieden. Dennoch ist Kwasniewska die einzige Person, die den Marsch Tusks in das Präsidentenpalast gefährden könnte. Der amtierende Präsident Kaczynski hat schlechte Chancen. Lech Kaczynski könnte laut Umfragen mit einer Unterstützung von 26% der Wähler rechnen. Auch der stärkste Kandidat der Opposition, Zbigniew Ziobro, könnte den Wettkampf mit Donald Tusk nicht aufnehmen. Der ehemalige Justizminister könnte mit eine Unterstützung von 31% der Wähler rechnen.

Tusk ist ein klarer Favorit

Kann sich Premierminister Tusk schon heute als sicherer Gewinner der Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr fühlen, fragt die Tageszeitung Rzeczpospolita den Politologen, Doktor Jaroslaw Flis. Tusk sei ein klarer Favorit. Man müsse sich jedoch dessen bewusst sein, dass sich in den kommenden zwölf Monaten in der polnischen Politik sehr viel verändern könne. Jolanta Kwasniewska könnte in der Tat eine reale Gefahr für Donald Tusk werden: erstens sei sie in die jetzigen politischen Streitereien nicht verwickelt, zweitens haben die Polen ihre First Lady immer sehr gemocht. Doch Jolanta Kwasniewska könnte es an politischer Erfahrung fehlen. Er sei sehr gespannt, ob Kwasniweska in einer Debatte mit Tusk über konkrete Themen, zum Beispiel die Wirtschaft, zu Recht kommen würde. Die wichtigste Frage lautet  aber, will Jolanta Kwasniewska für das Amt des Präsidenten kandidieren oder nicht, so der Politologe, Doktor Jaroslaw Flis.

 

GAZETA WYBORCZA: Sklavinnen der Männerphantasien

Sie seien Sklavinnen der Männerphantasien, sagte die Feministin Agnieszka Graff währen des Kongresses der Polnischen Frauen am Wochenende in Warschau. Das Ziel dieser Veranstaltung sei es, die Frauen sichtbarer zu machen. Hunderte von versammelten Frauen haben sich für diese Worte bei Agnieszka Graff mit einem stürmischen Applaus bedankt. Am vergangenen Wochenende war das Zentrum von Warszawa in der direkten Umgebung der Kulturpalastes von Frauen dominiert. Hunderttausende sind aus ganz Polen gekommen, um über die Situation der Frauen in Polen und in der polnischen Politik zu debattieren. Bei Diskussionen und Vorträgen waren die führenden Intellektuellen der feministischen Bewegung zu hören, schreibt die Tageszeitung Gazeta Wyborcza (Polska dla kobniet). Nach zweitägigen Beratungen wurden mehrere Postulate ausgearbeitet. Vor allem fordern die Frauen die Hälfte der Plätze auf den Wahllisten für weibliche Kandidatinnen, sowohl bei den Parlaments- als auch bei den lokalen Wahlen. Außerdem wünschen sich die Teilnehmerinnen des Kongresses einen Beauftragten für Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Das Amt gab es schon Mal in Polen. 2005 wurde es aber aufgehoben.

kk