Rzeczpospolita/GW: Die europäische "Wundervision" von Jerzy Buzek
„Die Politik ist die einzige Lebenssphäre neben der Religion in der Wunder geschehen können. Wir Polen haben vor 20 Jahren so ein Wunder erlebt. Daher glauben wir auch an die Kraft des Mutes, des Vorstellungsvermögens und der Klugheit“. Diese Worte richtete gestern an die Europa - Abgeordneten Jerzy Buzek, der neue Chef des Parlaments in Strassbourg, berichtet die Tageszeitung Gazeta Wyborcza. Seine Wahl zum Vorsitzenden des Parlaments bezeichnete er als symbolisch. Mit dieser haben sich die Träume von einem vereinigten europäischen Kontinent verwirklicht.
In seiner Rede beschrieb Buzek seine Vision der künftigen Europa – Politik. Wie die Zeitung Rzeczpospolita bemerkt, hat sich der neue Parlamentschef fast ausschliesslich auf Zukunftsprobleme konzentriert. Buzek betonte, wie wichtig es sei, Protektionismus und einen Come Back des Nationalismus zu vermeiden. Eine einheitliche Politik innerhalb der EU sollte für die Politiker absolute Priorität haben. Nur so kann der Kontinent vereinigt bleiben, sagte Buzek und kritisierte die Idee, Finanzmittel für europäische Fonds zu kürzen. Bei seinem Auftritt sei es ersichtlich gewesen, welche Thematik für den neuen Chef des Europaparlaments eine besonders wichtige Rolle spiele. Mehrmals erwähnte Buzek die energetische Sicherheit aller EU – Mitgliedsländer als eine der bedeutendsten Herausforderungen für die EU – Politik, schreibt die Rzeczpospolita. Die Vernetzung der Gasleitungen soll weiter ausgebaut werden, so dass kein Land in eine Abhängigkeit von einem anderen Staat gerate. Auch die Möglichkeit den Rohstoff für Europa gemeinsam einzukaufen, sollte in Erwägung gezogen werden.
Doch die absolute Idee fix von Jerzy Buzek sei, wie die Rzeczpospolita berichtet, die Demokratisierung des Parlaments. Das Strassbourger Forum soll lebendig werden, die Abgeordneten sollten in eine intensive Diskussion mit einbezogen werden, so der Traum des polnischen Politikers. Den Auftakt zu der Umwandlung der bisher etwas starren Institution gab Buzek schon gestern. Nach seiner Antrittsrede stellte er sich selbst in den Kreuzverhör seiner Kollegen. Schön, dass Buzek zeigen wolle, dass das Europaparlament keine erstarrte, vom Leben entfernte Struktur sei. Die Reaktion auf seinen gestrigen Auftritt erfreue sicherlich ganz viele Polen, schrieb in seinem Kommentar Jerzy Haszczynski.
Dziennik: Wie die Künstler die Wirtschaftskrise überleben
Das Thema der wirtschaftlichen Krise hat die Zeitungsseiten noch nicht ganz verlassen. Diesmal analysiert das Tagesblatt Dziennik, wie sich die Wirtschaftsflaute auf die künstlerische Szene ausgewirkt hat. Wie in den mageren Jahren zu erwarten war, ist die Anzahl der Investoren und der Kunstsammler gesunken. Dies bekamen natürlich die Museen und vor allem kleine Galerien zu spüren, lesen wir im Dziennik. Demzufolge werden in der kommenden Herbstsaison große öffentliche Institutionen an Bedeutung gewinnen. Erfreulich ist, dass endlich das Nationalmuseum in Warschau ins Spiel kommt. Mit der neusten Ausstellung unter den Namen „Interventionen“, wo die Werke von u.a. Zbigniew Libera oder Grzegorz Klaman präsentiert werden, hofft das Museum endlich auf neue Besucher. Immer öfter übernehmen große staatliche Galerien auch Themen, die bisher nur in den privaten Kunstinstitutionen Platz fanden. Empfehlenswert wird, nach Meinung der Kunstexperten der Zeitung Dziennik, auch das Festival „Warszawa/Warschau im Umbau“ werden. Im Rahmen dieser Kunstveranstaltungen wird das Thema der Vorläufigkeit in der Stadtarchitektur thematisiert. Die Warschauer Galerien werden in dieser Herbstsaison, die noch von der Wirtschaftskrise gezeichnet bleibt, meistens heimische Künstler ausstellen, Umso mehr ist der Besuch der Auslandtouristen erwünscht.
md