Wprost: Abtreibungstourismus blüht
Der Abtreibungstourismus in Polen blüht, lesen wir diese Woche im Wochenmagazin Wprost. Laut dem Blatt lassen immer mehr Polinnen ungewollte Kinder im Ausland abtreiben. Grund für den Trend ist das strikte Abtreibungsgesetz in Polen. Legal ist der Schwangerschaftsabbruch an der Weichsel nämlich kaum zugänglich und nur in drei Fällen gestattet: Wenn der Embryo ernsthaft geschädigt ist, bei Lebensgefahr für die Mutter und wenn die Schwangerschaft Konsequenz einer Vergewaltigung ist. Durch das Gesetz sind Frauen, die abtreiben wollen, in den Untergrund gedrängt. Sie müssen sich dem Eingriff in privaten, oft in Wohnblocks versteckten Behandlungsräumen unterziehen – ohne anästhesiologische Hilfe und ohne Krankenpflegerin. Ein solcher illegaler und nicht selten lebensgefährlicher Schwangerschaftsabbruch kostet bis zu 1000 Euro. Kein Wunder, so Wprost, dass die Polinnen immer häufiger im Ausland abtreiben lassen. Dort müssen sie nur ein wenig tiefer in die Tasche greifen, bis zu 1500 Euro, und bekommen dafür vollen Komfort und medizinische Unterstützung.
Laut der Föderation für Frauen und Familienplanung entscheiden sich für einen solchen Schwangerschaftsabbruch im Ausland zur Zeit etwa 30 Tausend Polinnen im Jahr. Das populärste Ziel ist dabei Großbritannien, aber über die polnische Abtreibungswelle spricht man auch in Tschechien, Deutschland und in Litauen. Das ist ein goldenes Geschäft. So, wie man zu Euch fährt, um sich billiger die Zähne machen, die Nasen oder die Brüste operieren zu lassen, so kommen die Polinnen zu uns, um abzutreiben – so ein deutscher Frauenarzt für Wprost. Ein Krankenhaus in Prenzlau hat inzwischen sogar eine Infolinie auf Polnisch eingerichtet. Täglich rufen 20-30 Polinnen an.
Newsweek: Schlechter 29. Platz Polens im internationalen Länderranking?
Polen gehört zu den 30 bürgerfreundlichsten Staaten der Welt. Das geht aus einem Ranking der „Newsweek International“ hervor. In der Zusammenstellung, die Bildungsqualität, Gesundheit, Lebensqualität, Konkurrenzfähigkeit und politische Bedingungen in etwa 100 Ländern auswertet, landete Polen auf Platz 29 – vor u.a. der Slowakei, Estland, Ungarn, Litauen, Lettland und Bulgarien. Dieses Ergebnis werde von vielen Kommentatoren als großer Erfolg gefeiert, in der Tat sei es aber ein Resultat unter den Möglichkeiten und Aspirationen Polens, schreibt in seinem Kommentar zu dem Ranking der Wirtschaftsexperte Krzysztof Rybinski. Polens Wirtschaft sei, abhängig von der gewählten Messmethode, die 20. bis 22. Wirtschaft der Welt. Jedes Ergebnis hinter dem 22. Platz müsse als Misserfolg gewertet werden. Besonders, wenn man in Betracht ziehe, dass die Methodologie des Rankings das Gesamtergebnis Polens sowieso schon nach oben gezogen hatte.
Die hohe Einschätzung der Politik in Polen wiederum, kontrastiere unter anderem mit der Tatsache, dass keine polnische Regierung länger als eine Kadenz am Staatssteuer war. Das Ranking, so das Fazit von Rybinski, sei ein weiteres Signal, dass sich in Polen schnellstens etwas ändern sollte – als Vorbild sollte sich die Regierung die skandinavischen Staaten nehmen. Im Moment kämen wir diesen aber nur in einem Punkt näher. Wir heben schnell die Steuern an, so Krzysztof Rybinski in seinem Kommentar zu dem Länderranking der Newsweek International.
Rzeczpospolita: Minderheiten geht es in Polen gut
Nationale und ethnische Minderheiten werden in Polen relativ gut behandelt. Das geht aus einem Bericht der Obersten Kontrollkammer NIK hervor, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita. In Polen leben etwa 253 Tausend Menschen, die sich einer Minderheit zugehörig fühlen. Zwischen 2007 und 2009 hatte der Staat 500 Millionen in die Minderheiten investiert. Laut der Obersten Kontrollkammer wurde das Geld insgesamt gut ausgegeben. Die meisten Vorbehalte hatte die NIK gegen die Zusammenarbeit mit den Minoritäten auf der Kommunalebene. Nicht alle Gemeinden haben die entsprechenden Richtlinien eingehalten. Ansonsten aber schneidet Polen im Vergleich zum Rest der EU gut ab, so die Rzeczpospolita.
Die größte nationale Minderheit in Polen sind mit 147 Tausend Menschen die Deutschen, die größte ethnische Minderheit mit 12,7 Tausend Personen, die Roma. Die meisten von ihnen sind in Süd- und Westpolen ansässig.
adn