http://www2.polskieradio.pl/eo/dokument.aspx?iid=112003

14.07.2009

WPROST: Buzeks neue Rolle

Wird Jerzy Buzek als Chef des Europaparlaments Einfluss auf die europäische Politik haben? Die Frage wirft die Wochenzeitschrift Wprost auf. Welche Rolle ein Politiker auf diesem Posten spielt, sei sehr oft mit seinen Charakterzügen und seiner Einstellung verbunden, meint der französische Journalist Jaen Quatremer. Eines sei sehr wichtig, er müsse wissen, was er wolle. Wisse er das nicht, sei er nur ein Beamter, führt der Franzose fort. Es wäre sinnlos zu hoffen, dass Jerzy Buzek als Vorsitzender der Europaparlaments einen konkreten Nutzen für Polen wird gewinnen können, meint das Magazin. Er kann aber eine sehr große Wirkung auf das Image von Polen ausüben. Außerdem, nach so vielen misslungenen Versuchen, Polens Stellung in der EU zu hervorheben, könnte Warschau nach der gewonnen Wahl von Buzek endlich in Schwung kommen. Als erster Chef des Europaparlaments aus Osteuropa hat Buzek die einzigartige Chance den Westen auf den östlichen Gesichtspunkt aufmerksam zu machen. Er kann Europa davon überzeugen, dass dieser Teil des Kontinents weder eine Wildnis voller Banditen noch ein armer stummer Verwandter sei, so die Wochenzeitschrift Wprost über die neue Rolle von Jerzy Buzek. Heute entscheiden die Fraktionen im Europaparlament üben den Chefposten im Haus.

 

DZIENNIK: Präsident gegen die Medienreform

Präsident Lech Kaczynski traf sich gestern mit bekannten Künstlern, um über das neue Mediengesetz zu diskutieren. Gleich am Anfang versicherte das Staatsoberhaupt seine Gäste, dass er das geplante Gesetz auf keinen Fall unterschreiben werde, berichtet die Tageszeitung Dziennik. Laut der Regisseurin Agnieszka Holland waren die meisten Anwesenden der neuen Reform gegenüber sehr kritisch eingestellt. Das Mediengesetz sei lückenhaft und für die öffentlichen Medien schädlich. Die Einführung des Gesetzes könnte den Niedergang der öffentlich-rechtlichen Medien in Polen bedeuten, betonte Holland. Es gab einige Vorschläge, wie man die jetzige Situation in den Medien verbessern könnte. Alle wollen das neue Gesetz abschaffen, doch keiner weiß wie man es erreichen könnte, fügt der Regisseur Krzysztof Krauze hinzu. Die Kommentare der Politiker nach dem gestrigen runden Tisch waren hundertprozentig vorhersehbar. Die regierende Bürgerplattform, Autor des kuriosen Mediengesetzes, meint, der Präsident sollte das Gesetz möglichst schnell unterzeichnen. Die größte Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit ist der Meinung, Lech Kaczynski sollte auf keinen Fall seine Unterschrift setzen. Die finanzielle Situation in den öffentlichen Medien, besonders im Polnischen Rundfunk, ist dramatisch. Das neue Gesetz soll die Struktur des Rundfunk und Fernsehens reformieren, sieht aber keine Finanzierungsgarantie für die staatlichen Sender vor.   

 

NEWSWEEK: Die Polen im Urlaub
 

Hinkommen unbedingt mit dem Auto, im Gepäck große Vorräte an Toilettenpapier, immer den Kurort besuchen, in dem man vorher nicht gewesen war – so ungefähr sieht die Sommerstrategie eines durchschnittlichen polnischen Urlauber aus. Laut einer Studie, die im Auftrag der Wochenzeitschrift Newsweek von Mareco Polska durchgeführt wurde, verbringen über 70% der Polen ihren Urlaub jedes Jahr an einen anderen Ort. Im Vergleich mit reicheren Europäern, verfügt eine polnische Familie noch relativ selten über ein eigenes Ferienhaus, sagt Professor Ryszard Winiarski von der Sportakademie in Krakau. Deshalb lassen sich die Polen im Urlaub leichter von ihrer Neugierde leiten und sind offener auf neue Erlebnisse.

Die Entdeckungslust stehe aber nicht im Einklang mit der Bereitschaft zu Urlaubsflirts. Nur jeder zehnte Pole sucht im Urlaub nach Sexabenteuern. Wesentlich mehr Menschen, denn über die Hälfte der Befragten, meint, sie fahren in die Ferien am liebsten mit ihrer Familie. Während des Jahres haben die Eltern nur wenig Zeit für ihre Kinder und für sich selbst. Im Urlaub haben die Menschen die Möglichkeit, Vieles nachzuholen, sich neu zu entdecken. Es sei denn, das Wetter spielt nicht mit. Dann kann es zu Spannungen kommen. Deshalb fürchten sich die Polen im Urlaub hauptsächlich vor Regenwolken. Das gilt vor allem für Menschen mit niedriger Schulbildung, die Probleme mit kreativer Vertreibung der Freizeit haben. Im Allgemeinen gehören die Polen nicht zu überzeugten Verehrern von aktiver Freizeit. Auf dem Strand liegen und sonnenbaden – ja, Fahrradausflüge unternehmen oder schwimmen – nicht um jeden Preis.

Was muss der statistische Urlauber unbedingt in den Urlaubskoffer einpacken – große Vorräte an Toilettenpapier. Eine Erinnerung an die alten Zeiten, wo das Papier Luxusware war. Aber die Polen gehen auch mit der Zeit voran. Jeder Zehnte muss in den Urlaub mit seinem Laptop fahren. Der Computer ist besonders für diejenigen wichtig, die auch im Urlaub arbeiten müssen. Man weiß eben nie, wie in der Krisenzeit, die Situation im Büro nach der Rückkehr aus dem Urlaub aussehen wird...

 

kk