WPROST: Verlorener Krieg in Afghanistan
Die Wochenzeitschrift Wprost (Ucieczka z Afganistanu) widmet einen Artikel dem Krieg in Afghanistan. Die Koalition, die den Kampf mit den Terroristen führt, fällt langsam auseinander, stellt das Magazin fest. Die Deutschen, die Kanadier, und letztens auch die Polen und Britten haben gezeigt, dass sie schon genug von dem Krieg haben. Der NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen gab letzte Woche zu, dass der Preis für den Afghanistan-Einsatz zu hoch sei. Der neue britische Premierminister David Cameron kündigte den Rückzug der britischen Soldaten bis zum Jahr 2015 an. Den erschöpften Mitgliedern des NATO-Bündnisses kommt nun Afghanistans Präsident, Hamid Karzaj entgegen. Er sei davon überzeugt, dass die afghanische Armee und die Polizei die Verantwortung für das Land schon im Jahr 2014 werden übernehmen können, sagte Karzaj bei einer Pressekonferenz.
Bis dahin soll einen Erfolg die Strategie des neuen Befehlshabers der ISAF-Streitkräfte, General David Petraeus, liefern. Im Grunde genommen gibt es aber keine neue Strategie, kommentiert das Magazin Wprost. Höchstwahrscheinlich werde US-Präsident Barack Obama so tun, als ob es die Strategie wirklich gäbe und als ob sie wirklich funktionieren würde, so dass man den Truppenauszug durchführen kann. Das werde nur ein oberflächlicher Erfolg sein, genauso wie die angebliche Stabilisierung. Der Westen wolle das Land mit einer tickenden Bombe alleine lassen. Nach zehn Jahren werde diese Bombe explodieren, doch die NATO werde sagen, sie hätte damit nichts zu tun, so Lisa Curtis, Expertin für Internationale Beziehungen bei der Heritage Foundation. Darüber, dass der Krieg in Afghanistan bereits beendet ist, sind sich die Afghanen im klaren. Die meisten Menschen seien der Meinung, dass der Westen den Krieg bereits im Jahre 2006 verloren hat. Die nächsten Jahre haben diese Feststellung nur bestätigt und jetzt suchen Amerika und die NATO nach einer Ausrede, um aus Afghanistan zu fliehen, sagt dem Magazin Wprost ein Arbeiter des Roten Kreuzes in Mazaffarabad.
POLITYKA: Polnische Spuren
In einem Gespräch mit der Wochenzeitschrift Polityka (Rysuje, pisze, nie objasniam) erzählt die israelische Zeichnerin Rutu Modan von ihren polnischen Wurzeln. Als sie jung war, interessierte sie sich für Polen kaum, sie wollte das Land auch nicht besuchen, obwohl es das Geburtsland ihres Vaters gewesen war, sagt Modan, die gerade an einem Comic arbeitet, deren Handlung sich in Polen abspielt.
Ihrer Familie sei eine fast unmögliche Sache gelungen. Sie habe das besetzte Warschau verlassen. Ihre Großmutter habe sich für die Ausreise entschieden noch bevor die Deutschen das Ghetto gebaut haben. Der Großvater dagegen wollte die polnische Hauptstadt nicht verlassen. Er sei davon überzeugt gewesen, dass der Krieg in wenigen Monaten zu Ende gehen würde. In Warschau hatte er alles: sein eigenes Geschäft, seine Familie, er sprach fließend Polnisch. Zum Glück hätten sich die Großeltern noch vor dem Krieg ein Visum nach Amerika beschafft. Sie seien dann auch nach New York gereist, nur war das ein Lauf um ihr eigenes Leben und keine Urlaubsreise. Der Großvater sehnte sich sehr nach Warschau. Nach Kriegsende wollte er sofort zurückkehren, doch schnell habe er verstanden, dass es sinnlos wäre. Jeden Tag ging er mit seinem Sohn zum Strand und blickte in Richtung Europa. Mit ihrer Großmutter habe Rutu Modan über das Vorkriegspolen nicht gesprochen. Wie in vielen jüdischen Familien sei der Krieg ein Tabuthema gewesen. Die Informationen zu ihren Geschichten hat sie also aus zweiter Hand, so die Israelische Zeichnerin Rutu Modan in der Wochenzeitschrift Polityka.
kk