Polityka: Arbeit? Gerne, aber nicht zu lange.
Ein Durchschnittspole ist cirka 3 Wochen im Jahr krank. Über die Hälfte der Arbeitenden möchte so schnell wie möglich in die Rente gehen. Obwohl viele Polen nicht faul erscheinen und - vor allem in den Großstädten - über 10 Stunden pro Tag arbeiten, träumen die meisten davon, mit dem Job möglichst schnell aufhören zu können, lesen wir in dem Magazin Polityka. Ursachen für diese Haltung gibt es mehrere. Erstens sind nur ca. 1/3 der Beschäftigten mit ihrem Gehalt zufrieden. In Westeuropa sind es fast doppelt so viele Bürger.
Darüber hinaus ist die berufliche Beschäftigung für viele sehr stressig. Die Anzahl der ärztlichen Atteste zeigt, dass die arbeitenden Polen viel öfter krank werden als ihre Kollegen in den wohlhabenden EU- Ländern. In den meisten Fällen sind die erkannten Krankheiten Folge der schlechten psychischen Kondition, die wiederum häufig mit den trüben Aussichten am Arbeitsplatz oder mit Ermüdung zu tun hat, erklären die Autoren. Auch die auf den ersten Blick erfreuliche Tatsache, dass die Anzahl der Studenten in Polen steigt, beweist leider, dass die jungen Menschen den Entschluss, sich fest einstellen zu lassen, hinauszögern wollen. Oft setzen sie nach ihrem ersten Hochschulabschluss die Ausbildung fort. Viele der 30 bis 40- jährigen behalten ihren Arbeitsplatz nur deswegen, weil sie für die bereits gegründete Familie aufkommen oder ihre Kredite zurückzahlen müssen. Den Job zu wechseln trauen sie sich nur selten, zeigen soziologische Untersuchungen, auf die sich die Zeitschrift beruft.
Den schuftenden Polen fehlt nicht selten eine gute Erholung und Urlaub. Viele Arbeitnehmer sind sich ihrer Rechte nicht bewusst und oft nicht imstande, den gewünschten Urlaubstermin beim Vorgesetzten durchzusetzen. In einer besonders schwierigen Lage sind, der Polityka zufolge, Frauen, die oft keinen Kindergartenplatz für ihren Nachwuchs finden und gezwungen sind, fast ihr ganzes Gehalt für die Kinderbetreuung ausgeben. Insofern sind die Erkenntnisse der Polityka- Journalisten, dass 60% der Polen so schnell wie möglich in die Pension gehen möchten, nicht überraschend.
Anders sieht es nur bei Männern in Führungspositionen aus. Die meisten geben sich damit zufrieden, ihre Lebensambitionen, die sich auf die berufliche Laufbahn begrenzen, zu erfüllen.
Zycie Warszawy: Warschauer Hauptbahnhof wird bald auf eine moderne Art begrüßen
Gute Nachrichten für alle Reisenden. Der Warschauer Bahnhof – Dworzec Centralny- bekommt ein 5 Millionen- Euro Lifting. Darüber informiert unter anderem das Tagesblatt Zycie Warszawy. In zwei Jahren soll die Station, die derzeit nicht zu den elegantesten zählt, ein ganz neues Gesicht bekommen, verkündet der Vorstand der polnischen Bahn PKP. Der Bahnhof soll modernisiert, architektonische Akzente der sozialistischen 70er Jahre jedoch beibehalten werden. In der Haupthalle werden Glaselemente eingebaut. Derzeitige Bars und Imbisse werden ganz verschwinden. Alle Eingänge und Treppen werden den Bedürfnissen von Behinderten angepasst. Der neue Bahnhof soll zu Beginn der Europa Fußballmeisterschaft 2012 fertig sein.
md