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Sicherheitstraining vor der Fußball-EM

26.07.2010

DZIENNIK: Polen immer toleranter

Die Polen seien keine Xenophoben, stellt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna (Nie jesteśmy ksenofobami) fest. Das Blatt beruft sich dabei auf einen Artikel in der letzten Ausgabe von „The Economist”. In einem Kommentar zu der Europride-Parade in Warschau unterstreicht die engliche Zeitung die wachsende Toleranz sowohl unter den polnischen Eliten als auch unter den konservativen Politikern. Auch die Zahl der Überfälle auf homosexuelle Personen in Polen ist sichtlich zurückgegangen. Laut der Polizei ist das ein großer Erfolg, schreibt Dziennik.

Von großer Bedeutung sind in diesem Kontext die Emigrations-Erfahrungen vieler Polen. Je größer das Wissen über die Welt und über andere Menschen, desto ausgeprägter die Toleranz, sagt Ewa Piechota vom Amt für Exilfragen. Überfälle mit rassistischem Hintergrund seien in Polen eine Seltenheit. Die Täter werden dann sofort in den Medien angeprangert. Je mehr man über Rassenhass schreibt, desto seltener komme er vor, meint Piechota für das Blatt Dziennik/Gazeta Prawna.

GAZETA WYBORCZA: Sicherheitstraining vor der Fußball-EM

Zum ersten Anpfiff bei der Fußball-EM 2012 in Polen und der Ukraine sind noch knappe zwei Jahre geblieben, doch die Polizei sucht jetzt schon nach Bomben auf den Stadien und die Gefängnisse richten neue Zellen für aggressive Hooligans her. Das Sicherheitskomitee im polnischen Innenministerium bereitet sich gründlich auf das große Sportereignis in zwei Jahren vor, berichtet die Tageszeitung Gazeta Wyborcza (Twierdza Euro).

Es sei eine sehr großangelegte Aktion, sagt der Innenvizeminister Adam Rapacki dem Blatt. Man müsse alles unter Kontrolle haben, von den Flughäfen, über die Stadien bis zu den Unterkünften für die EM-Gäste. Die Polizei hat die Arbeit bereits aufgenommen. Wegen der Fußballmeisterschaften wird Polen auch einige Gesetze ändern müssen – zum Beispiel den Verbot von Alkoholkonsum in den Stadien. Zur Zeit darf man auf den Sportgeländen keine alkoholischen Getränke trinken.

Das ist aber eine zweitrangige Angelegenheit, meint das Blatt. Eine wichtigere Entscheidung bezieht sich auf die Grenzkontrollen zwischen Polen und der EU. Warschau überlegt, ob die Kontrollen wieder für die Zeit der EM eingeführt werden sollten. Für diesen Schritt hat sich zum Beispiel Österreich im Jahre 2008 entschieden. Diese Variante wird auch von polnischen Behörden in Betracht gezogen.

Die größte Gefahr stelle selbstverständlich der Terrorismus dar, sagt Adam Rapacki. Man bereite sich auf alle möglichen Varianten vor. An wichtigen Momenten, wie zum Beispiel die Eröffnungszeremonie, wird der ganze Luftraum über Polen abgesichert.

RZECZPOSPOLITA: Die Taliban in Anmarsch

Am Wochenende wählten Vertreter der Oppositionspartei PiS die neue Parteispitze. Zum Politischen Komitee der Gruppierung wurden alte, vertraute Mitarbeiter von Jaroslaw Kaczynski gewählt, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita (PiS utwardza kurs). Doch bei den Wahlen für die wichtigsten Posten in der Partei gab es auch viele Stimmen gegen die vorgeschlagenen Kandidaten. Es sei keine Kritik der Kandidaten gewesen, vielmehr seien es Stimmen gegen die Entscheidungen von Jaroslaw Kaczynski gewesen. Nach den Präsidentschaftswahlen, bei den der Parteichef Kaczynski sehr gut abgeschnitten hatte, melden sich erneut Vertreter der radikalen Option zu Wort. Im Parteijargon bezeichnet man sie als Taliban. Für sie zähle nur die Macht. Dieses Denken könne das Anfang von Ende der Partei werden, sagen die Kaczynski-Kritiker.

Eines der Opfer der innenparteilichen Spannungen soll Joanna Kluzik-Rostkowska, Chefin des Wahlstabes von Kaczynski, sein. In der Partei ist sie für den „liberalen”, versöhnlichen Ton zuständig. Vor den Wahlen für den Parteivorstand waren viele davon überzeugt, dass Kluzik-Rostkowska den Posten des Vize-Chefs der Partei bekommen wird. Letztendlich hat Jaroslaw Kaczynski ihre Kandidatur nicht vorgeschlagen. Die wichtigsten Posten in der Partei gingen an Kaczynskis Vertraute.

Der Tonwechsel, den Joanna Kluzik-Rostkowska bei der Wahlkampagne in die Oppositionspartei einführen wollte, konnte sehr breite Wählerkreise ansprechen. Jaroslaw Kaczynski will aber bei dem Image-Wechsel nicht bleiben und kehrt zu seinen Vertrauten, radikalen Wählern zurück. Es sei fraglich, ob sich dieser Kurswechsel lohnen wird, so der Politologe Wawrzyniec Konarski über die Rückkehr des alten Stils in der PiS-Partei.

 

kk