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21.07.2009

GAZETA WYBORCZA: Magere Urlaubspläne

Die Warschauerin Ewa war letztes Jahr mit ihrem Ehemann und dem einjährigem Sohn auf Sizilien. Zwei Wochen lang. In diesem Jahr kommt ein Urlaub im Ausland überhaupt nicht in Frage. Ihnen fehle das Geld, erklärt Ewa. Die Familie wird irgendwo in der Nähe von Warschau ein Paar Tage verbringen. Für einen Auslandsausflug werden sie sich vielleicht erst im Herbst oder im Winter entscheiden. Wenn das nötige Geld dafür da sein werde, sagt Ewa. Laut einer Studie, die von der Firma Sedlak&Sedlak für die Tageszeitung Gazeta Wyborcza durchgeführt wurde, fahren 22% der Polen in diesem Jahr nicht in den Urlaub. Zum Vergleich waren es im vergangenen Jahr nur 12%.

Der Psychologe, Doktor Marek Suchar meint, dieser Trend bedeute nicht, dass sich die finanzielle Lage der polnischen Familien so dramatisch verschlechtert hat. Es sei vielmehr die Vorsicht, die die Polen auf ihren Urlaub verzichten lässt. Viele machen exotische Ausflüge vor allem deswegen, um später darüber erzählen zu können. Dabei sind ferne Ausflüge am interessantesten. In diesem Jahr sprechen alle von der Krise, also wollen die Menschen das Geld, das sie für ihre Reise ausgeben müssten, lieber sparen. Doktor Suchar sieht noch eine andere Erklärung für die sinkende Zahl der exotischen Urlaubsausflüge. Die Polen meckern grundsätzlich. Viele Menschen seien daher der Meinung, dass es unvorsichtig wäre, während sich das Land in einer Krise befindet, von seinen Urlaubsplänen ausführlich zu berichten, so der Psychologe Marek Suchar.

 

DZIENNIK: Kownacki macht Urlaub

Piotr Kownacki, ein enger Mitarbeiter des polnischen Präsidenten, gehört zu diesen Polen, die dieses Jahr doch in den Urlaub gefahren sind. In einem Interview kritisierte der Chef der Präsidialkanzlei das polnische Staatsoberhaupt für seinen chaotischen Arbeitsstil. Präsident Lech Kaczynski hat das Wochenende an der Küste verbracht. Nach der Rückkehr nach Warschau hat er sich mit Kownacki im Präsidentenpalast getroffen. Bei einem Gespräch unter vier Augen haben beide festgestellt, dass es besser wäre, wenn Kownacki für einige Zeit aus der Öffentlichkeit verschwinden würde. Auf die Frage, ob Kownacki für seine Aussage gefeuert wird, antwortete das Umfeld des polnischen Präsidenten, Kownacki werde die Kanzlei des Präsidenten bis zum Ende der Amtszeit von Lech Kaczynski leiten.

Die Tageszeitung Dziennik meint, es wäre nur schwer vorstellbar, dass Kaczynski den Chef seiner Kanzlei feuern würde. Wenn jemand die sinkende Unterstützung retten, und das schwache Image des Präsidenten verbessern kann, dann ist es Piotr Kownacki. Ein Mitarbeiter des Präsidenten meint, die beiden Politiker verbinde eine eigenartige Relation. Man könne hier zwar nicht von Freundschaft sprechen, aber Kaczynski vertraue gänzlich seinem Minister, und vergebe ihm in der Regel seine kuriosen Aussagen. Kownacki selbst war von dem Aufsehen, das seine Aussage über Lech Kaczynski hervorgerufen hatte, völlig überrascht. Indem er von den Schwächen seines Vorgesetzten erzählte, wollte er einfach ein menschlicheres Persönlichkeitsbild von ihm skizzieren. Allem Anschein nach, ist ihm der Versuch nicht ganz gelungen.

 

NASZ DZIENNIK: Deutschland sucht polnische Lehrer

Deutsche Schulen suchen nach Lehrern. Bundesweit gibt es Tausende Freistellen. Die Deutschen würden gerne ausländische Fachkräfte anstellen, darunter auch Lehrer aus Polen, schreibt die konservative Tageszeitung Nasz Dziennik. So schlimm war die Situation in deutschen Schulen schon seit Jahren nicht. Es fehlen über 40 Tausend Lehrer. Die Gewerkschaftler schließen sich der Idee an, Lehrkräfte aus Osteuropa, vor allem aus Polen anzustellen. Laut dem Blatt könnten viele polnische Lehrer ihre Chance auf besseres Einkommen in Deutschland nutzen. Dieser Exodus fange schon langsam an, alarmiert das Blatt. Um Lehrer aus Polen an deutschen Schulen anstellen zu können, sind die Deutschen bereit, alle Beschränkungen auf ihrem Arbeitsmarkt aufzuheben. Über eine potenzielle Sprachbarriere schreibt das Blatt nichts. Polnische Experten unterstreichen dafür, dass eine Massenauswanderung polnischer Lehrer in den Westen das Funktionieren von polnischen Schulen gefährden könnte. 

 

kk