Bartoszewski zur Diskussion um das „Sichtbare Zeichen“: „Die Stiftung löst Kontroversen.“
Die linksliberale Gazeta Wyborcza bringt in der heutigen Ausgabe ein Interview mit Staatssekretär Wladyslaw Bartoszewski zur Diskussion um die Gedenkstätte der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“.
„Das ist ein innerdeutsches Problem. Wir mischen uns da nicht ein.“ – betont Bartoszewski. Das Problem liegt darin, dass das „Sichtbare Zeichen“ eine Einrichtung sein soll, die keinerlei Kontroversen auslösen sollte. Doch offensichtlich gibt es Kontroversen, denn die Vertreter Tschechiens und Polens sind aus dem wissenschaftlichen Beirat ausgetreten. Auch die Mitglieder des Zentralrats der Juden in Deutschland haben begonnen, sich laut zu fragen, wie das Museum zusammen mit Erika Steinbachs Leuten funktionieren soll. „Aber es liegt an den Deutschen, diese Frage zu lösen“, meint Bartoszewski.
Dass in Zukunft der Bundestag über die Berufung der Mitglieder des Stiftungsrates zu entscheiden habe wertet der Professor als Zeichen dafür, dass „die Sache sich in die richtige Richtung bewegt“ – die Mehrheit der im Bundestag vertretenen Parteien blicke kritisch auf „das, was bisher in diesem Museum passiert ist“. Wenn „das deutsche Museum tatsächlich eine ordentliche Einrichtung“ werde, sei nicht auszuschließen, dass sich ein polnischer Historiker dort erneut engagieren werde.
Gazeta Wyborcza: Kommentar zum Hirtenbrief des Papstes Benedikt XVI.
„Der Anteil der pädophilen Priester ist wohl nicht größer als in anderen Gesellschaftsgruppen. Die Kirche kann sich aber nicht in moralischer Hinsicht an die Welt anpassen, sie muss ein Vorbild sein. Das gilt besonders für die Geistlichen - die beruflichen Morallehrer. Der Hirtenbrief des Papstes ist ein Beweis dafür, dass sein Autor das versteht.
Die stolze römisch-katholische Kirche hat sich an die Brust geschlagen. Der Papst gab den Bischöfen in einzelnen Ländern ein Beispiel. Der Hirtenbrief hat zwar Irland zum Thema, doch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Robert Zollitsch sagte sofort, auch seine Kirche sollte sich die Angelegenheit zu Herzen nehmen. Es bleibt zu hoffen, dass auch das katholische Polen ähnlich reagieren wird."