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Droht polnischen Stadien nach Euro 2012 die Pleite?

09.06.2010

RZECZPOSPOLITA: Deustchlands Sparplan ist ein gutes Beispiel

Die Länder Europas müssen den Gürtel enger schnallen. Und Deutschland macht vor, wie es gehen kann. 80 Milliarden Euro in vier Jahren sollen eingespart werden. So ist der Plan. Und an dem könnte sich auch Polen ein Beispiel nehmen, meint heute die Rzeczpospolita (Przykład idzie z Berlina). Denn auch die polnische Regierung müsse sich langsam aber sicher darauf vorbereiten, einen soliden Sparplan auszuarbeiten. Natürlich sollte man sich an der Weichsel erst einmal auf die aktuellen finanziellen Probleme konzentrieren, aber um einen langfristig angelegten Plan kommt Polen wohl nicht herum. Zu schnell wachsen die öffentlichen Schulden. Die Rzeczpospolita rät also der Regierung, sich schon frühzeitig darüber Gedanken zu machen. Zumal der deutsche Sparplan sich auch auf die polnischen Firmen auswirken kann. Sie verkaufen nämlich einen bedeutenden Teil ihrer Produktion in Deutschland und ihre Einnahmen werden sicher unter den Sparmaßnahmen der Bundesregierung leiden, meint die Zeitung.
Was bedeutet das nun für Polen? Muss das Land in einen plötzlichen Sparzwang verfallen? Ein Glück noch nicht, konstatiert die Rzeczpospolita. Aber nach der Flut wird die Haushaltssituation sicher nicht leichter. Schon deshalb sollte Polen schauen, wie es andere Länder machen, rät die Rzeczpospolita. 

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Erfahrene Stadien-Pächter gesucht


Die großen Fußballorganisationen geben den polnischen Stadien wenig Überlebenschance. Das schreibt heute die Zeitung Dziennik/Gazeta Prawna (Stadiony muszą na siebe zarabiać). Die Schauplätze für die Fußball-Europameisterschaft 2012 könnte das gleiche Schicksal ereilen, wie die Stadien in Portugal, das 2004 die Europa-Meisterschaft ausgerichtet hat. Viele der Arenen dort können sich nämlich nicht selbst finanzieren und verkommen im Laufe der Zeit. Einige werden sogar wieder abgerissen – nur sechs Jahre nach ihrem Bau. Damit in Polen nicht das gleiche passiert, werden nun erfahrene Betreiber für die neuen Stadien gesucht. In Wroclaw hat sich mit der Firma SMG bereits im Februar ein internationaler Riese gefunden, der nun dafür verantwortlich ist, dass das Stadion auch ohne die Euro 2012 Geld verdient. SMG betreut insgesamt 216 verschiedene Objekte auf der ganzen Welt, in denen im Jahr 2008 über 50 Tausend Konzerte, Veranstaltungen und Tagungen stattfanden. Diesen Erfolg erhofft sich die Breslauer Stadtregierung nun auch für ihr Stadion.
Für die PGE Arena in Danzig beginnen heute die Ausschreibungen. Die Stadt spekuliert darauf, dass sich Schwergewichte wie Vega SA oder Deconta für das Stadion interessieren. Vega SA betreut die größten französischen Stadien, Deconta betreibt mit großem Erfolg die Allianz Arena in München. Sollte es Danzig gelingen, solch eine Firma anzulocken, bekäme die Stadt pro Jahr umgerechnet rund 500 000 Euro vom Gewinn. So ist der Plan. Ob sich der erfüllen lässt, muss sich erst noch zeigen. Zumindest sind die Organisatoren der Euro 2012 gewarnt, damit sechs Jahre nach dem Fußball-Großereignis nicht die ersten Stadien wieder abgerissen werden müssen, schreibt die Zeitung Dziennik.

 

GAZETA WYBORCZA: Gewagte Ausstellung über Homosexualität in der Kunst öffnet

Im Warschauer Nationalmuseum steigt die Spannung, schreibt die Zeitung Gazeta Wyborcza (Homoerotyczne emocje). Denn morgen eröffnet dort die Ausstellung „Ars Homo Erotica“, eine gewagte Schau über die Homosexualität in der Kunst.  Eine gewaltige Ausstellung: 250 Werke von der Antike bis zur Gegenwart nehmen den gesamten Raum des Nationalmuseums bis September ein. Zu sehen ist vor allem Erotik, viel nackte Haut und männliche Akte. Doch Kurator Paweł Leszkowicz beruhigt: Die Grenze zur Pornografie wird nicht überschritten. Man wolle, dass der Ausstellungsbesuch ein angenehmes Erlebnis für das Publikum wird. Eines der politisch brisantesten Werke dürfte das Foto von zwei russischen Polizisten sein, die sich im sibirischen Wald küssen. Es stammt von der russischen Künstlergruppe Blue Noses und hat schon in Moskau für einen Skandal gesorgt. Der Kreml hatte es sogar zensieren lassen.
Die Ausstellung Ars Homo Erotica fällt auch in die Zeit, wenn die Schwulen- und Lesben-Parade „EuroPride“ im Juli in Warschau stattfindet. Ein Umstand, der Kurator Leszkowicz sehr gelegen kommt: „In der Ausstellung gibt es auch einen Teil, der „Zeit des Kampfes“ heißt. Und für Schwule und Lesben in Mittelosteuropa ist es nun an der Zeit zu kämpfen. Gegen Diskriminierung, gegen Zensur und für das Recht zu Lebenspartnerschaften“, sagt der Kurator der Ausstellung Ars Homo Erotica, Paweł Leszkowicz, in der Zeitung Gazeta Wyborcza.

 

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