DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Demo vor Jaruzelskis Haus
Wie jedes Jahr, so auch in diesem, haben sowohl Gegner als auch Sympathisanten von General Wojciech Jaruzelski in der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember vor seinem Haus demonstriert, berichtet die Tageszeitung Dziennik (Demonstracja u generała). Pünktlich zum Jahrestag der Kriegsrechts versammelten sich vor der Warschauer Villa ca. 200 Menschen mit Transparenten. Die Gegner von Jaruzelski zündeten Kerzen in Form eines Kreuzes vor dem Haus an. Nach Mitternacht wurde eine Liste der Kriegsrechtsopfer vorgelesen. Später haben die versammelten die polnische Nationalhymne vorgesungen. Man hörte auch Parolen, wie „Jaruzelski ins Gefängnis”. Die Befürworter des ehemaligen kommunistischen Machthabers kamen mit Transparenten: „Wir glauben Dir, General”. Jaruzelskis Gegnern antworteten sie mit Sprüchen, wie „General, du bist der Größte”. Beide Demonstrantengruppen wurden von mehreren Dutzend Polizeibeamten bewacht.
Das Kriegsrecht wurde in Polen in der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember 1981 verhängt. In einer Fernsehansprache am Sonntag, dem 13. Dezember 1981 informierte General Jaruzelski, dass er nun an der Spitze einer Militärregierung stehe und im Land ein Sonderzustand herrsche. Vergangene Woche informierte das Institut des Nationalen Gedenkens IPN, dass General Jaruzelski 1981 die Sowjets um Militärhilfe gebeten haben soll. Moskau weigerte sich jedoch, dieser Bitte nachzukommen - aus Angst vor Kritik aus den USA. Heute sollen die entsprechenden Materialien vom IPN veröffentlicht werden.
GAZETA WYBORCZA: Afghanistan-Einsatz ohne Hubschrauber
Ab April wird die Zahl der polnischen Soldaten in Afghanistan auf insgesamt 2,6 Tausend erhöht. Laut NATO-Standarten sollten die polnischen Truppen über wenigstens 10 bis 12 Kampfhubschrauber und 6 Transportmaschinen verfügen. Von 6 polnischen Maschinen, die noch vor kurzem in Einsatz waren, wurde eine von afghanischen Rebellen zerstört, eine weitere ist abgestürzt. Daher verfügen die Polen zur Zeit nur über vier Mi-24-Hunschrauber. Und mehr werden es auch nicht sein, berichtet die Tageszeitung Gazeta Wyborcza. (Kontyngent bez skrzydeł). Man werde nur die alten Hubschrauber ersetzen, sagt dem Blatt ein hoher Offizier des polnischen Heeres. Zusätzliche Verstärkung werde es nicht geben. Es gäbe zwar einige Militärhubschrauber in Polen, aber nicht in der afghanischern Version, d.h., mit einem stärkeren Antrieb. Deshalb sei es ein großes Problem die zwei zerstörten Maschinen zu ersetzen, geschweige denn, noch mehr nach Afghanistan zu schicken, führt der Offizier fort. Zum Vergleich verfügen amerikanische Soldaten über ca. 30 Hubschrauber in jeder afghanischen Provinz.
RZECZPOSPOLITA: Polnisches Kino triumphiert
Die Mitglieder der Europäischen Filmakademie ließen sich von ihren amerikanischen Kollegen nicht beeinflussen, stellt die Tageszeitung Rzeczpospolita (Najlepsze filmy Europy) fest. Es war Michael Hanekes „Das weiße Band”, und nicht der mit mehreren Oskars ausgezeichnete Film „Slumdog Millionär”, der am vergangenen Wochenende im Ruhrgebiet gefeiert wurde. Zwei Tage lang präsentierte sich die künftige Kulturhauptstadt Europas als außergewöhnliche Kulisse für die Feierlichkeiten zur Verleihung des 22. Europäischen Filmpreises. Lichte Momente erlebte bei der diesjährigen Gala auch das polnische Kino: der Star-Regisseur Andrzej Wajda hat die Auszeichnung des internationalen Filmkritikerverbands Fipresci bekommen. Wajda wurde für das tragische Liebesdrama «Der Kalmus» ausgezeichnet. Den Preis für den besten Kurzfilm erhielt der Pole Marcel Łozinski für sein Dokument „Poste restante”.
kk