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Europäische Presseschau

21.08.2009

Gazeta Wyborcza: Licht im Tunnel

Die Gazeta Wyborcza berichtet über positive Signale von der Wirtschaftsfront. Laut dem Tagesblatt ist Europa dabei sich langsam von der Krise zu erholen. Ein Zeichen dafür, so Gazeta Wyborcza, sei, dass Frankreich und Deutschland – die größten Wirtschaften des Kontinents – nach mageren sechs Monaten, im vergangenen Quartal wieder schwarze Zahlen schrieben. Auch in der Eurozone seien die finanziellen Ergebnisse zwischen April und Juli deutlich besser gewesen als noch vor einigen Monaten. „Die Rezession ist zu Ende“ – kommentiert die Situation auf den Finanzmärkten Jörg Krämer von der Commerzbank in einem Gespräch mit Reuters.

Von einer Euphorie jedoch sei man in Bankerkreisen noch weit entfernt. „Das Schlimmste haben wir hinter uns.“ – so Costa Brunner, Experte der Investitionsbank Natixis – „Aber wir dürfen nicht vergessen, dass das Wachstum in Deutschland u. a. ein Ergebnis der Zuschüsse zu neuen Autos ist. Daher könnten wir es bei der aktuellen Verbesserung der Finanzlage nur mit einem sehr kurzfristigen Effekt zu tun haben“. 

Kurzfristig oder nicht, die guten Ergebnisse aus dem Westen sorgen auch an der Weichsel für Optimismus. Deutschland, erinnert die Gazeta Wyborcza, ist der größte Handelspartner Polens, Frankreich der drittwichtigste Abnehmer des polnischen Exports. Das größte Problem für Polen bleibt jetzt, die durch die schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt verursachte schwache Konsumption. „Unseren Schätzungen zufolge könnte die Arbeitslosigkeit in Polen in nächster Zeit auf bis zu 13% hochklettern. Und die Ausgaben der polnischen Bürger werden erst dann steigen, wenn die Unternehmen wieder beginnen, neue Mitarbeiter einzustellen“, resümiert Chefökonom der Citi Handelsbank Piotr Kalisz.

Wprost: Pfeif auf deinen Job und werde für EU- Gelder Unternehmer

Ein sicheres Mittel gegen Arbeitslosigkeit und Geldmangel weiß die Wochenzeitschrift Wprost. In einem Artikel unter dem Titel „Pfeif auf deinen Job und werde für EU- Gelder Unternehmer“ berichtet das Magazin über Vorzüge und steigende Popularität der Selbständigkeit unter dem Schutzschirm der Union. Das Angebot Europas an unternehmerische Geister: eine Finanzspritze von knapp 10 Tausend Euro für die Gründung und zahlreiche kostenlose Schulungen vor und nach dem Start in die Unabhängigkeit. In Zeiten der Krise, ist dieses Angebot für viele Polen die einzige Chance auf würdige Arbeit und würdige Verdienste.

Monika Demczynska aus Warschau z.B. hat ein Magisterstudium abgeschlossen, spricht perfekt Englisch und hat vier Jahre in Griechenland als Reiseführerin gearbeitet. Trotzdem wollte sie niemand einstellen. Man hatte ihr einen Posten in einem Museum angeboten – als Volontärin. Anderswo hatte man ihr Löhne von 240 Euro brutto angeboten. – Sie sagten, ich sei schlank, fürs Essen werde es also reichen- erinnert sich die 33- jährige. Nun möchte Sie mit Hilfe der EU ein Reisebüro gründen, das Ausflüge für Kunst-Interessierte organisiert.

Andere Ideen, die die Union bisher bezuschusst hat, sind nicht minder visionär: Vor einigen Monaten hat die Firma Wellnet aus Posen eine Zeitung auf den Markt gebracht, die auf Gebäckverpackungen gedruckt wird. Die „Gazetos Apetitos“ verkauft sich inzwischen in 100 Tausend Exemplaren, also besser als viele traditionelle Zeitungen.

Der 28- jährige Bartosz Glodowski hat doppelte Salzstangen patentieren lassen. Die Umsätze seiner dank EU- Zuschüssen gegründeten Firma „Beer Fingers“ wachsen, wie die Wochenzeitschrift herausgefunden hat, um 20% monatlich.

Insgesamt sind in der ersten Jahreshälfte 2009 dank EU- Fördermitteln in Polen über 20 000 neue Unternehmen entstanden. Und eine echte Explosion des Unions-Geförderten Unternehmertums, steht uns, laut Wprost, immer noch bevor. 100 Tausend neue Firmen bis zum Jahresende sind in greifbarer Nähe – so die Schätzungen der Wochenzeitschrift.


Wprost: Michal Kaminski mit Problemen im EU- Parlament

Abschließend ein kurzer Blick hinter die Kulissen der großen Europa-Politik. Michał Kaminski hat Probleme im Europa-Parlament erfahren wir auch aus der Wochenzeitschrift Wprost. Kaum hat es sich der frischgebackene Chef der EU- Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformatoren auf seinem Posten gemütlich gemacht, muss er sich schon mit dem Gedanken anfreunden, ihn viel früher verlassen zu müssen als geplant. Der Grund: Die britischen Tories haben ein Ultimatum gestellt, nachdem Kaminski nach der ersten Kadenzhälfte zurücktreten muss. Allem Anschein nach also teilt der PiS- Abgeordnete das Los von Parlaments- Chef Jerzy Buzek und muss sein Büro nach 2,5 Jahren räumen. Den Vorsitz soll danach der aktuelle Vizechef der Fraktion Timothy Kirkhope übernehmen.

adn