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Kaczynski-Wahlkampf war ein Meisterstück

21.06.2010

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Wahlkampf muss schärfer werden

Die polnischen Zeitungen kennen heute natürlich nur ein Thema: Die Wahlen und ihre Ergebnisse. Und dabei sind sie sich erstaunlich einig. Grundtenor der heutigen Ausgaben: Sowohl Bronislaw Komorowski als auch Jaroslaw Kaczynski müssen um einiges zulegen, wenn sie im zweiten Wahlgang gewinnen wollen. Schluss mit der sauberen Kampagne, schreibt etwa die Zeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Die beiden Kontrahenten müssen in die Offensive gehen, um ihre Anhänger zu mobilisieren. Alles läuft nun auf eine heiße Verlängerung hinaus, in der es keine programmatischen Besonderheiten geben wird. Viel mehr wird der Wahlkampf stark personalisiert sein und nicht mehr so höflich wie vor dem ersten Wahlgang. Komorowski und Kaczynski müssen versuchen, die Wähler, die gestern für die Kandidaten der Linken gestimmt haben, auf ihre Seite zu ziehen. Gar nicht so leicht, schreibt Dziennik, denn Komorowski und Kaczynski unterscheiden sich nicht maßgeblich. Beide geben vor, für die Zukunft Polens zu stehen und Retter der Demokratie zu sein. Dies werden sie in den kommenden zwei Wochen wohl auch in unmittelbaren Debatten zum besten geben. Wahrscheinlich werden diese Debatten wenig Inhalt haben, aber sie dienen dazu, den unentschlossenen Wähler zu überzeugen, schreibt Dziennik.

GAZETA WYBORCZA: Stadtbewohner stimmen für Komorowski

Auch die Gazeta Wyborcza schreibt: „Das gestrige Ergebnis für Bronislaw Komorowski sagt noch gar nichts. Alles wird nun von der Mobilisierung seiner Anhänger und derer abhängen, die nicht zurück zur vierten Republik wollen.“ Gegen Komorowski spricht dabei der Wahltermin in zwei Wochen. Die Tatsache, dass alle in den Ferien sind, wird es dem Kandidaten der liberal-konservativen Bürgerplattform PO nicht leicht machen, den zweiten Wahlgang zu gewinnen.
Komorowskis große Chance in zwei Wochen sind die großen Städte Polens. Schon gestern hat sich gezeigt, dass die Mehrheit der Warschauer zum Beispiel für den Kandidaten der Bürgerplattform gestimmt hat. Nach ersten Schätzungen der Gazeta Wyborcza kam Komorowski demnach auf 51,5 Prozent der Hauptstadtstimmen. Jaroslaw Kaczynski unterstützen nur 29,7 Prozent der Warschauer.
Eine wichtige Wählergruppe, die Komorowski bisher noch nicht auf seiner Seite hat, sind die jungen Leute, meint die Zeitung. Sie haben gestern mehrheitlich für Grzegorz Napieralski von den Linken gestimmt, denn er hatte sich zum Beispiel getraut, die Kirche zu kritisieren. Die Gazeta Wyborcza wertet sein gutes Wahlergebnis demnach als Protest gegen den Konservativismus der beiden Hauptkonkurrenten Komorowski und Kaczynski.

RZECZPOSPOLTA: Kaczynskis Wahlkampf war ein Meisterstück

Kaczynskis Kampagne ist ein Meisterstück, lesen wir heute in einem Gastkommentar in der Zeitung Rzeczpospolita. Der Soziologe Ireneusz Krzeminski ist der Auffassung, dass Jaroslaw Kaczynski gestern alles erreicht hat, was zu erreichen war. Das Wahlergebnis hat seine Position innerhalb der politischen Szene Polens bestätigt und gezeigt, dass Kaczynski der einzig wahre Anführer der Partei Recht und Gerechtigkeit sein kann. Seine Wahlkampagne hätte nicht besser laufen können, meint Krzeminski. Kaczynski hat nicht nur auf die emotionale Karte gesetzt, die er durch die Katastrophe in Smolensk durchaus besaß. Er hat gleichzeitig gelernt, sich zu beherrschen und sein Image in der Öffentlichkeit glaubwürdig zu ändern.
Dennoch räumt Krzeminski Jaroslaw Kaczynski keine großen Chancen auf einen Sieg im zweiten Wahlgang ein. Er habe alles herausgeholt, was herauszuholen war. Alle, die für Kaczynski stimmen wollten, haben für Kaczynski gestimmt. Der Rest der Stimmen wird nun an Komorowski gehen, schreibt der Soziologe Ireneusz Krzeminski heute in der Zeitung Rzeczpospolita.

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