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13.10.2009

NEWSWEEK: Mit 17 zur Wahl

Die Linken arbeiten an einer Gesetzänderung, die 17-jährigen die Teilnahme an den Wahlen ermöglichen soll, berichtet die Wochenzeitschrift Newsweek. Die Senkung der Altersbegrenzung soll eines der Fundamente des neuen Wahlprogramms der Linken in Polen sein. Die Weltanschauung der Jugend von heute festige sich schon sehr früh. Dank des Internets hätten junge Leute einen breiten Zugang zu Informationen aus aller Welt – das helfe ihnen, sich eine eigene Meinung über die Geschehnisse zu bilden, argumentiert Tadeusz Iwniski, Abgeordneter des Linksbündnisses. Seiner Ansicht schließt sich der Sozialpsychologe, Professor Janusz Czapinski an. Die Probewahlen, die in polnischen Schulen organisiert werden, zeigen, dass sich die älteren Schüler sehr stark für Politik interessieren würden und die Programme der Parteien kritisch analysieren könnten. Die Vertreter des linken Flügels im polnischen Parlament erwarten ein höhere Wahlbeteiligung nach der geplanten Gesetzesänderung. Laut Experten, könnte die Senkung der Altersgrenze bei der Wahl vor allem den Linken und der regierenden Bürgerplattform – also den Parteien, die liberales Denken fördern – helfen. Junge Leute würden im allgemeinen strengere Regeln im gesellschaftlichen Leben ablehnen, fügt Czapinski hinzu. Die Regierungspartei begrüßte die Idee der oppositionellen Linken. Es sei eine interessante Initiative, heißt es in der Bürgerplattform. Weltweit wird immer häufiger darüber diskutiert, ob man sogar 16-jährige nicht zu den Wahlen zulassen sollte, informiert das Blatt. Für diesen Schritt hat sich bereits Österreich entschieden, auch in Deutschland dürfen Minderjährige in manchen Bundesländern wählen. In Kalifornien hat man vorgeschlagen, Personen zwischen 14 und 16 Jahren eine halbe Stimme zuzuteilen, Menschen über 16 dann eine ganze Stimme.

 

ŻYCIE WARSZAWY: Eine Stadt der Skelette

Auf Warschaus Straßen tauchen immer mehr Bauskelette auf, berichtet die hauptstädtische Tageszeitung Źycie Warszawy. Grund dafür ist in vielen Fällen Geldmangel in Folge der Wirtschaftskrise. Die bekannteste, verlassene Baustelle befindet sich mitten im Zentrum von Warschau. Die Arbeiter haben die Baustelle des berühmten “Segels“ von Daniel Lebeskind an der Zlota 44-Straße noch während der Sommerferien verlassen. Der Investor schweigt über die eventuelle Wiederaufnahme der Bauarbeiten. Bislang verhandelt die Baufirma mit den Banken über die Weiterfinanzierung des Projektes. Unweit des bekanntesten Skeletts, ebenfalls im Zentrum von Warschau, steht ein weiteres Monster. Eigentlich sollte es ein luxuriöses Bürohaus werden. 2001 stand schon der Rohbau fertig. Dann hörten die Bauarbeiten auf. Zuerst erklärte der Investor, er wolle das Projekt verbessern. Später schwieg man einfach zu der Thematik. Allein im Zentrum der polnischen Hauptstadt gibt es mehrere unvollendete Baustellen. Noch vor wenigen Jahren gab es sehr viele Interessierte, die die angefangenen Bauten abkaufen wollten. Der Markt habe sich aber verändert. Heute sei das Investieren in prestigevolle Luxus-Einrichtungen sehr riskant, meint Immobilienexperte Orest Nazaruk. Die Stadt kann mit dem Problem nicht zu recht kommen. Juristisch gesehen, genügt es alle 2 Jahre eine Arbeitergruppe auf die verlassene Baustelle zu schicken, um die Baugenehmigung automatisch auf die nächsten 24 Monate zu verlängern. Vertreter der Warschauer Stadtbehörden behaupten, das Einzige, was sie machen könnten sei, die Bauskelette ausländischen Investoren zu zeigen, mit der Hoffnung, dass sie die Investitionen kaufen und fertig stellen würden. Man tue das bei jeder Gelegenheit, versichert Pawel Pawlowski von Warschauer Rathaus. Ob das genügt, ist schon wieder eine andere Frage.  

 

kk