Rzeczpospolita: LOT vor Sturzflug?
Auf den Titelseiten aller großen Tageszeitungen sind heute Flugzeuge oder Flughäfen zu sehen. Auch in Polen sind die Aschestaubwolke und die mit ihr verbundenen Flugbehinderungen das Thema nr 1.
Auch für der polnische Luftfahrt-Konzern PLL LOT wird die Aschewolke über Europa langsam aber sicher zu einem ernstzunehmenden Problem, lesen wir in der Rzeczpospolita. – Die jetzige Situation ist noch viel schwieriger, als 2001, nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York – sagt der Zeitung Jacek Krawczyk, der Vorsitzende des Aufsichtsrates der polnischen Luftfahrtgesellschaft. Er selbst sitzt, ähnlich wie Tausende von anderen Passagieren, in Spanien fest und wartet, bis der Luftraum geöffnet wird und er wieder nach Hause kann. Indes verliert seine Firma, wie es inoffiziell heißt, täglich ca. 4 Millionen Euro. Im Vergleich zu den europäischen Giganten, wie Air France, die 35 Millionen Euro täglich verliert, die British Airways oder die Lufthansa, ist das relativ wenig, es kann aber reichen, um die polnische Flugfirma in den Bankrott zu treiben, lesen wir weiter in dem Artikel. LOT - so Krawczyk - wird sich in den nächsten Tagen an die Regierung um finanzielle Hilfe wenden müssen. Den Antrag wird die Firma wahrscheinlich am Freitag stellen, nachdem der Aufsichtsrat das Ausmaß der bisherigen Verluste abgeschätzt hat, schreibt die Rzeczpospolita.
Gazeta Wyborcza: Flugunternehmen bangen, Bahn zählt Gewinne
Der großen Gewinner der Flugbehinderungen über Europa sind die Bahn und die Bus- und Taxiunternehmen, lesen wir in der Lokalbeilage der Gazeta Wyborcza. Nach der Sperrung des Warschauer Flughafens Okecie, platzen die internationalen Züge und Busse aus allen Nähten. Alle Fahrkarten ins Ausland bis Donnerstag wurden verkauft. Besonders voll ist es in den Zügen nach Deutschland. Die Verzweifeltesten nehmen für ihre vorgeplanten Reisen ein Taxi.
Seit Freitag, informiert die Zeitung weiter, wurden in Polen schon beinahe 1, 5 Tausend Abflüge und Ankünfte annulliert. Gestern war der polnische Luftraum über Zentralpolen für etwa 2-3 Stunden geöffnet. Dann wurde der Flugverkehr wieder gesperrt.
Gazeta Wyborcza: Woche der Entscheidungen
Wird Jaroslaw Kaczynski in die Fußstapfen seines verunglückten Zwillingsbruders treten und für die Recht und Gerechtigkeit PiS in den kommenden Präsidentschaftswahlen antreten? Die Antwort auf diese Frage werden wir wahrscheinlich bis Ende der Woche kennenlernen, schreibt die Gazeta Wyborcza. Denn der politische Kalender nach der Katastrophe, erfahren wir weiter, ist dicht: Schon morgen wird der geschäftsführende Staatspräsident Bronislaw Komorowski das Datum der Präsidentschaftswahlen bekanntgeben. Danach haben die Parteien bis zum Montag Zeit, um ihre Kandidaten zu registrieren.
Die Entscheidung über den Präsidentschaftskandidaten der PiS fällt wahrscheinlich am Samstag. Für dann ist ein Treffen des politischen Rates der Kaczynski-Partei geplant.
adn/an