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11.03.2010

RZECZPOSPOLITA: Polen sicher wie noch nie

Sowohl vor den Deutschen als auch vor den Russen haben die Polen keine Angst mehr. Jeder fünfte Pole meint, dass sein Land keine Feinde habe, berichtet die Tageszeitung Rzeczpospolita (My się Niemców już nie boimy). Am schnellsten verändert sich an der Weichsel das Deutschlandbild. Anfang der 90-er Jahre haben noch fast 90% der Polen den westlichen Nachbarn als ein Feindesland betrachtet. Vor vier Jahren ist die Zahl der Deutschlandskeptiker auf knappe 20% geschrumpft, nun haben nur noch 14% der befragten Angst vor der Bundesrepublik.
Vor 20 Jahren wusste noch keiner, in welche Richtung sich die deutsche Politik entwickeln würde, erklärt der Soziologe Piotr Cichocki die Ergebnisse der letzten Studie des Meinungsforschungsinstitutes CBOS. Zuzugeben, dass man Angst vor Deutschland habe, wird in Polen langsam als politisch unkorrekt angesehen. Deshalb könnte die Zahl der Deutschlandskeptiker etwas höher sein, als es den Umfrageergebnissen zu entnehmen sei, fügt Cichocki hinzu.
Sehr stark hat sich auch das Rußlandbild in Polen verändert, lesen wir weiter in der Rzeczpospolita. Noch vor fünf Jahren haben fast drei Viertel der Polen zugegeben, Angst vor Russland zu haben. Inzwischen sieht die Hälfte der Befragten Russland als eine Quelle der Gefahr. Besonders stark hätten die Pläne der deutsch-russischen Pipeline das Rußlandbild in Polen belastet, meint Antoni Dudek, Historiker von der Jagiellonen-Universität in Krakau. Mit der Zeit hätten aber andere Ereignisse das Image Russlands an der Weichsel verbessert. Die Tatsache, dass Wladimir Putin bei den Feierlichkeiten zum Jahrestag des Weltkriegsausbruch erschienen sei und dass er den polnischen Premierminister zu den Katyn-Feierlichkeiten eingeladen habe, seien dabei von großer Bedeutung gewesen. Polen hat endlich seine kleine Stabilisierung im Rahmen der NATO und der EU erreicht, so das Fazit in der Tageszeitung Rzeczpospolita.          

GAZETA WYBORCZA: Dramatischer Irrtum in Afghanistan

Nach einer Militäraktion der US-Soldaten in der Ghazni-Provinz haben wütende Afghanen die polnische Flagge verbrannt. Die Dorfbewohner waren überzeugt, für den Tod von Zivilisten sind polnische Soldaten verantwortlich, berichtet die Tageszeitung Gazeta Wyborcza (Biało-czerwona w ogniu). Die nächtliche Aktion wurde Ende Januar aber von amerikanischen Soldaten durchgeführt. Ihr Ziel war es, gefährliche Taliban zu liquidieren, schreibt das Blatt und beruft sich auf die Informationen eines hochrangigen Mitglieds der polnischen Armee.
Die Amerikaner seien in die Häuser eingedrungen um dort die Zielpersonen zu töten. Somit wollten sie Zivilopfer vermeiden, erklärt der Informant die Hintergründe der Aktion. Als die Amerikaner plötzlich aus einem der Häuser beschossen wurden, bombardierte ein US-Hubschrauber zwei Gebäude. Die Afghanen behaupten, in diesen Häusern seien vier Zivilisten getötet worden. Zwei Tage später wurde die weiß-rote Flagge verbrannt.
Diese Menschen seien zwar von den Amerikanern getötet worden, aber die Polen werden dafür verantwortlich gemacht, sagt ein polnischer Soldat. Die Afghanen würden diese Provinz einzig und allein mit den polnischen Soldaten in Verbindung bringen. Es gäbe für sie keinen Unterschied zwischen der polnischen und der amerikanischen Uniform. Besonders in der Nacht. Auf den nachdrücklichen Wunsch der Polen haben amerikanische Soldaten das Dorf besucht und sich bei den Dorfbewohnern entschuldigt. Der amerikanische Befehlshaber hat für die vier Toten bezahlt – neben Geld wurden den Afghanen Tiere und Lebensmittel angeboten. Eine übliche Praktik der US-Soldaten, so das Blatt Gazeta Wyborcza.

 

kk