GW/Dziennik: Das Haushaltsloch jagt keine Angst ein
Sowohl das Tagesblatt Dziennik, als auch Gazeta Wyborcza widmen auch heute ihre Titelseiten dem Thema des Haushaltsdefizits. Beide Zeitungen berichten über eine ruhige Reaktion der Börse auf die neulich veröffentlichten Informationen über den Ausmaß des Defizits. Der wichtigste Index WIG 20 legte gestern zu. Wichtiger als die Nachrichten über die Probleme mit dem staatlichen Budget seien die positiven Signale von den Börsen in Amerika und Asien gewesen, erklären Analytiker.
Auch der Finanzminister beruhigt. Der Anstieg des Haushaltsdefizits werde nicht größer sein als in vielen anderen europäischen Ländern. Das „Loch“ in der Staatskasse bleibe unter Kontrolle, sagte dem Blatt Dziennik Finanzminister Rostowski. Die einzige Gefahr die es eventuell geben könne, wäre die Nichterfüllung des Privatisierungsplans, was nicht zu erwarten sei. Minister Rostowski skizzierte auch grob die Maßnahmen, die der Verbesserung der Staatsfinanzen dienen sollen. Die Investitionsausgaben sollen um 10% gekürzt werden. Der einzige Sektor, der vom Staat Finanzmittel in der ursprünglich geplanten Höhe bekommt, sei die Infrastruktur, beruhigte Jacek Rostowski. Das Finanzministerium plane auch, die Verbrauchssteuer zu erhöhen.
Wichtig wäre jedoch, dass die Regierung ein Reformprojekt des staatlichen Budgets auch für die nächsten Jahre und nicht nur für das kommende Jahr darstelle, schreibt Marcin Piasecki, Wirtschaftsjournalist der Zeitung The Wall Street Journal Polska. Die regierende Bürgerplattform habe bereits versprochen eine umfassende und langfristige Reform der Staatsausgaben durchzuführen. Es wäre langsam Zeit einen solchen Plan vorzustellen, appelliert der Publizist an das Finanzressort.
Rzeczpospolita: Noten für die Schulen
Schulen vergeben seit Anfang ihrer Existenz Noten. Nun werden den Schulen in Polen Noten vergeben, verkündigt die Tageszeitung Rzeczpospolita. Demnächst wird ein System eingeführt, das den Vergleich der Schulen und Gymnasien möglich machen wird. Noten werden in verschiedenen Kategorien vergeben. Zusammenarbeit mit den Schülern, Kooperation mit den Lehrern, Verwaltung der Schule – um nur einige der Kategorien zu nennen. Die Noten werden nicht in Zahlen, sondern in Buchstaben ausgedrückt. Außerdem hat das Bildungsministerium eine Liste von so genannten Mindestkriterien erarbeitet, die eine jede Schule erfüllen muss. Besonders wird darauf geachtet, dass die Eltern der Schüler zu Partnern für die Schule und für die Lehrer werden. Hoffentlich werden die Versuche des Ministeriums das Schulsystem möglichst gut zu gestalten und das Bildungsniveau zu erhöhen nicht damit enden, dass die einzelnen Schulen nur einen Buchstaben bekommen. Und dann bleibe der eine oder andere Buchstabe als Ruf an der Schule für immer kleben, äußert seine Bedenken zu dem neuen Bewertungssystem der Rzeczpospolita– Publizist Piotr Gociek.
Dziennik: Der verlogene polnische Casanova
Abschließend noch die neuesten Beobachtungen der Soziologen. Die Gesellschaftsexperten haben nun das Problem der Ehrlichkeit der Polen untersucht. Die Ergebnisse ihrer Studie präsentieren sie im Dziennik. Sex und Geld sind die Aspekte des Miteinanders, wo es am meisten an Ehrlichkeit und Wahrheit fehlt. Wobei die Polen in dem peinlichen Ranking der Lügen ganz vorne sind, was den Stand ihrer Finanzen angeht. Vor allem Frauen sagen selten die Wahrheit darüber, wofür sie ihre Finanzmittel ausgeben. Ihrem Partner oder Ehemann teilen sie fast immer falsche Informationen über den Preis ihrer Kleidung oder der Kosmetika mit. Der Beziehung zuliebe wird der Preis meistens um die Hälfte gemindert. Die polnischen Männer dagegen sind häufig unehrlich, was ihre sexuellen Erfahrungen angeht. Den Frauen erzählen sie meistens Märchen über ihre unzähligen Liebhaberinnen und ihre Potenz.
md