http://www2.polskieradio.pl/eo/dokument.aspx?iid=139719

Erfolg für die polnische Diplomatie?

16.09.2010

GW: Erfolg für die polnische Diplomatie

Zwei polnische Diplomaten werden die Europäische Union in der Welt repräsentieren. Gestern gab die EU-Außenbeauftragte Cathrine Ashton ihre Nominierungen für die Leitung der ersten 30 von 115 Vertretungen bekannt. Die Arabistin und aktuelle polnische Botschafterin in Marokko, Joanna Wronecka, übernimmt somit die Botschaft in Amman. Der Orientalist Tomasz Kozlowski wird Botschafter in Seoul. Das ist ein historischer Moment für die polnische Diplomatie, kommentiert die linksliberale Gazeta Wyborcza. Polen hat seine Interessen gewahrt, dennoch muss die polnische Diplomatie noch viel von ihren europäischen Partnern lernen, lesen wir weiter im Kommentar.

Positiv über die Nominierung äußert sich auch die Dziennik. Es bestand nämlich die Befürchtung, dass von 115 Botschaftern, die in Zukunft die EU repräsentieren sollen, kein einziger aus Polen stammen wird. Nun ist Polen in der ersten Tranche von Botschaftern überrepräsentiert. Dennoch sei der Löwenanteil der Posten in den Händen der elf alten Mitgliedsländer. Sie dominieren alles und unterdrücken damit die restlichen 16, zu denen auch Polen gehört, schreibt Dziennik. Diese Ergebnisse lassen keinen Zweifel daran, dass es tatsächlich ein Europa der zwei Geschwindigkeiten gibt, so das Blatt.

RZ: Politisches Asyl für Tschetschenen-Führer Ahmed Zakajew

In Warschau wird heute der „Weltkongress der tschetschenischen Nation“ veranstaltet. Ehrengast ist der Chef der tschetschenischen Exilregierung Ahmed Zakajew. Russland betrachtet Zakajew als Terroristen und sucht ihn per internationalem Haftbefehl. Die polnischen Behörden sehen sich deshalb genötigt, den Politiker bei seiner Einreise zu verhaften und an Russland auszuliefern. Die Gazeta Wyborcza sieht mit Blick auf internationales Recht die Verhaftung des Tschetschenen-Führers als erforderlich. „Polen hat keine andere Wahl. Russland beruft sich auf geltendes Recht“, schreibt das Blatt. Einer anderen Meinung ist die konservative Rzeczpospolita. „Polen sollte Zakajew politisches Asyl gewähren! Dies hat Großbritannien gemacht, als es den Antrag Russlands auf Festnahme abgelehnt hatte“, schreibt das Blatt. Ausliefern, oder Asyl gewähren? Darüber soll heute die autonome polnische Justiz entscheiden.