WPROST: Lech Wałęsas Alltag
Aus Anlass des 30. Jahrestages der Entstehung von Solidarność tauchten in den letzten Tagen die legendären Kämpfer der Arbeiterbewegung in den polnischen Medien auf. Darunter selbstverständlich auch der Streikanführer und spätere Präsident Lech Walesa. Die Wochenzeitschrift Wprost (Spokoj wodza) beschreibt den Alltag des ehemaligen Politikers. Lech Walesa steht sehr früh auf. Jeden Tag beginnt er mit einer Tasse Kaffee, dann folgt die Presseschau und das lesen seiner E-Mails. Gegen 8 Uhr setzt sich Lech Walesa in seinen schwarzen BMW und wird in sein Büro gefahren. Walesa behauptet ein guter Fahrer zu sein. Doch seit über 20 Jahren wird er nur noch gefahren, deshalb ist er außer Übung. Vor 9 Uhr ist er in seinem Büro. Es gab Zeiten, wo er früher am Arbeitsplatz erschienen ist, um zu sehen, welche Mitarbeiter sich zur Arbeit verspäten. Heute hat er diese Angewohnheit aufgegeben. Auch das Entlassen seiner Mitarbeiter praktiziert er nicht mehr. Es gab Zeiten in denen er eine und dieselbe Person mehrmals am Tag gefeuert und wieder eingestellt hatte. Er selbst wurde mindestens zwei bis drei Mal pro Woche gefeuert, erinnert sich der Sohn des Nobelpreisträgers Jaroslaw Walesa, der in dem Lech-Walesa-Institut eine Zeit lang gearbeitet hat. Walesa ist milder geworden, schreibt das Magazin.
Die tägliche Arbeit des ehemaligen polnischen Präsidenten beschränkt sich überwiegend auf Treffen mit Journalisten und prominenten Gästen. Seine Pflichten übt der Alt-Präsident bis zwei Uhr Mittags aus. Dann fährt er nach Hause, um das von seiner Gattin Danuta vorbereitete Mittagessen zu essen. Es kommt vor, dass Walesa ein Interview verkürzt, um zum Mittagessen pünktlich zu kommen. Interviews am Nachmittag gehören zur Seltenheit.
Jerzy Borowczak, ein enger Mitarbeiter von Walesa erinnert sich, als vor kurzem der dänische Bildungsminister um ein Nachmittagsgespräch mit dem Nobelpreisträger bat. Walesa hat abgelehnt. Doch Borowczak gab nicht auf und bestand darauf, ein Treffen mit dem Dänen zu organisieren. Walesa meinte, er müsse sich nach dem Mittagessen ausruhen und etwas schlafen. Wenn er aufsteht, dann kommt er. Wenn nicht, dann eben nicht, sagte er in seinem gewohnten Stil seinem Mitarbeiter. Zu dem Treffen ist er selbstverständlich gekommen. Borowczak bat Walesas Ehefrau ihren Ehemann rechtzeitig aufzuwecken, so die Wochenzeitschrift Wprost über den bunten Alltag von Lech Walesa.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Polen wird eine Kultur-Großmacht?
Polen will zu einer Museen-Großmacht werden. In den kommenden fünf Jahren werden an der Weichsel neue Einrichtungen im Wert von über einer Milliarde Euro entstehen, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna (Polska buduje muzealną potęgę). Die Renovierung der Tuchhallen auf dem Krakauer Altmarkt gehörte zu den größten Renovierungsinitiativen in Europa. Der Wert der Konservierungsarbeiten betrug über 9 Millionen Euro. Dabei sind die Tuchhallen nur die Spitze eines Eisberges, meint das Blatt. Bis 2014 werden in Polen weitere vier hochmoderne Museumseinrichtungen entstehen. Als erstes soll das Museum der Polnischen Juden in Warschau eröffnet werden. Sieben Galerien werden die über tausendjährige Geschichte der Juden in Polen zeigen. Am 1. September 2014 soll in Gdansk/Danzig das Museum des II. Weltkrieges eröffnet werden. Ebenfalls im Jahre 2014 wird das Museum für Moderne Kunst in Warschau die ersten Besucher aufnehmen können. Die vierte geplante Einrichtung, die in nächster Zeit entstehen soll, ist das Museum der Geschichte Polens. Neben erzieherischen Aspekten, werden sich die neuen Museen auch besser verkaufen, schreibt das Blatt. Wie der Erfolg der Krakauer Tuchhallen zeigt, locken moderne Kunsthallen Massen von Touristen an. Das bedeutet, dass auch die Finanzen stimmen. Zur Zeit müssen die Museen in Polen bis zu 70% von der Staatskasse finanziert werden.
kk