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Das Kreuz als politisches Instrument

10.08.2010

NEWSWEEK: Das Kreuz als politisches Instrument   

Lassen wir uns nichts vormachen. In dem Streit um das Kreuz gehe es nicht um das religiöse Symbol, schreibt in seinem Einleitungskommentar der Chefredakteur der Wochenzeitschrift Newsweek (Kaczynski musi odejsc). Die Kreuzbeschützer wollen auf dem Platz vor der Präsidialkanzlei kein Sinnbild von Jesus Christus, sondern eine Erinnerung an den verstorbenen Staatspräsidenten Lech Kaczynski erzwingen. Diese Menschen vertreten die Ansicht, dass nicht Bronislaw Komorowski, sondern einer der Kaczynski-Zwillinge das Amt des Präsidenten ausüben sollte – wenn nicht Lech, dann zumindest Jaroslaw Kaczynski. Es sei nicht überraschend, dass manche Menschen nach den Wahlen unzufrieden sind. So ist es oft in der Demokratie. Doch in einem demokratischen System müsse die Gesellschaft reif genug sein, um eine Niederlage in Kauf zu nehmen und den Gewinner zu akzeptieren. Die so genannten Beschützer des Kreuzes akzeptieren den Willen der demokratischen Mehrheit nicht. Sie sind mit dem Ergebnis der Präsidentschaftswahlen nicht einverstanden. Doch das eigentliche Problem seien nicht die Menschen, die vor dem Kreuz in Zentrum von Warschau weilen, sondern die Haltung mancher Politiker der Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit, lesen wir in Newsweek. Würden die Politiker das Kreuz zu ihren eigenen Zwecken nicht ausnutzen wollen, würde der Kreuzkrieg vor dem Präsidentenpalast längst beendet sein. Vielleicht käme es zu dieser Auseinandersetzung überhaupt nicht, so der Kommentar in der Wochenzeitschrift Newsweek.

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Polinnen wollen im Ausland abtreiben 

Auf Einladung von polnischen Feministinnen werden ausländische Ärzte im polnischen Parlament von dem so genannten Abtreibungstourismus erzählen, schreibt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna (Aborcja dla Polek za kilkaset euro). Über Polinnen, die im Ausland einen Schwangerschaftsabbruch unternehmen, werden Ende des Monats Ärzte aus Holland, Österreich und Großbritannien sprechen. Laut dem britischen „The Sun“ kamen allein im Jahre 2007 ca. 10 Tausend Polinnen nach Großbritannien um eine Abtreibung durchzuführen. In den polnischen Medien war sogar von 30 Tausend Polinnen die Rede. Es gibt keine genauen Studien über das Phänomen, doch ganz sicher sei es eine weit verbreitete Tendenz, meint die Chefin der Föderation für Frauenrechte Wanda Nowicka. Die Meinung von Nowicka teilen Ärzte aus ausländischen Krankenhäusern. Doktor Janusz Rudzinski arbeitet in einem Krankenhaus in Prenzlau, unweit der deutsch-polnischen Grenze. Jeden Tag rufen 20 bis 30 Polinnen an und erkunden sich über einen möglichen Schwangerschaftsabbruch. Seit zwei Jahren steigt die Zahl der interessierten Frauen, deshalb gibt es in dem Krankenhaus eine Infolinie in polnischer Sprache. Für Polinnen sei die Abtreibung in Deutschland genauso legal wie für deutsche Frauen. Sie kann bis zu der 12. Woche und nach einer psychologischen Konsultation durchgeführt werden. Für eine Abtreibung in einer deutschen Klinik muss die Polin 410 Euro zahlen. In holländischen Krankenhäusern kostet der Schwangerschaftsabbruch 600 Euro. Die Polinnen entscheiden sich für den Eingriff im Ausland, weil sie sich dort nicht wie Verbrecherinnen fühlen, erklärt Wanda Nowicka. Außerdem seine die Eingriffe im Ausland legal. Sollte es zu Komplikationen kommen, können die Frauen sich problemlos weiter behandeln lassen, so Nowicka. Außerdem kostet der legale Schwangerschaftsabbruch das Gleiche, wie eine illegale Abtreibung in Polen, so die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna über den Abtreibungstourismus.     

 

kk