http://www2.polskieradio.pl/eo/dokument.aspx?iid=137597

Europäischer Pressespiegel

13.08.2010

Polityka: Der Lakai von Tusk

Nach der Wahl Bronislaw Komorowskis zum neuen Staatspräsidenten triumphierten die ausländischen Medien. Schlagzeilen wie “Polen wählen Europa” oder “Gut für Polen und Europa” standen auf der Tagesordnung. Mit der Wahl hat Polen ein klares Signal gesetzt, in Europa, insbesondere für seine Nachbarn Deutschland und Russland, ein berechenbarer und kooperationswilliger Partner sein zu wollen. Nun sind mehrere Wochen nach Komorowskis Wahl verstrichen und das Wochenmagazin „Polityka“ macht sich Gedanken über die außenpolitische Strategie des neuen Präsidenten und über die Rollenaufteilung zwischen Komorowski und der Regierung.

Während Premierminister Donald Tusk sich weiter um Europa kümmern darf, wird Komorowski wahrscheinlich die transatlantischen Beziehungen übernehmen wollen. Die Beziehungen zu Deutschland werden, nach Einschätzung der „Polityka“, weiterhin von der Regierung gepflegt werden. Hier hat klar und deutlich Donald Tusk das Sagen. In den polnisch-französischen Beziehungen erwartet das Magazin eher keinen neuen Frühling, da Frankreichs Staatspräsident sich eher westliche Koalitionspartner suche.

Den größten Einfluss könnte Komorowski auf Russland haben. Hier sollte Polen zweigleisig fahren. Während die Regierung pragmatisch mit Russland zusammenarbeitet, sollte der Präsident mehr Härte an den Tag legen. Ein gutes Beispiel wäre hier die Aufklärung der Katastrophe von Smolensk, die sich in die Länge zieht. Doch ist Komorowski im Stande, Härte zu zeigen? Lange galt er als blass, weil er kaum den Eindruck vermittelte, über eine Zukunftsvision für Polen zu verfügen. Wird er seine eigene Meinung durchsetzen können? Oder bleibt er der Lakai von Donald Tusk, fragt sich das Magazin Polityka.

RZECZPOSPOLITA: Russisches Gasmonopol

Im April dieses Jahres besiegelten der polnische Ministerpräsident Donald Tusk und der russische Ministerpräsident Vladimir Putin per Handschlag einen ‚Jahrhundertvertrag‘. Vereinbart wurden Gaslieferungen aus Russland für die nächsten 35 Jahre. Zu diesem Thema finden wir einen Artikel in der konservativen Rzeczpospolita.

Der Vertrag garantiere Russland ein Gasmonopol, schreibt die Zeitung. Dies stehe im Widerspruch zu den EU-Wettbewerbsregeln und dem Grundsatz des einheitlichen EU-Gasmarktes. Kein Wunder, dass die Europäische Union nun mit dem Europäischen Gerichtshof droht, schreibt das Blatt.

Ein weiterer Punkt, der bei dem Vertrag für Bedenken sorgt, ist die Frage, ob Polen eigentlich so einen langfristigen Vertrag mit Russland braucht? In 4 Jahren soll der Flüssiggashafen in Swinoujscie/Swinemünde fertig sein, der Polen vom russischen Gas unabhängig machen soll. Möglicherweise besitzt Polen riesige Schiefergasvorkommen, die das Land für die nächsten Jahre mit Energie versorgen könnten. Wozu also ein Gasvertrag mit Russland für die kommenden 35 Jahre? Auf diese rhetorische Frage sollte jeder selbst eine Antwort finden, konkludiert das Blatt.

NEWSWEEK: Europäischer Kater

Fünf Gläser oder mehr – in einer aktuellen EU-Studie gilt solcher Alkoholkonsum als Zechgelage. Bedenklich: Mehr als ein Drittel der Polen liefert sich ein solches Festtrinken mindestens einmal pro Woche. Bei der Untersuchung der Trinkgewohnheiten der Europäer landet Polen damit auf den Top-Plätzen. Am heftigsten trinken jedoch die Iren. Platz zwei belegt Rumänien, Platz drei geht an Deutschland und Österreich.

Besonders trinkfreudig zeigen sich in der Studie auch die Nordeuropäer. In Dänemark haben 93 Prozent, in Schweden 90 Prozent, in Holland 88 Prozent und in Lettland 85 Prozent der Menschen innerhalb der letzten zwölf Monate zum Glas gegriffen.

Laut der EU ist übermäßiger Alkoholkonsum die drittgrößte Gefahr für die Gesundheit. Jedes Jahr sterben daran 195 000 Menschen. Vor allem trifft es Männer.