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Großes Rätsel um Kandidaten-Debatte

23.06.2010

RZECZPOSPOLITA: Debatte könnte über Wahl entscheiden

Treten sie nun gegeneinander an oder nicht? Und wenn ja, wann? Und in welchem Fernsehsender? Diese Fragen stellt heute die Zeitung Rzeczpospolita, wenn es um das direkte Duell zwischen Bronislaw Komorowski und Jaroslaw Kaczynski geht (Pierwsze starcie w niedzielę). Sie haben die erste Tour der Präsidentschaftswahl gewonnen und müssen nun am 4. Juli in einer Stichwahl gegeneinander antreten. Auf den Ausgang dieser Stichwahl hätte ein direktes Duell der beiden enorme Auswirkungen, meint die Zeitung. Bisher konnten sich die Wahlkampfteams noch nicht auf einen Termin einigen, denn die Vorbereitungen für solch ein Duell sind aufwendig und der Teufel steckt im Detail. Sollen die Kandidaten stehen oder sitzen? Und wenn sie sitzen: soll es ein Sessel mit oder ohne Armlehnen sein? Welche Farbe soll der Sessel haben, damit er keinen Kandidaten blass aussehen lässt? Während der französischen Präsidentschaftswahl zum Beispiel haben die Teams von Segolene Royal und Nicolas Sarcozy zwei Tage lang darüber gestritten, welche Temperatur im Studio herrschen soll.

Neben diesen Details, so schreibt die Rzeczpospolita, kommt es vor allem darauf an, den Gegner aus der Ruhe zu bringen. So hat es beispielsweise Aleksander Kwasniewski während der Fernsehdebatte im Präsidentschaftswahlkampf 1995 gemacht. Damals begrüßte er alle im Studio, nur seinen Kontrahenten Lech Walesa nicht. Der war danach so irritiert, dass er nicht mehr in die Debatte fand. Bekanntlich hat Walesa die Wahl verloren. Auch Jaroslaw Kaczynski hat sich schon einmal aus der Ruhe bringen lassen. Vor den Parlamentswahlen 2007 trat er in einem Fernsehduell gegen Donald Tusk an. Kaczynski fühlte sich vom Getuschel im Publikum gestört. Er wirkte müde und abgekämpft. Diese Debatte kostete ihn schließlich den Sieg bei den Parlamentswahlen. Tusk wurde daraufhin Premierminister.

Kaczynski weiß also, wie wichtig die Debatte gegen Komorowski ist. Das Publikum will eine Show sehen. Und je später diese Show gesendet wird, um so weniger Chancen hat der Verlierer, seine Fehler wieder wett zu machen, schreibt die Rzeczpospolita.

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Regierung muss sparen

Die polnische Regierung muss im kommenden Jahr umgerechnet rund fünf Milliarden Euro sparen (Rząd musi w przyszłym roku zaoszczędzić 20 mld zł). Das schreibt heute die Zeitung Dziennik/Gazeta Prawna und sagt auch warum: Die öffentlichen Schulden des Landes übersteigen vermutlich die Grenze von 55 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Mitte Juni will die Regierung den Haushaltsplan für das kommende Jahr vorlegen. Bis dahin muss Finanzminister Jacek Rostowski sich etwas ausdenken, wie er neue Schulden vermeiden kann. Das große Problem in diesem Jahr sind die unerwarteten Ausgaben für die Flut-Schäden. Wenn es der Regierung nicht gelingen sollte, die Schulden unter der 55-Prozent-Grenze zu halten, müsste der Haushalt 2013 ausgeglichen sein. Und das bedeutet eine radikale Begrenzung der Ausgaben, schreibt heute die Zeitung Dziennik.

 

GAZETA WYBORCZA: Vaterschaftsurlaub in Polen ist wenig bekannt

In Polen ist heute Vatertag. Aus diesem Anlass fordert die Gazeta Wyborcza alle Männer im Land auf, den Vaterschaftsurlaub zu nutzen (Facet, idź w końcu na urlop ojcowski!). Die Zeitung rechnet vor: Von den 300 000 frisch gebackenen Vätern, die es seit Einführung des Vaterschaftsurlaubs gibt, haben gerade einmal 5,7 Prozent das Angebot genutzt. Ein Riesenerfolg freut sich hingegen die Erfinderin des polnischen Vaterschaftsurlaubs, Agnieszka Chłoń-Domińczak. Grundsätzlich geht es um eine Woche bezahlten Urlaub, die die Väter im ersten Jahr nach der Geburt des Kindes nehmen können. Warum dieser Urlaub eingeführt wurde? Zum einen geht es darum, dass die Väter mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen – und nicht nur fünf bis acht Minuten täglich, wie es laut Umfragen im Moment der Fall ist. Außerdem sollen Väter sehen, dass Kindererziehung schwere Arbeit ist und dadurch mehr Respekt gegenüber ihrer Partnerin lernen, schreibt die Zeitung.

Nun besteht noch das Problem der Bekanntheit des Vaterschaftsurlaubs. Die Gazeta Wyborcza schlägt vor, große Werbekampagnen zu starten und damit dem Vorbild der Schweiz zu folgen. Als der Vaterschaftsurlaub hier in den 70er Jahren eingeführt wurde, hat man mit bekannten Athleten geworben, die ein Kind auf dem Arm hatten. Heute nutzen über 80 Prozent der Väter den Erziehungsurlaub, schreibt die Gazeta Wyborcza.

 

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