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09.03.10

09.03.2010

RZECZPOSPOLITA: Selbstmord ist Staatskritik

Die Tageszeitung Rzeczpospolita (Sześć tysięcy polskich samobójców) widmet heute einen umfangreichen Artikel einem Thema, das bisher nur äußerst selten Eingang in die öffentliche Debatte fand. Fast 6 Tausend Menschen in Polen haben sich im letzten Jahr das Leben genommen. Zum Vergleich sind in Verkehrsunfällen ca. 4,5 Tausend Menschen uns Leben gekommen. Über die Verkehrsunfälle schreibe man viel, doch über die Selbstmörder nur selten, stellt der Kriminologe, Professor Brunon Holyst fest. Der Selbstmord ist eine Kritik der Sozialpolitik des Staates und der Staat kritisiere sich selber ungern, so Holyst. Das statistische Opfer eines Selbstmords ist meistens ein Mann über 40. Oft ist der Selbstmord mit dem Alttagsstress und dem Leistungsdruck verbunden. Ein Arbeitskollege wurde befördert, und ich nicht. Für manche Menschen ist es mit der Geringschätzung ihrer Person gleichzustellen. meint Holyst. Die Menschen wollen nicht sterben. In einer bestimmten Situation seien sie aber nicht im Stande, das Leben fortzuführen. Was solle ein tödlich kranker Mensch tun, der dazu noch depressiv und arm sei und keine Familie habe. Der Hunger und Mangel an einfacher menschlicher Freundlichkeit seien zwei weitere Faktoren, die das Selbstmordrisiko erhöhen, so der Kriminologe Professor Brunon Holyst in einem Gespräch mit der Tageszeitung Rzeczpospolita.   

 

GAZETA WYBORCZA: Folgenreiche Ungleichheit

Die Unterschiede in der Gehaltshöhe von Männern und Frauen haben sich in den letzten 15 Jahren nicht geändert, berichtet die Tageszeitung Gazeta Wyborcza (Płace Europejek: albo awans, albo dzieci). Viviane Reding, EU-Kommissarin für Justiz meint, die Frauen seien besser ausgebildet, und verdienen dennoch weniger als Männer. Im Schnitt beträgt der Unterschied 18%. In Deutschland und Großbritanien sei die Kluft noch größer und beträgt 20%, in Estland dagegen sind es über 30%. Polen fällt in diesen Statistiken gar nicht so schlecht aus. Die Frauen bekommen für die gleiche Arbeit wie Männer nur 10% weniger Geld. Das größte Hindernis in der Karriere sei für die Frauen nicht mehr der Sexismus sondern die Mutterschaft. Sobald eine Frau auf Kinder verzichtet, kann sie genauso schnell Karriere machen, wie Männer. Doch die Wahl zwischen Karriere und Mutterschaft sei nicht nur diskriminierend für das schöne Geschlecht sondern auch verhängnisvoll für die industrialisierten Länder, deren Gesellschaften immer älter werden und auf die Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen seien, stellt das Blatt fest. Hätten die Frauen den gleichen Zugang zum Arbeitsmarkt wie Männer, könnten die jeweiligen EU-Staaten ihren Bruttoinlandprodukt um 15% erhöhen, meint Riding.  

 

RZECZPOSPOLITA: Wozu gehen die Jugendlichen zu Partys

Da wir schon beim Nachwuchs sind. Wozu gehen unsere Kinder zu Partys, fragt die Tageszeitung Rzeczpospolita (Po co nasze dzieci chodzą na imprezy). Die meisten polnischen Jungendlichen treffen sich in der Freizeit mit ihren Bekannten. Meistens sind es kleine Partys zu Hause oder größere im Studentenwohnheim. Genauso gern besuchen junge Polen die Clubs. Die meisten gönnen sich ein Bierchen, doch der Hauptgrund einer Party ist nicht der Alkohol sondern das Treffen mit Bekannten. Nur jeder zehnte Jugendliche schließt während einer Party neue Bekanntschaften. Laut Spezialisten ist es eine bedeutender Trendwechsel. Aus einer Studie, die vor 10 Jahren durchgeführt wurde, ging hervor, dass das Hauptmotiv jeder Party neue Bekanntschaften waren. Nun konzentriert sich die Jugend auf den engsten Freundeskreis. In den Kontakten zwischen jungen Menschen spielen neue Werte eine wichtiger Rolle. Die Jugendlichen unterstützen sich gegenseitig. Das Gefühl, dass man auf andere zählen kann sei heute unglaublich wichtig, so die Rzeczpospolita.

 

kk