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01.10.2009

POLSKA: Was nun, Genosse Cimoszewicz?

Es sollte ein Vorspiel zu den Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr werden. Doch Wlodzimierz Cimoszewicz, Politiker der polnischen Linken, hat den Kampf um den Posten des Europarat-Chefs verloren. Nun ist auch seine politische Zukunft an der Weichsel ungewiss, stellt die Tageszeitung Polska (Nie ma już Cimoszewicza kandydata na prezydenta) fest. Der Chef der Linken Grzegorz Napieralski redet in einem Interview mit dem Blatt Klartext  - er werde Cimoszewicz die Teilnahme an der Präsidentschaftswahl im Jahre 2010 nicht vorschlagen. In der Vergangenheit habe Cimoszewicz schon mehrmals seine Meinung geändert. Nachdem er sich für einen Wahlkampf entschieden hatte, habe er später seine Kandidatur zurückgezogen. Man wolle das nicht ein weiteres Mal riskieren, heißt es auf dem linken Flügel der polnischen Politik. Die Einstellung des Linksbündnisses versucht die Regierungsseite für sich auszuspielen. Nach der verlorenen Wahl im Europarat hat der polnische Premierminister Doanld Tusk signalisiert, er hätte einen interessanten Vorschlag für Wlodzimierz Cimoszewicz. Nächste Woche sollen sich beide Politiker treffen, um über die Einzelheiten zu sprechen. Vertreter der Regierungspartei Bürgerplattform geben offen zu, der Vorschlag für Cimoszewicz sei ein taktisches Manöver. Damit wolle man den ehemaligen Premierminister und erfahrenen Linkspolitiker von der kommenden Präsidentschaftswahl ablenken. Gerade Wlodzimierz Cimoszewicz könnte als einer der wenigen Kandidaten den jetzigen Regierungschef Tusk in seinem Marsch zum erträumten Amt des polnischen Präsidenten gefährden.

 

POLSKA: Öffentliche Medien ohne Politiker

Von seinem großen Traum erzählt der Publizist Jacek Żakowski in einem Gespräch mit der Tageszeitung (Stwórzmy media bez polityków) Polska. Der Traum ist so schön wie nur ein Traum es sein kann und so unrealistisch zugleich. Öffentliche Medien ohne Politiker hat sich Jacek Żakowski erträumt. Um diese Vorstellung der Wirklichkeit näherzubringen, hat der Publizist, zusammen mit der Filmregisseurin Agnieszka Holland, ein Bürgerkomitee der Öffentlichen Medien ins Leben gerufen. Es gehe ihnen darum, die öffentlichen Sender den Bürgern zu übergeben, die Medien von politischen Einflüssen zu befreien. Wir berufen uns auf die Mechanismen, die bereits in der Hochschulbildung funktionieren, erklärt Żakowski die Hauptidee des Bürgerkomitees. Die Universitäten seien ebenfalls öffentliche Einrichtungen, werden von staatlichen Geldern unterstützt, seien aber von parteilichen Interessen geschützt. In wenigen Monaten wollen die Teilnehmer der Initiative ein neues Mediengesetz fertig gestellt haben. Die Politiker würden bislang diese Idee unterstützen. Es gäbe eine 30%-ige Chance, das geplante Gesetz im Parlament durchzusetzen. Das sei viel, meint Żakowski. Der Stand der öffentlichen Medien sei ein grundlegendes Problem für unsere Zukunft. Davon hänge die Art und Weise ab, wie die Polen miteinander kommunizieren werden, so der Publizist Jacek Żakowski im Blatt Polska.

 

GAZETA WYBORCZA: Den Anfängen auf der Spur

Polnische Archäologen von der Universität in Poznan sind in der großpolnischen Hauptstadt auf Mauerreste und Fundamente aus dem IX. Jahrhundert gestoßen. Die Ruinen eines kleinen Gebäudes befinden sich in der Nähe des vor wenigen Jahren entdeckten Palastes von Mieszko dem I. Die Archäologin, Professor Hanna Koćka-Krenz meint, es handle sich bei dem Fund um den ersten christlichen Tempel auf polnischem Gebiet. Hinter den meterdicken Mauern haben nur wenige Personen gebetet. Mieszko - der erste historisch nachweisbare Fürst der Polanen, seine Ehefrau Dobrawa, ein Bischof und vielleicht zwei Mönche. Das war die Geburtsstunde des Christentums in Polen. Rund herum gab es nur Heidentum. Den Tempel soll Mieszkos Ehefrau Dobrawa gestiftet haben. Ihre Heirat war ein lebendiges Zeichen des Bündnisses zwischen den Polanen und den Tschechen.