RZECZPOSPOLITA: Zu viele Tote auf polnischen Straßen
Die Zahl der Todesunfälle sinkt zwar, doch Polen bleibt in den schwarzen Statistiken weiterhin an der Spitze. Die Weltbank veröffentlichte gestern einen Bericht, der sich auf die Situation auf den polnischen Straßen bezieht, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita (Jazda po smierc). Die Bank beschäftige sich mit diesem Problem, weil Verkehrsunfälle immer noch einer der Hauptgründe für den Tod von Menschen seien, und weil sie einen direkten Einfluss auf die Entwicklung der Wirtschaft hätten, sagte Thomas Laursen von der Vertretung der Weltbank in Polen bei einer Pressekonferenz. Laut Wirtschaftsexperten kosteten die Folgen der Verkehrsunfälle den polnischen Haushalt im Jahre 2008 über 10 Milliarden Dollar. Über 5 Tausend Menschen sind damals ums Leben gekommen, schreibt das Blatt. Im letzten Jahr ist die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle deutlich zurückgegangen, doch die Experten warnen vor vorzeitigem Optimismus. Hätte Polen die europäischen Standards erreicht, würden in Verkehrsunfällen bis zu 2 Tausend Menschen weniger sterben. In den Statistiken platziert sich Polen, neben Bulgarien und Litauen an der Spitze der Länder, wo der Straßenverkehr am gefährlichsten ist. Warum sind die polnischen Straßen so gefährlich. Die Experten weisen auf zu hohe Geschwindigkeit. Krzysztof Kondraciuk von der Verkehrszentrale gibt zu, dass immer wenn ein neuer Straßenabschnitt fertiggebaut werde, dort die Zahl der Verkehrsunfälle steige. Ein neuer, gradliniger Straßenabschnitt provoziere zu schnellem Fahren, erst mit der Zeit stabilisiere sich die Situation, meint Kondraciuk. Das Infrastrukturministerium kündigt eine Kampagne an, die sich gegen Straßen-Raser richten soll, so das Blatt Rzeczpospolita.
GAZETA WYBORCZA: Żarnowiec’s zweite Chance
Vielleicht entsteht die erste Atomanlage doch an dem Ort, an dem sie schon vor Jahren gebaut werden sollte, berichtet die Tageszeitung Gazeta Wyborcza (Zarnowiec pozada elektrowni). Aufgrund von Protesten wurde das Projekt in den 90er-Jahren aufgegeben. Die neue Chance für Żarnowiec erwähnte am Dienstag bei einer Pressekonferenz der polnische Vizepremier Waldemar Pawlak. Einem Regierungsbericht über die beste Lokalisierung eines Kernkraftwerks ist zu entnehmen, dass die nordpolnischen Ortschaften Krokowa und Gniewino an dem Zarnowiec-See die beste Lage für das geplante Projekt seien. Diesmal wird es wohl keine so heftigen Proteste gegen den Bau geben, urteilt das Blatt. In einem kleinen Laden unweit der ehemaligen Baustelle sagen zwei Verkäuferinnen, sie würden mit einem Andrang von neuen Kunden zwar nicht rechnen, aber neue Arbeitsplätze in der Anlage wären schon von Nutzen. Werde das Kernkraftwerk entstehen, werden vielleicht endlich die Strompreise sinken. Stanislaw Potrykus, der Ortsvorsteher von Zarnowiec ist ebenfalls für den Bau, er warnt aber zugleich vor Protesten. Die werde es bestimmt geben, meint er. Proteste gab es auch, als unweit von Zarnowiec eine Windanlage entstehen sollte. Es haben jedoch nicht die Dorfbewohner protestiert, sondern irgendwelche Schauspieler aus Warschau, die ein Haus in der Nähe besitzen.
ŻYCIE WARSZAWY: Liebst du Chopin, musst du zahlen
Seit dem 6. April wird man das moderne Chopin-Museum in Warschau besichtigen können, schreibt heute die Tageszeitung Życie Warszawy (Chopin jest w cenie). Doch die Gäste müssen auf relativ hohe Eintrittspreise gefasst sein. Das Ticket ins Chopin-Museum ist durchschnittlich um das Dreifache teurer als der Eintritt in andere Warschauer Museen. Robert Wojcik, Chef des Museums erklärt, die Institution würde die modernste Einrichtung dieser Art in Polen sein. Man habe vor der Eröffnung die Eintrittspreise in ähnlichen Museen auf der Welt verglichen. Die jetzigen Preise seien an die finanziellen Möglichkeiten der polnischen wie auch der ausländischen Besucher angepasst. Doch ein niedriger Eintrittspreis könnte den Verdacht erwecken, dass es sich bei dem Warschauer Chopin-Museum um eine traditionelle Einrichtung handelt, so Museumsdirektor Robert Wojcik im Blatt Życie Warszawy.
kk