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Warszawa/Warschau ist kinderunfreundlich

31.05.2010

GAZETA WYBORCZA: Polen hinkt bei Hochwasserschutz hinterher

Auf dem Papier sieht alles ganz gut aus. Das „Oder-Programm 2006“ sieht Hochwasserschutzanlagen im Wert von zehn Milliarden Zloty vor. Sie sollten das gesamte Einzugsgebiet des Flusses vor den Wassermassen schützen. Doch leider wurde nicht alles in die Realität umgesetzt, schreibt heute die Gazeta Wyborcza und wirft einen Blick auf den aktuellen Stand (Saksonia się ucyz. Dolny Śląsk słabo). Vor neun Jahren hat der Sejm das Oder-Programm 2006 beschlossen. Die zwei größten Investitionen sollten die Modernisierung des so genannten Breslauer Wasserknotens und der Bau eines Rückhaltebeckens in Racibórz sein. Beide Projekte hängen um einige Jahre hinterher. Entweder stimmten Pläne nicht oder Anwohner setzten sich zur Wehr. Die Kosten der Projekte haben sich mittlerweile verdoppelt. Wroclaw/Breslau selbst hat viel getan für den Hochwasserschutz seit der Jahrhundertflut im Jahr 1997. Damals standen 40 Prozent der Stadt unter Wasser. Doch die Oder beginnt und endet nicht in Wroclaw, unterstreicht die Gazeta Wyborcza. Wenn nicht auch die Gemeinden in der Umgebung aktiv werden, könnte sich die Katastrophe von 1997 schnell wiederholen. Diesmal hatte die Stadt noch Glück.

Die Zeitung wirft auch einen Blick auf die andere Seite der Grenze, ins deutsche Sachsen. Dort hat eine ähnliche Diskussion 2002 begonnen, als ganz Dresden unter Wasser stand. Innerhalb von zwei Jahren hatten die Deutschen das Investitionsprogramm fertig. Mittlerweile sind unter anderem Wasserrückhaltebecken in Lauenstein und Rennensdorf entstanden. In den kommenden Jahren sollen weitere Schutzanlagen im Wert von insgesamt rund zwei Milliarden Euro gebaut werden. Doch auch in Sachsen gibt es immer wieder Streit, wenn neue Poldergebiete angelegt oder Dämme gebaut werden sollen. Entweder es geht ums Geld oder Naturschützer protestieren gegen die Maßnahmen. Immerhin hat Sachsen mittlerweile verboten, in Überschwemmungsgebieten zu bauen. In Röderau musste aus diesem Grund eine ganze Siedlung die Segel streichen. Das Land hat den Umgesiedelten eine Entschädigung von 40 Millionen Euro gezahlt.

In Dresden können die Einwohner die Hochwassersituation seit dem Jahrhunderthochwasser 2002 live im Netz per Kamera verfolgen. Sie sind so ständig auf dem neuesten Stand. Die Homepage der Breslauer Stadtregierung war indes in der vergangenen Woche nicht erreichbar. Der Server war zusammengebrochen. Und die Seite des Katastrophenzentrums war nicht aktualisiert, bemerkt die Gazeta Wyborcza.

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Kaczynski will polnisch-polnischen Krieg beenden


Jaroslaw Kaczynski hat angekündigt, den polnisch-polnischen Krieg zu beenden (Kaczyński chce skończyć wojnę polsko-polską). Das schreibt die Zeitung Dziennik/Gazeta Prawna und bezieht sich auf einen Wahlkampfauftritt des Kandidaten der Partei Recht und Gerechtigkeit PiS in Zakopane. In seiner Rede dort hatte Kaczynski am Samstag gesagt, dass der polnisch-polnische Krieg schlecht und schädlich für Polen war. Kaczynski meint damit die Einführung der sogenannten vierten Republik während seiner Amtszeit als Premier und die damit verbundene Abrechnung mit den Missständen der dritten Republik, die seit 1990 besteht. Kaczynskis Gegenkandidat Bronislaw Komorowski von der Bürgerplattform PO betonte, dass er die vierte Republik schon immer als schädlich für das Land angesehen habe und dass Kaczynskis Appell nun einer Kapitulation gleichkäme. Auch der Spitzenkandidat der Linken, Grzegorz Napieralski, lastete Kaczynski an, den Krieg begonnen zu haben. Er habe versucht, die vierte Republik auf die brutalste Art einzuführen, wie man es sich nur vorstellen könne. Das müsse nun ein Ende haben, schreibt die Zeitung Dziennik. 

 

RZECZPOSPOLITA: Ist Warszawa kinderunfreundlich?


Über Kindermangel kann sich Warschau nicht beschweren. Allein im vergangenen Jahr wurden in der polnischen Hauptstadt fast 19 000 Kinder geboren. Insgesamt leben in Warschau 270 000 Kinder. In manchen Stadtvierteln ist ein Fünftel der Bewohner unter 18 Jahren.
Doch die Stadtregierung tut zu wenig für ihre Sprösslinge (Miasto nie dla dzieci). Das schreibt heute die Rzeczpospolita und lässt verärgerte Eltern zu Wort kommen. Sie beschweren sich über fehlende Krippen, Kindergärten und Ärztehäuser in den einzelnen Bezirken. Außerdem sorge sich die Stadt kaum um kindgerechte Infrastruktur. Das größte Problem: die Flächen, auf denen Kindergärten oder Spielplätze gebaut werden könnten, gehören nicht der Stadt, sondern privaten Investoren. Die Stadt müsste die Plätze also erst kaufen – eine teure und langwierige Angelegenheit.

Aber auch für die jungen Eltern ist kaum gesorgt. Es fehlt an Kinos, Theatern und modernen Sportanlagen. Wenn schon einmal große Rasenflächen vorhanden sind, sind sie mit einem Schild gekennzeichnet: Bitte nicht betreten.

Die Stadtregierung wehrt sich gegen die Vorwürfe. Sie ist der Ansicht, dass die Kinder in Warschau besser leben als in anderen Städten. So hätten sie hier die größte Auswahl an Freizeitaktivitäten und viel Platz, um sich zu entwickeln. Außerdem gebe es ein städtisches Programm mit dem Namen „Familie“. Im Rahmen dessen werden Picknicks und Wettbewerbe veranstaltet, betont ein Vertreter der Stadt in der Rzeczpospolita.

 

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