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15.10.2009

Dziennik: Neue Minister - alte Aufgaben

Die gestern ernannten neuen Minister in der Regierung Donald Tusks haben eine schwierige Aufgabe vor sich, warnt die Zeitung Dziennik. Mitten in der Amtszeit werden der neue Innenminister Jerzy Miller, wie auch der neue Justizminister Krzysztof Kwiatkowski sowie Sportminister Adam Giersz die Aufgaben ihrer Vorgänger übernehmen müssen. Diese sind infolge der Glücksspielaffäre zurückgetreten.

Am klarsten sei die Zielvorgabe für den Leiter des Sportressorts, schreibt die Zeitung. Adam Giersz wird sich auf die Vorbereitungen für die Euro-Meisterschaft 2012 konzentrieren müssen. Dies bleibe eine Herausforderung für die gesamte Regierung, lesen wir.

Konkrete Aufgaben stellen sich auch dem Innenminister. Dieser müsse sich vor allem der elektronischen Revolution der Verwaltung widmen. Bereits in zwei Jahren sollen in ganz Polen Personalausweise in elektronischer Form herausgegeben werden. Antragsteller werden die Möglichkeit haben, mit den Ämtern per Internet zu kommunizieren, eine virtuelle Unterschrift wird verbindlich werden. Wichtigste

Aufgabe des neuen Justizministers Krzysztof Kwiatkowski wird es sein, sein Ressort auf die Teilung der Kompetenzen zwischen dem Generalstaatanwalt und dem Justizminister vorzubereiten. Als Vorgesetzter der Richter und der Staatsanwälte wird Krzysztof Kwiatkowski demnächst auch eventuelle Lohnerhöhungen verhandeln müssen. Die Berufsgruppe fordert seit Jahren mehr Geld für ihre Arbeitsleistung.

 

Rzeczpospolita: Arbeitslosigkeit steigt kaum in den Grossstädten


Der Arbeitsmarkt in polnischen Großstädten scheint selbst in der Finanz- und Wirtschaftskrise relativ stabil zu sein – so die Rzeczpospolita. So ist die Arbeitslosigkeit in Warszawa/Warschau im Vergleich zum Vorjahr nur um ein halbes Prozent gestiegen, während sie in ganz Polen durchschnittlich um fast 2 Prozent gewachsen ist. Im August waren in Warszawa nur 2,5 Prozent der Bevölkerung ohne Arbeit – eine Situation wie man sie sonst nur noch in Katowice und Poznan antrifft. In kleineren Städten ist die Zahl der Arbeitslosen hingegen deutlich stärker gewachsen, in Bialystok etwa lag die Zahl der Arbeitslosen im August ganze 3,6 Prozent höher als im Vorjahr.

Die verhältnismäßig entspannte Situation in den polnischen Metropolen erklären Experten vor allem mit der niedrigen Zahl an großen Industrieunternehmen. In Städten wie Warschau liege der wirtschaftliche Schwerpunkt mehr auf dem Dienstleistungssektor, der von der Wirtschaftskrise weniger stark betroffen sei. Ganz spurlos geht das Jahr der Krise aber auch an den großen Städten nicht vorbei: Bewarben sich im August 2008 auf einen Arbeitsplatz in der Hauptstadt rund 10 Personen, waren es in diesem Jahr schon 44. Die besten Chancen auf einen Arbeitsplatz haben derzeit Kaufmänner, Finanzexperten, Informatiker und Dienstleister.

 

Gazeta Wyborcza: Verkaufsmethoden immer primitiver


Ein interessantes Feuilleton bietet die Gazeta Wyborcza ihren Lesern. Die polnische Werbung wird zum Gegenstand der Kritik von Feministinnen. Eine Frau werde auf Po und Busen reduziert, so die These der Autorin, Professorin Magdalena Środa. Es sei schon beinahe eine Selbstverständlichkeit, dass weibliche Reize von den Marketingexperten für ihre Verkaufszwecke „genutzt“ werden. Es sei beunruhigend, dass Frauen in der Werbebranche immer öfter ausschließlich zum Gegenstand männlicher Bedürfnisse herabgewürdigt werde. Stein des Anstoßes sind zum Teil Poster, wo nur nackte Körperteile abgebildet seien. Ohne Gesicht, als wäre die Frau ein Stück Fleisch ohne Gehirn, ohne Meinung, ohne Emotion, regt sich die Autorin auf. Diese Primitivität und der Sexismus seien vielleicht Folgen davon, dass die männlichen Autoren der Werbespots selbst noch nie eine Erniedrigung erfahren haben. Da heutzutage auch die Werbung zum Muster für das gesellschaftliche Verhalten werde, solle doch erwägt werden, ob nicht entsprechende Normen für die Gestaltung der Reklame eingeführt werden sollten. Neben ethischen Maßstäben sollten vielleicht sogar Rechtsvorschriften gelten, so die Autorin.

 

md