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Frische Luft ist heute zu wenig...

08.07.2010

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Es lebe die Smolensk-Republik

Die Tragödie von Smolensk beginne ein neues Leben, schreibt in seinem Kommentar für die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna (Republika Smolenska) der Publizist Tomasz Wroblewski. Und das unabhängig davon, was die Untersuchungskommission feststellen werde. Die Politiker hätten nach den Wahlen ein perfektes Gebiet gefunden, um die Unterschiede und Meinungsverschiedenheiten zu demonstrieren und um die öffentliche Meinung davon abzulenken, worin sie sich schlecht auskennen würden. Von den Reformen nämlich, die die einen nicht einführen wollen, und deren Einführung die anderen nicht fordern, schreibt Wroblewski. In den Tageszeitungen tauchen täglich neue Fakten und Spekulationen über die Flugzeugkatastrophe von Smolensk auf. Typisch für eine Katastrophe von diesem Ausmaß, wie das Flugzeugunglück vom 10. April. Über das Attentat auf das World Trade Center wurde noch fünf Jahre nach der Tragödie geschrieben. Was es in Amerika damals aber nicht gab, und was in Polen der Fall sei, ist die Nutzung der Katastrophe für innenpolitische Zwecke. Das Flugzeugunglück gebe Anlass zu einem für die Opposition sehr brauchbarem Streit, weil er die Wählerschaft zu mobilisieren hilft. Der Streit passe auch der Regierung sehr gut, denn er mache die Wahlversprechen und die wichtigsten Reformen zu einem zweitrangigem Thema. Die IV. Republik, deren Entstehung vor einigen Jahren die Kaczynski-Brüder verkündeten, sei gestorben. Es lebe die Smolensk-Republik, so Tomasz Wroblewski im Blatt Dziennik/Gazeta Prawna.

 

RZECZPOSPOLITA: Agrotourismus ohne Agro 

Frische Landluft ist nicht genug, polnische Touristen verlangen mehr, wenn sie ihren Urlaub auf einem Bauernhof verbringen wollen. Der Agrotourismus in Polen verändert sich rapide, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita (Agroturystyka bez agro). Typische Ferien auf dem Bauernhof gehören in Polen der Vergangenheit an, sagt dem Blatt Krzysztof Lopacinski, Chef der Polnischen Touristikkammer. Der Tourist von heute verlange höchste Qualität. Einst war die Agrotouristik für ihn eine Chance auf eine billige Unterkunft, und für den Bauern die Möglichkeit, ein paar Groschen dazuzuverdienen. Heute will sich keiner mehr in einer provisorischen Toilette vor dem Bauernhaus waschen. Deshalb tauchen im Internet immer mehr Anzeigen auf, die luxuriöse Ferien auf dem Lande versprechen. Er wolle sich ausruhen und etwas frische Luft schnappen, und nicht irgendwelche Tiere jagen, sagt Jaroslaw Wojcik aus Warschau, der in einem Luxusappartement in einem kleinen ostpolnischen Dorf seinen Urlaub verbringt. Hinter dem Haus gibt es einen Tennisplatz, im Hausflur Internetzugang und in jedem Zimmer eine separate Toilette. Fast wie in großen internationalen Hotelketten, gibt Wojcik zu. 

 

RZECZPOSPOLITA: Kleinhändler zittern 

Schwierige Zeiten für polnische Kleinhändler. Laut den neusten Prognosen werden in diesem Jahr mindestens 4 Tausend Kleingeschäfte Bankrott gehen, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita (Tysiace malych sklepow znikna) in dem Wirtschaftsteil. Die größte Gefahr für die Kleinhändler stellen Supermarktketten dar, die sich trotz schlechter Konjunktur schnell entwickeln. Großflächengeschäfte tauchen immer öfter auch in kleinen Ortschaften auf, stellt das Blatt fest. Mit dem Angebot der Kleinhändler konkurrieren vor allem Diskounterketten. Der größte Billigverkäufer hat schon über 1500 Geschäfte in Polen und jedes Jahr entstehen 100 neue, nicht nur in kleineren Ortschaften , sondern auch auf dem Lande. Dort geht deshalb die ganze Konkurrenz sofort Bankrott. Nur den Bäckereien gelingt es, sich über Wasser zu halten, soviel die Tageszeitung Rzeczpospolita über die harte Konkurrenz auf dem Lebensmittelmarkt.    

 

kk