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28.07.2009

GAZETA WYBORCZA: "Es sind unsere Straßen, Plätze und Parks"

Der 14 Dalai Lama weilt in Polen. Der Nobelpreisträger ist für viele die größte morale Autorität unserer Zeiten, schreibt in ihrem Kommentar für die Tageszeitung Gazeta Wyborcza die Publizistin Ewa Siedlecka. Morgen soll der Tibeter die Ehrenbürgerschaft der Stadt Warschau in Empfang nehmen. Es sei eine politische Geste, denn für die chinesische Regierung sei der Dalai Lama, das, was Lech Walesa für die Machthaber im kommunistischen Polen – ein Symbol des Widerstandes. Die Stadtpräsidentin Hanna Gronkiewicz-Waltz erlaubt sich also eine schöne politische Geste. Doch sie hat nicht mehr die Kraft, die sie noch vor wenigen Monaten hatte. Der 14 Dalai Lama ist bereits ein Ehrenbürger der Stadt Wroclaw. Mit diesem Titel haben ihn auch mehrere europäische Hauptstädte geehrt. Auch die Chinesen wehren sich nicht mehr gegen diese Gesten.

Die Regierung in Peking habe jedoch heftig protestiert, als man einen Platz in Warschau als den „Platz des Freien Tibets“ nennen wollte. Die chinesische Botschaft in Warschau warnte, diese Entscheidung würde schwer vorhersehbare Konsequenzen nach sich ziehen. Die Politiker haben die Entscheidung auf unbestimmte Zeit verschoben.

Als vor wenigen Jahre eine Warschauer Straße nach dem ermordeten tschetschenischen Freiheitskämpfer Dudajew genannt wurde, protestierte auch die russische Botschaft. Der damalige Stadtpräsident von Warschau, Lech Kaczynski, antwortete kurz und bündig, es sei einzig und allein eine Angelegenheit der polnischen Bürger, nach wem Straßen, Plätze oder Parks in ihren Städten benannt werden. Hanna Gronkiewicz-Waltz sei, allem Anschein nach, zu solcher Stellungnahme nicht bereit.

 

DZIENNIK: Beim Präsidenten zu Gast

Bleiben wir noch kurz bei dem ehemaligen Stadtpräsidenten von Warschau und dem heutigen Staatschef Lech Kaczynski. Möchten Sie dem polnischen Präsidenten eine Frage stellen? Oder möchten Sie vielleicht wissen, wie die Wohnung des polnischen Staatsoberhauptes aussieht? Kein Problem – besuchen Sie einfach die neue Internetseite von Lech Kaczynski (http://www.prezydent.pl/x.node?id=82). Laut der Tageszeitung Dziennik sei sie beeindruckend. Auf der neuen Webpage dominieren andere Farbtönungen als vorher – statt rot und weiß, blau und dunkelblau. In der linken Ecke erscheint täglich ein Zitat des Tages, darüber hinaus kann man seinen Wunsch äußern, welche Informationen man auf der Präsidentenseite in der Zukunft finden möchte. Man kann auch einen virtuellen Rundgang durch die Gemächer des polnischen Staatsoberhauptes machen. In der Sparte „Fragen und Antworten” kann man unter anderem erfahren, wie hoch das Einkommen des polnischen Präsidenten ist. Laut der Seite sind es um die 20 Tausend Zloty, umgerechnet ca. 5 Tausend Euro monatlich. 

 

kk