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16.03.10

16.03.2010

GAZETA WYBORCZA:  Kriegsverbrechen immer noch nicht aufgedeckt

Einer dramatischen Frage - warum verurteilen die Deutschen nur Demianiuk - widmet heute die Tageszeitung Gazeta Wyborcza (Dlaczego Niemcy sądzą tylko Demianiuka) den Artikel auf der Titelseite. Im Münchener Prozess gegen den mutmaßlichen KZ-Wachmann John Demjanjuk soll ein SS-Mann aussagen, der  seit Jahren ungestört in Deutschland lebt, berichtet das Blatt. Es handelt sich um den bei Bonn lebenden Samuel Kunz. In einem Telefongespräch mit der Tageszeitung gibt Kunz zu, bei der SS gewesen zu sein und im Vernichtungslager Belzec als Wachmann gedient zu haben. Auf die Frage, ob er Juden tötete, antwortet Kunz er habe dazu nichts zu sagen und legt auf, berichtet Gazeta Wyborcza. Auf die Person Kunz wurde die Tageszeitung von Aron Krochmalnik, einem deutschen Juden aufmerksam gemacht. Laut Krochmalnik sei der 89-jährige Kunz wahrscheinlich die letzte lebende Person der Besatzung des Vernichtungslagers Belzec. Während der deutschen militärischen Besetzung Polens befand sich im südostpolnischen Belzec ein Vernichtungslager, in dem zwischen 1942 und 1943 über 400 Tausend Menschen ermordet wurden. Wie sei es möglich, dass Kunz selbst nicht vor Gericht stehe, fragt Krochmalnik? Hat es was damit zu tun, dass Demjanjuk ein Ukrainer sei, und Kunz die deutsche Staatsbürgerschaft habe, fragt Krochmalnik weiter.  Die Kriegsbiographien von Demjanjuk und Kunz sind sich sehr ähnlich, schreibt das Blatt. Nachdem sie als Rotarmisten in die deutsche Gefangenschaft gerieten, kollaborierten beide mit den Deutschen. Im April des vergangenen Jahres wurde Demjanjuk den bundesdeutschen Behörden ausgeliefert. Kunz bleibt auf freiem Fuß. Gegen den ehemaligen Belzec-Wachmann ermittelt nun die Dortmunder Staatsanwaltschaft. Es werde jedoch schwer,  Beweise gegen Kunz’s Verbrechen vorzuweisen, heißt es.

 

RZECZPOSPOLITA:   Nord Stream – die sichere Zukunft Europas?

Die Rzeczpospolita berichtet heute über den neuen Wert einer gemeinsamen Energiepolitik in Europa.  Mit der Krise hat sich das Meinungsbild der westlichen EU Länder zu der Thematik der gemeinsamen Energiepolitik gewaltig geändert. Was früher noch als abstrakte Utopie galt und lediglich mit kalten Heizkörpern in Kiew in Verbindung gebracht wurde, ist jetzt ein ernstes Thema in europäischen Regierungskreisen geworden, so das Blatt. Polen hat Europa vor Augen geführt, dass eine solidarische Energiepolitik für die europäische Zukunft entscheidend  ist, und nicht wie angenommen bloß polnische Ängste kompensiert. Leider sind allerdings immer noch Vorstöße der großen Länder in Europa zu erkennen, die eher individuelle Interessen widerspiegeln, als dass sie eine gemeinsame Energiepolitik stärken, so die Rzeczpospolita. Es ist nur zu hoffen, dass der Kampf um gemeinsame Energiepolitik weiter anhält und Projekte wie die Nord Stream Pipeline der europäischen Politik nicht den Todesstoß versetzen. Damit endet das Blatt.

 

RZECZPOSPOLITA: Die Polen lieben Krimis

Von Krimis kann man abhängig werden, sagt der Literaturkritiker Robert Ostaszewski im Gespräch mit dem Blatt Rzeczpospolita (Kryminał uzależnia). Besonders populär sind derzeit in Polen Retro-Krimis, die sich in den 20-er und 30-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts abspielen. Die Menschen hätten schon immer gerne Krimis gelesen, meint Ostaszewski. Heute würden immer mehr Menschen zugeben, dieser literarischen Gattung Zeit zu widmen. Einst sei es unangebracht gewesen, Kriminalromane zu lesen. Wir würden heute in einer komplizierten Welt leben, und Krimis seien Geschichten in denen das Gute meist über das Böse siegt. In Krimis ist die Welt so, wie sie eigentlich sein sollte, so Maciej Ostaszewski, Literaturkritiker im Gespräch mit dem Blatt Rzeczpospolita.    

 

kk