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Kandidat Komorowski gewinnt in erster Runde?

16.06.2010

RZ: Polnischer Wahlkampf kann die Terror-Gefahr am Hindukusch steigern

In Afghanistan ist gestern der 18. polnische Soldat gefallen. Schon zwei Tage zuvor war ein weiterer Soldat gestorben, 14 wurden verletzt. Das Ausmaß der Gewalt in Afghanistan hat massiv zugenommen. Die Rzeczpospolita nimmt dies zum Anlass und fragt, ob die anstehenden Präsidentschaftswahlen in Polen der Grund für die Anschläge sind. Haben die Taliban die polnische Armee ins Visier genommen, um Polen zu schwächen? Und tatsächlich wurde Afghanistan zum wichtigen Thema im Wahlkampf. Bronislaw Komorowski, der Kandidat der Bürgerplattform PO, hatte erst am Samstag betont, dass die polnischen Soldaten aus Afghanistan abgezogen werden sollen. Dies könne natürlich nicht von heute auf morgen geschehen, aber anvisiert sei das Jahr 2013.

Schon jetzt sei die Unterstützung für die Afghanistan-Mission in der polnischen Bevölkerung reichlich gering, zitiert die Rzeczpospolita den Militärexperten Janusz Walczak. Er hält die Aussagen der polnischen Politiker, die vermehrten Angriffe auf die Polnischen Truppen könnten mit dem Wahlkampf zusammenhängen, für kritisch. „Wenn die Terroristen das hören, werden sie zu dem Schluss kommen, dass sie ihr Ziel erreicht haben und werden die Angriffe fortführen.“ warnt der Militärexperte Janusz Walczak in der Rzeczpospolita.

GW: Kandidat Komorowski gewinnt in erster Runde?

Kaum ein Tag vergeht im Moment ohne aktuelle Umfrageergebnisse zur Präsidentschaftswahl. Und so druckt die Gazeta Wyborcza heute eine Umfrage, in der sie dem Kandidaten der Bürgerplattform PO, Bronislaw Komorowski, 48 Prozent der Wählerstimmen vorhersagt. Nun glaubt die PO, dass sie die Präsidentschaft schon im ersten Wahlgang gewinnen könnte. Die konkurrierende Partei Recht und Gerechtigkeit PiS mit ihrem Kandidaten Jaroslaw Kaczynski ist sich da noch nicht so sicher. Bis zur Wahl am Wochenende bleiben schließlich noch einige Tage, in denen sich noch viel ändern könne, zitiert die Gazeta Wyborcza ein Mitglied des PiS-Wahlkampfteams.

Die Wählerschicht der beiden Parteien unterscheidet sich nach Angaben der Gazeta Wyborcza fundamental. 63 Prozent der Bessergebildeten würden demnach Komorowski wählen. Auch die Mehrzahl der Stadtbewohner unterstützt ihn. Hinter Kaczynski stehen vor allem die Vertreter der Arbeiterschicht und der Dörfer. Die Zeitung hat auch die Unterstützung für die Parteien insgesamt untersucht. Demnach würde die liberale PO auf 46 Prozent der Wählerstimmen kommen, die konservative Recht und Gerechtigkeit hat leicht verloren und bekäme 35 Prozent, schreibt die Zeitung Gazeta Wyborcza.

Dziennik: Fachkräfte gesucht

Polnische Unternehmer suchen händeringend nach Fachkräften. Vor allem Ingenieure fehlen auf dem polnischen Arbeitsmarkt. Die wenigen, die es gibt, können also die Bedingungen bestimmen, zu denen sie arbeiten wollen, schreibt heute die Zeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Dabei sind sie meist schlecht ausgebildet. Die Zeitung zitiert beispielsweise einen Unternehmer, der ein halbes Jahr lang einen Konstrukteur gesucht hat. Bei ihm bewarben sich zum Teil Ingenieure, die noch nicht einmal technische Zeichnungen lesen konnten. Trotzdem fordern die Uni-Absolventen meist Gehälter von umgerechnet bis zu 2000 Euro auf die Hand. Ein Dilemma für die Firmen, die dringend Mitarbeiter brauchen, diese nach der Einstellung aber erst einmal zu Schulungen schicken müssen, um sie auf ein brauchbares Niveau zu bringen, schreibt Dziennik.
Schuld an der Misere sind auch die Universitäten. Die Ausbildung sei nicht an der Praxis orientiert und völlig veraltet. Vielleicht haben die Absolventen nach ihrem Abschluss gute Theoriekenntnisse, aber in der Praxis finden sie sich nicht zurecht.

Einige Unternehmen haben nun schon die Initiative ergriffen und arbeiten mit den Hochschulen zusammen. Die Firma „Arcelor Mittal“ zum Beispiel bietet Studenten verschiedener technischer Hochschulen studienbegleitende Kurse an, um sich aus eigener Misere zu befreien, schreibt die Zeitung Dziennik.

 

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