Dziennik/GW: Der Bergbau bricht zusammen
Im Zusammenhang mit dem Bergbauunglück in Oberschlesien, das 13 Bergbauleute das Leben kostete, erscheinen in der Presse viele Kommentare zu der Kondition der polnischen Bergbauindustrie. „Der Bergbau in Polen steht am Rande des Zusammenbruchs“, betitelt seinen Kommentar Marcin Graczyk, Publizist der Zeitung Dziennik. Zwar sei der Zusammenhang zwischen der schlechten Lage des Sektors und der Sicherheit der Arbeitenden nicht bestätigt worden, aber eine solche Tragödie, wie die letzte in Ruda Slaska veranlasse immer zum Nachdenken. Die Situation in dem Industriesektor sei wirklich schlecht. Dieses Jahr rechne man mit einem großen Verlust. Der Verkauf des Rohstoffes sei um 8 Millionen Tonnen gesunken, die Förderung ging um 3 Millionen Tonnen zurück. Mehrere Millionen Tonnen Kohle können nicht abgesetzt werden. Gleichzeitig steigen die Importe des Rohstoffs aus dem Osten. Wenn man noch die Tatsache berücksichtigt, dass seit Jahren in Polen in keine neuen Technologien der Kohleförderung investiert wurde, dann überraschen die pessimistischen Prognosen nur wenig. Solange es keine Atomkraftwerke in Polen gebe, sei man auf den schwarzen Energiestoff angewiesen, meinen Experten. Doch um hier effektiv und sicher zu arbeiten seien Investitionen in Höhe von 20 Milliarden Złoty, also cirka 5 Milliarden Euro nötig.
Weiter in ihrer Analyse geht die Gazeta Wyborcza. Die Zeitung beschreibt nicht nur das Problem, es werden auch Lösungsvorschläge dargestellt. Die gefährlichsten Gruben sollten geschlossen, die anderen privatisiert werden. Anders als die Journalisten der Zeitung Dziennik behaupten die Autoren des GW– Artikels, die immer wieder geschehenden Unglücke wären das Ergebnis, wie man in Schlesien Kohle fördert. Die polnischen Bergbauleute müssen immer tiefer in die Erde gelangen. Und je tiefer, umso größer sei die Konzentration des Methangases. Und somit auch größer die Gefahr einer Explosion. Die Technologien der Förderung sollten also schnellstens modernisiert werden. Dazu sollten die ältesten Betriebe geschlossen und die effektiveren schnell privatisiert werden. Und abgesehen von diesen Maßnahmen solle man die Tatsache beachten, dass die Kohle sowieso eines Tages ausgehen werde. Man sollte deshalb umdenken und nach alternativen Energiequellen suchen. So der Kommentar in der Gazeta Wyborcza.
Rzeczpospolita: Die Polen begrüßen die Entscheidung der Amerikaner
Nach der Entscheidung der Amerikaner, das Raketenschutzschild in Polen nicht zu installieren, untersucht die Tageszeitung Rzeczpospolita die Meinung der Polen dazu. Die Ergebnisse sind überraschend: die Mehrzahl der Polen begrüßt die Entscheidung, dass das Sicherheitssystem auf polnischem Gebiet nicht gebaut wird. Nur ein Drittel der Bürger sei der Meinung, der Entschluss sei eine schlechte Nachricht für das Land an der Weichsel.
Die Leser der Gazeta Wyborcza können sich auch noch durch die Worte des amerikanischen Sicherheitsexperten Professor Zbigniew Brzezinski getröstet fühlen. Der Ex– Berater des amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter versichere, dass die Änderung der Pläne zu dem Raketenschutzschild nichts mit dem Verhältnis zu Polen zu tun habe. Die Polen sollen auch nicht vergessen, dass das Land durch Washington umso ernsthafter genommen werde, umso stärker die Position Polens in der EU sein werde.
md