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01.07.2009

Gazeta Wyborcza: Die erste Reise des deutschen Bundespräsidenten geht nach Polen

Bundespräsident Horst Köhler hat für seinen ersten Auslandsbesuch Polen gewählt, informiert das Blatt Gazeta Wyborcza. Mitte Juli soll das deutsche Staatsoberhaupt Warszawa/Warschau besuchen, wo er Präsident Lech Kaczynski und Premierminister Donald Tusk treffen wird. Auch nach seiner letzten Wahl zum Präsidenten im Jahr 2004 stattete Köhler unverzüglich einen Staatsbesuch in dem Nachbarland ab, erinnert die Zeitung. Er wollte  zeigen, dass ihm die Beziehungen zu Polen besonders am Herzen liegen, deklarierte er damals. Trotz großem Sentiment u. a. wegen seiner Wurzeln, wird Köhler seinen Geburtsort Skierbieszow, wo er zur Welt kam, auch dieses Mal nicht besuchen. Die nahe der ukrainischen Grenze gelegene Kleinstadt steht aus Zeitgründen nicht auf dem Programm. Köhler äußerte schon mehrmals den Willen, seinen Geburtsort zu besichtigen und betonte auch bei dieser Gelegenheit ausdrücklich, dass er sich nicht als Vertriebener fühle. Trotz dem knappen Programm erfreue man sich in Polen dennoch über Köhlers Pläne. Die Staatsbesuche der deutschen Staatsoberhaupte seien eine schöne Tradition, sagt ein polnischer Diplomat. Den Auftakt dazu gab vor 15 Jahren der damalige deutsche Präsident Roman Herzog, der damals in Warschau den 50ten Jahrestag des blutigen Warschauer Aufstands begangen hatte.

 

POLITYKA: Polens Image: Besser aber nicht gut genug

Das Bild Polens im Ausland verändert sich dynamisch. Es wird zwar besser, doch immer noch, ist es nicht einheitlich und attraktiv genug, urteilt die Wochenzeitschrift Polityka, die gleichzeitig die Gründe für den Stand der Dinge analysiert. Welche Fortschritte wurden im Bereich der Werbung des Landes bisher erreicht? Am meisten erfreut die gute Presse im Ausland. Seit ungefähr zwei Jahren wird Polen in den meisten europäischen Medien gelobt, auch die derzeit regierenden Politiker haben einen Grund zur Freude. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ nannte den Regierungschef Donald Tusk einen der stärksten Premierminister Europas, der in seiner Heimat genauso einflussreich ist wie Berlusconi in Italien oder Sarkozy in Frankreich. Die guten Ergebnisse der Regierungspartei Bürgerplattform in den letzten Europawahlen haben ebenfalls zu einer ernsten Betrachtung der polnischen Politiker verholfen. Die Bürgerplattform wurde nämlich zu der stärksten christdemokratischen Partei in der EU. Kritische Artikel, die oft die Politiker der vorherigen Regierungszeit verspottet haben, sind in den ausländischen Medien nur noch eine Seltenheit.

Leckere Wurst und Volksmusik verkaufen das Land schlecht

Und so verschwinden langsam Stereotypen über das Land. Doch das Bild Polens bleibt weiterhin unattraktiv, schreibt in dem Magazin Wawrzyniec Smoczynski. Zwar konnten die letzten Werbeaktionen, wie die in Berlin, ein Riesenposter mit Gary Cooper, der zur Wahl geht und der Aufschrift „es begann vor 20 Jahren in Polen“ gut gefallen. Doch selten können die Ausländer Polen eindeutig mit irgend etwas Typischen assoziieren. Während Italien als das Land des guten Geschmacks und der raffinierten Mode gilt, fehlt Polen eine klare definierte Charakteristika.

Die 60 Institutionen, die für das Werben des Landes zuständig sind, koordinieren manchmal schlecht ihre Arbeit. Oder auch schlicht und einfach werben für Sachen, die nicht unbedingt den Ruf des Landes verbessern. Wie zum Beispiel das traditionelle polnische Essen aus dem Land und dazu die bäuerliche Musik. Der Empfang eines solchen Bildes ist anders als erwartet – Polen wird als ein rückständiges Land betrachtet. Viel zu viel Aufmerksamkeit wird auch der Geschichte gewidmet, meint Wawrzyniec Smoczynski. Die Polen haben es perfekt beherrscht, verschiedene Gedenktage zu begehen, doch langsam wird es Zeit auch gegenwartsorientierte Veranstaltungen zu feiern. Es wird Zeit, dass Polen eine wahre Marke aufbaut. Im Moment ist es – wie Untersuchungen ergeben – ein sympathisches Land, über das man jedoch konkret nichts sagen kann. Die Europameisterschaften 2012 und die EU- Präsidentschaft bieten da eine gute Möglichkeit eine Strategie mit einem neuen Werbeschwerpunkt zu entwickeln.

 

md