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22.09.2009

WPROST: Deutschland ist wichtiger als Polen

In einem Gespräch mit der Wochenzeitschrift Wprost (Niemcy są ważniejsze dla USA niż Polska) erklärt der Russland-Experte und ehemaliger Sicherheitsberater unter Präsident Jimmy Carter die Beziehungen zwischen den USA und Europa aus amerikanischer Sicht. Man müsse Russland nicht fürchten, sagt Zbigniew Brzezienski. Die Ostpolitik sollte aber vorsichtig und ernst geführt werden. Polen, ob die Politiker es wollen oder nicht, muss mit Rußland zusammenleben. Man sollte daher die Stabilität in bilateralen Kontakten anstreben und zugleich die eigenen Interessen sichern. Wenn es um Amerika geht, sei Polen in einem begrenzten Maße für die Vereinigten Staaten wichtig, gibt Zbigniew Brzezinski nüchtern zu. Aber wichtiger als Polen für die USA, sind die USA für Polen. Dies resultiere aus den Proportionen. Es ist eine klare Tatsache, und man müsste ein Kind sein, um es nicht zu verstehen. Polen spiele eine gewisse Rolle in Europa. Je größer die Rolle Polens auf der europäischen Ebene, desto wichtiger wird das Land für Amerika. Heute ist Deutschland ein wichtigerer Partner als Polen für die US-Regierung. Die Amerikaner würden in einer realen Welt leben, man dürfe sich nicht von den eigenen Illusionen leiten lassen, so Zbigniew Brzezinski über die platonische Liebe der Polen für Amerika.

 

GAZETA WYBORCZA: Die neuen Bürger kommen

Die Tageszeitung Gazeta Wyborcza (Nadchodzą nowi mieszczanie) beschreibt in der heutigen Ausgabe eine neue soziale Schicht. Es ist das so genannte Neue Bürgertum. Der Soziologe, Doktor Pawel Kubicki sagt, es handelt sich um 30-, 40-jährige, für die der Lebensstil, den eine große Stadt bietet, die Grundlage einer neuen Identität ist. Die Beziehung zu ihrer Stadt, sei es Warschau, Krakau oder Wroclaw/Breslau ist stärker als die Verbindung zum Staat Polen oder zum polnischen Volk. Diese Menschen schätzen solche Werte, wie Offenheit, Toleranz, Multikulturalität oder ökologischer Lebensstil. Die neuen Bürger engagieren sich oft in außerparlamentarische Organisationen, setzen sich ein in die Angelegenheiten, die ihre Gegend betreffen. Die neue Generation flieht nicht in Familienhäuser außerhalb des Stadtzentrums, sondern bleibt im Stadtkern und konsumiert die Großstadtkultur mit ihren Kinos, Kaffees und Theatern.

Die heranwachsende Generation versucht auch die Vergangenheit ihrer Städte zu entdecken. Wroclaw/Breslau und Gdansk/Danzig haben es geschafft, die deutsche Vergangenheit zu verarbeiten und zu vermarkten. In Krakau gehört der, einst jüdische, Stadtteil Kazimierz zu den angesagtesten Orten der kleinpolnischen Metropole. Dank den Unionsgeldern gewinnen die größten Städte auch an Selbstständigkeit, sind nicht mehr gänzlich vom Staatshaushalt abhängig, so der Soziologe Pawel Kubicki über das Neue Bürgertum.

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Angst vor Verrat

Polnische Polizisten sollten nach Afghanistan fahren um dortige Polizeibeamte auszubilden, berichtet die Tageszeitung Dziennik und beruft sich dabei auf einen Vorschlag des Verteidigungs- und Außenministeriums. Die Afghanen brauchen Ratgeber, die ihnen zeigen würden, wie die Polizei wirksam funktionieren könnte, erklärt ein Beamter des Verteidigungsministeriums. Gegen diesen Vorschlag wehrt sich das polnische Innenministerium. Seit langem befürchtet man, dass die ausgebildeten afghanischen Polizisten die Fronten wechseln. Ein polnischer Soldat hat wegen eines solchen Verrats vor wenigen Wochen das Leben verloren. Man habe Beweise, dass die von Amerikanern ausgebildeten Afghanen sich gegen die US-Soldaten wenden. In solchen Situationen werden sie zu gefährlichen Gegnern. Nun versucht der Innenminister Grzegorz Schetyna andere Politiker davon zu überzeugen, dass die polnischen Polizisten nach Afghanistan nicht fahren sollten.

 

Kk