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07.09.2009

GW: Wie kommt man aus dem Loch wieder raus?

Die am Samstag erschienenen Informationen über das Haushaltsdefizit sorgen auch heute für Schlagzeilen. Der aktuelle Wertverlust der polnischen Währung sei als Ursache der Hiobs-Botschaften über den Zustand der Staatsfinanzen sehr wahrscheinlich, warnt auf der Titelseite Gazeta Wyborcza.

Es sei sehr schlecht um die Staatsfinanzen bestellt – nächstes Jahr werden dem Staat zusätzliche 52 Milliarden Zloty – cirka 14 Milliarden Euro fehlen. Das Geld werde das Finanzministerium von den Banken leihen müssen, was selbstverständlich teuer werde. Auf gute Einnahmen in die Staatskasse könne der Fiskus im kommenden Jahr leider nicht zählen. Zwar werde Polen – nach derzeitigen Wirtschaftsprognosen – in keine Rezession verfallen, doch das Wachstum der Wirtschaft werde höchstwahrscheinlich nur 1,2 Prozent betragen. Finanzminister Rostowski schockierte mit der Ankündigung der wirtschaftlichen Daten nicht nur die Opposition. Umso größer war das Erstaunen, da noch vor einigen Wochen Premierminister Tusk betonte, dass Polen sich keine Erhöhung der Staatsverschuldung erlauben dürfe. Zu der Zeit der liberalen Regierung sei das Defizit am meisten gestiegen, und zwar um 102 Milliarden Zloty. Derzeit betrage die Staatsverschuldung 700 Milliarden Zloty, das ist umgerechnet cirka 160 Milliarden Euro.

Finanzminister Rostowski sei der König der Paradoxe, schreibt in ihrem Kommentar Agata Nowakowska, Publizistin der Gazeta Wyborcza. Die Regierung Tusk habe bisher auch keine der notwendigen Einschnitte in den Staatsausgaben durchgeführt. Es seien nur unbedeutende Einsparungen bei den Beamten vorgenommen worden, doch die wichtigsten Kürzungen sind ausgeblieben. Denn die Stimmung in der Gesellschaft dürfe sich vor den Präsidentschaftswahlen, wo Tusk ein sicherer Kandidat ist, nicht verschlechtern, schreibt die Kommentatorin. Das Einzige, was die Regierung in Anbetracht der schlechten Situation tun könne, sei, der Privatisierung die Stirn zu bieten und diese möglichst schnell durchzuführen.

Wprost: Wieviel verdienen polnische Ärzte wirklich?


Die Ärzte sind eine Berufsgruppe in Polen, die sich oft über ihr bescheidenes Einkommen beschwert. Eine lang erlernte Profession, die nicht entsprechend der täglichen Belastung und der Verantwortung belohnt wird, hört man überall. Doch die Erkenntnisse der Journalisten der Zeitschrift Wprost  dürfen so manche Leser überraschen und die Mediziner eher optimistisch stimmen. Ein Drittel der polnischen Ärzte verdient mehr als 20 Tausend Zloty monatlich. Das ist cirka 5 Tausend Euro. Über die Hälfte der Ärzte kann auf 15 Tausend Zloty, also fast 4 Tausend Euro rechnen. Seitdem einige Spezialisten in weißen Kitteln die Heimat verlassen haben und  ihr gutes Geld im Ausland verdienen, fehlt es für die Ärzte auch nicht an Arbeitsangeboten an der Weichsel. Doch trotz den immer besseren Verdienstmöglichkeiten bleibt die Auslandsofferte immer noch sehr attraktiv. Die meisten Angebote kommen aus Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Auch die arabischen Länder wollen für ihre Krankenhäuser immer mehr Spezialisten aus Polen holen. Diese Nachfrage hat für die Berufsgruppe auch ihre finanziellen Folgen in Polen – die Gehälter steigen. Nicht zuletzt auch dadurch, dass die polnischen Ärzte viele Nebenjobs annehmen. Oft arbeiten sie 10 Stunden täglich, was zu einer gefährlichen Übermüdung führt, warnt Wprost.

GW: Urlaub unter dem Apfelbaum


Der 7. September ist für die Gazeta Wyborcza auch ein gutes Datum, die Sommerferien zusammenzufassen. Laut Schätzungen des Instituts für Touristik hat sich in diesem Jahr eine Million der Polen entschieden, statt wie üblich ins Ausland zu reisen, ihren Urlaub zu Hause zu verbringen. Für die polnischen Hoteleigentümer und Restaurantbetreiber war dieses Jahr eine gute Saison. Die schönsten Erholungsorte Polens waren in den vergangenen sommerlichen Monaten überfüllt. Nur die immer heiß ersehnten Gäste aus dem Ausland sind diesmal ausgeblieben. Grund dafür ist die Wirtschaftskrise. Auch für die Polen bleibt der Auslandsaufenthalt – aufgrund des teuren Euro – weiterhin kostspielig.

md