Gazeta Wyborcza: Die Präsidentschaftspläne von Bronislaw Komorowski
Modernisierung, Freiheit, Gemeinschaft und Zusammenarbeit – so formuliert in einem Interview für die Gazeta Wyborcza das Credo seiner eventuellen Präsidentschaft Sejmmarschall Bronislaw Komorowski. Aus dem Gespräch erfahren wir unter anderem, was die Ansichten von Komorowski zu den umstrittensten Gesetzesvorschlägen der letzten Monate sind.
Der Sejmmarschall und Konkurrent von Außenmister Radoslaw Sikorski im Rennen um den Titel des Präsidentschaftskandidaten der Bürgerplattform präsentiert sich insgesamt als Vertreter liberaler Werte: so würde er als Präsident eine Paritätsregelung sicherlich unterschreiben. Die Unterzeichnung von Gesetzen, die In-Vitro-Befruchtung oder Rauchen verbieten dagegen würde für Komorowski nicht in Frage kommen.
Rzeczpospolita: Angestelltenmangel trotz Arbeitsemigration
Die „Rzeczpospolita” bringt neue Fakten zur Arbeitsemigration in Polen. Laut dem Blatt haben immer mehr polnische Arbeitgeber, trotz der steigenden Arbeitslosigkeit, Probleme, qualifizierte Angestellte zu finden. Das bestätigen Untersuchungen des Soziologie-Instituts der Krakauer Jagiellonen-Universität. Laut der Umfrage hatten knapp 40% der polnischen Arbeitgeber in den vergangenen zwei Jahren Probleme, die richtigen Kandidaten für ihre Unternehmen zu finden. Am kritischsten sehe die Situation in der Handels- und Dienstleistungsbranche aus, wo fast die Hälfte der Arbeitgeber über Probleme mit der Rekrutierung klagt. Am leichtesten bleibe es für Arbeitgeber aus der Baubranche, wo im Schnitt weniger qualifizierte Arbeiter benötigt werden.
Bis sich die Löhne in Polen und in Polens westlichen Nachbarn nicht einander angeglichen haben, so die Autoren der Untersuchung, werden die Probleme der polnischen Arbeitgeber auch weiter anhalten.
Die Untersuchung wurde im Rahmen des Projekts „Aktivierung des Potenzials älterer Menschen in dem alternden Europa“ durchgeführt. Sie soll unter anderem die Probleme der Generation 50+ auf dem polnischen Arbeitsmarkt unter die Lupe nehmen. Die Ergebnisse der Untersuchung werden wahrscheinlich 2011 veröffentlicht.
Rzeczpospolita: Vergessene Millionen
In der Wirtschaftsbeilage der „Rzeczpospolita“ finden wir eine interessante Meldung aus dem Finanzbereich. Die Polen, schreibt das Blatt, könnten bis zu 2 Milliarden Zloty (ca. 500 Millionen Euro) in verschiedenen Finanzinstitutionen vergessen haben. Das meiste Geld liege dabei nicht, wie man vermuten könnte, auf Bankeinlagen oder Konten. Viel mehr eingefrorene Mittel, über 250 Millionen Euro, seien unter der Verwaltung von Investitions – und Rentenfonds sowie Börsenmaklern. Häufig gehöre das Geld Menschen, die sich nur einmal im Leben auf der Börse versucht und ihren kleinen Abstecher in die Welt der Börsenhaie dann vergessen hätten. Eine weitere Besitzergruppe seien Verstorbene, die alleine lebten oder vergessen hätten, ihre Nachkommen über ihre Investitionen zu informieren. Sich über finanzielles Eigentum seiner Verwandten zu informieren, sei in Polen nicht einfach, daher werde der Großteil der eingefrorenen Mittel weiterhin ungenutzt bleiben.
Ein vergleichbares Problem, erfahren wir aus dem Blatt, haben auch andere EU- Länder. In Großbritannien z.B. entstehe ein spezieller Fonds, der vergessenes Geld in charitative Unternehmen investieren soll. Wieso, so die Rzeczpospolita, sollte sich Polen daran nicht ein Beispiel nehmen?
adn