Rzeczpospolita: Meinungsumfragen im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen
Mithilfe von Meinungsumfragen versucht man in Polen bereits einen Vorgeschmack auf die Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr zu geben. Diverse Tageszeitungen lassen in regelmäßigen Abständen die Wähler befragen. Die meiste Zustimmung erhalten laut der Tageszeitung Rzeczpospolita derzeit vor allem der Premierminister Donald Tusk, der Abgeordnete der Linken SLD Wlodzimierz Cimoszecwicz, Verteidigungsminister Radoslaw Sikorski von der Regierungspartei PO sowie Zbigniew Ziobro von der oppositionellen Partei Recht und Gerechtigkeit PiS. Obwohl Donald Tusk mit 16 Prozent nach wie vor an der Spitze der beliebtesten Politiker rangiert, sieht die Rzeczpospolita für die Regierungspartei keinen Anlass zur Freude. Innerhalb eines Jahres sei die Zustimmung für Tusk um 6 Prozentpunkte gesunken. Weniger Bewegung gab es bei den Politikern der Partei von Jarosław Kaczynski, der PiS: der ehemalige Justizminister Zbigniew Ziobro legte um einen Prozentpunkt zu. Präsident Lech Kaczynski verlor nur rund 2 Prozentpunkte. Der wahre Gewinner des Rankings sei aber vor allem die Linke, so Experten. Oppositions-Politiker wie Cimoszewicz oder Wojczech Olejniczak hätten in der Wählergunst deutlich zugelegt. Dennoch sei fraglich, ob die Linke tatsächlich im Stande sei, diese Chance für sich zu nutzen. Ebenfalls besser als im Vorjahr schneiden in den Umfragen die Rechtspopulisten der Samoobrona ab. Die Zustimmung für Andrzej Lepper etwa hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Immerhin 4 Prozent der Befragten wollen ihn in der Regierungsverantwortung sehen. Eine Rückkehr Leppers in die Reihen der Regierung sehen Experten dennoch nicht. Seit der Zeit, in der Lepper im Kabinett saß, habe sich viel verändert: Das polnische Dorf sei eben nicht mehr das gleiche wie damals.
Dziennik/Gazeta Prawna: Facebook oder Nasza Klasa?
Die Polen lieben Facebook! Rund eine Million Polen haben sich bereits bei dem Internetportal angemeldet. Wie in der Zeitung Dziennik zu lesen ist, wächst die Anzahl der Facebook-Nutzer in Polen derzeit sogar stärker als in China. Rund 300.000 neue Konten haben Polen allein in der vergangenen Woche dort eröffnet. Beinahe 57 Prozent der Nutzer sind Frauen. Das durchschnittliche Alter liegt bei Anfang bis Mitte 20. Die meisten nutzen die soziale Plattform für den persönlichen Austausch mit Freunden und Bekannten und um Kontakte auch über größere Entfernungen hinweg aufrecht zu erhalten.
Nach Auffassung des Soziologen Kazimierz Krzysztofek bedeutet der große Erfolg von Facebook sehr wahrscheinlich den Anfang vom Ende für Nasza klasa.pl – Unsere Klasse.pl. Das bislang beliebteste polnische soziale Netzwerk Nasza klasa habe den Höhepunkt seiner Entwicklungsmöglichkeiten erreicht. Es sei eben nicht auf Dauer interessant, was die Schulkameraden aus der Kindheit heute so machen. Besonders attraktiv scheint für viele Polen auch der internationale Charakter von Facebook zu sein. Und nicht zuletzt – so die Meinung von Experten – sei Facebook einfach „in“. Wer etwas auf sich halte, müsse einfach bei Facebook sein – so der simple Mechanismus. Auffällig sei auch, dass Facebook eher Menschen aus Großstädten mit höherer Schulbildung anspreche. Nasza Klasa hingegen sei eher ein Phänomen der Kleinstädte und der weniger gut Ausgebildeten. Den Nutzen von Facebook haben mittlerweile auch viele Kulturschaffende und Institutionen in Polen für sich entdeckt. Museen, Theater und verschiedene Künstlerorganisationen hätten dort bereits Profile angelegt – so der Dziennik.
Gazeta Wyborcza: Grabmal auf jüdischen Friedhof wieder zu besichtigen
Auf dem jüdischen Friedhof in Warszawa/Warschau ist nach 4 Jahren Restaurierungsarbeiten wieder das Grabmal des jüdischen Unternehmers Jakub Eigner zu besichtigen. Das Renaissance-Grabmal mit einem Baldachin im mauretanischen Stil zähle zu den bedeutendsten und schönsten Werken auf jüdischen Friedhöfen, so die Zeitung Gazeta Wyborcza. Es ist vollständig aus weißem Marmor gearbeitet und mit Plastiken von Löwenköpfen, wilden Bestien und Pflanzen geschmückt. 2004 hatten Diebe auf dem jüdischen Friedhof mehrere Grabmäler zerstört, um an wertvolle Plastiken zu gelangen. Auch das Grab von Jakub Eigner wurde dabei schwer beschädigt. Die Kosten für die Wiederherstellung der Grabstätte beliefen sich auf insgesamt 60 Tausend Zloty. Möglich wurde die Restaurierung nur dank großzügiger Spenden sowie der finanziellen Unterstützung verschiedener Mäzene.
jh