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21.04.10

21.04.2010

Rzeczpospolita: Komorowski weiterhin vorne

Der Sejmmarschall und amtierende Staatspräsident Bronislaw Komorowski hat weiterhin die größten Chancen, die kommenden Präsidentschaftswahlen zu gewinnen. Das geht aus der ersten Meinungsumfrage nach der Katastrophe von Smolensk hervor, schreibt die konservative Tageszeitung Rzeczpospolita. Demnach würden in den Wahlen am 20. Juni knapp 50% der Polen für den Kandidaten der regierenden Bürgerplattform stimmen. An zweiter Stelle wäre der Anführer der größten Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit, Jaroslaw Kaczynski. Den Bruder des in Smolensk verunglückten Staatsoberhauptes würde in den Wahlen etwa jeder vierte Pole unterstützen. Damit wäre, so die Rzeczpospolita, Jaroslaw Kaczynski als Präsidentschaftskandidat für die Recht und Gerechtigkeit die beste Wahl. Kein anderer Politiker der Kaczynski-Partei erfreut sich einer ähnlich hohen Popularität. Die Kandidaten der anderen Parteien werden, laut Umfrage, in dem Kampf um den Präsidentenposten nicht zählen. – Die Ergebnisse der Umfrage – sagt der Soziologe Jacek Kucharczyk – erstaunen, weil man eigentlich vermutet hatte, dass die Wähler, nach der Katastrophe vom 10. April die dezimierte Opposition werden unterstützen wollen. In der Umfrage,  fügt die Rzeczpospolita hinzu, erstaunt noch eines: Über 80% der Befragten haben gesagt, sie würden an den vorgelegten Präsidentschaftswahlen teilnehmen wollen. Nie zuvor war das Interesse an der Wahl des Staatsoberhauptes in Polen so groß. Woher die Veränderung? Laut Kucharczyk seien die Emotionen nach der Tragödie von Smolensk nicht abgeflaut. Nach so einer Katastrophe sei man bereiter, sich in das öffentliche Leben zu engagieren. Wahrscheinlich handle es sich jedoch um einen kurzfristigen Effekt, so Kucharczyk für die Rzeczpospolita.

Dziennik/Gazeta Prawna: Musterschüler Polen

Wenn es um Bildung geht, fällt Polen im Vergleich zum Rest des Kontinents erstaunlich gut aus, erfahren wir aus der Zeitung „Dziennik Gazeta Prawna“. Das Blatt beruft sich auf einen Bericht zur Ausführung der Lissabonner Strategie des Polnischen Instituts für Internationale Angelegenheiten. Laut den Autoren des Berichtes hat die Union keine Chance, die in der Strategie gesetzten Ziele im geplanten Zeitraum zu erreichen. Zur Zeit haben, statt der geplanten 85%, 80% der jungen EU-Bewohner eine Sekundärstufenausbildung. Statt 3%, investiert die EU nur 2% ihres BIP in Bildung und Wissenschaft. In Polen dagegen präsentieren sich die Zahlen in vielen Bereichen weitaus besser, als es in der Strategie von Lissabon vorgesehen war. – Wir haben in den letzten Jahren eine sehr große Steigerung im Bildungsbereich zu verzeichnen – betont Jacek Adamski von der Konföderation polnischer Arbeitgeber Lewiatan. Die Achillesferse Polens bleibe jedoch, so Adamski, die Digitalisierung und die Forschung.  In diesen Bereichen sei Polen weiterhin ein Schlusslicht der sowieso nicht besonders fortschrittlichen EU.

In diesem Jahr, schließt den Artikel der Dziennik/Gazeta Prawna, wird die Lissabonner Strategie durch den Plan EU2020 ersetzt. Wenn dieser Plan jedoch ähnlich effektiv umgesetzt wird, wie sein Vorgänger, dann wird er zum Nachruf auf die EU werden.

adn