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Kaczynski denkt noch lange nicht ans Aufhören

28.09.2010

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Regierung bereitet sich leise auf Euro-Einführung vor


Wir wollen den Euro nicht. Diese Worte waren während der Finanzkrise immer wieder von polnischen Politikern zu vernehmen. Trotzdem arbeitet die Regierung jetzt an einem Plan zur Einführung der Gemeinschaftswährung. Das schreibt heute die Zeitung Dziennik/Gazeta Prawna auf ihrer Titelseite (Rząd po cichu przygotowuje się na euro). Zwar sieht dieser Plan nach wie vor kein festes Datum zur Euro-Einführung vor, aber es werden alle Vorbereitungen getroffen, um im Fall der Fälle schnell zu reagieren. Noch in dieser Woche, so schreibt die Zeitung, will der Ministerrat einen strategischen Rahmen festlegen. Der soll folgendermaßen aussehen: Gesetze und Vorschriften müssen geändert werden, es muss eine Regelung gefunden werden für den Tausch von Zloty in Euro, außerdem denken die Experten über die Umstellung der Computer-Systeme nach. Damit alles reibungslos läuft, hat Polen bei der Slowakei abgeguckt:  Dort hatte die Regierung nach der Euro-Einführung die Preisentwicklung streng überwacht,  um ein Phänomen wie in Italien zum Beispiel zu verhindern. Dort waren die Preise nach der Währungsumstellung enorm angestiegen. Das soll in Polen wenn möglich vermieden werden. 
Wozu jedoch der ganze Aufwand, wenn die Regierung den Euro doch eigentlich gar nicht einführen will, fragt Dziennik und gibt sogleich die Antwort: Aus Regierungskreisen ist nämlich zu vernehmen, dass 2015 als Einführungs-Datum in den Hinterköpfen der Politiker herumgeistert. Bestätigen wollte das bisher natürlich noch niemand. Doch anders ist der große Aufwand nicht zu erklären, spekuliert Dziennik. 

 

RZECZPOSPOLITA: Moderatoren müssen sich entscheiden – Fernsehen oder Kohle


Darf eine Moderatorin des öffentlich-rechtlichen Fernsehens Werbung für Kaffee machen? Über diese Frage wird derzeit in der polnischen Medienwelt gestritten.  Die Zeitung Rzeczpospolita versucht heute, die verschiedenen Aspekte des Streits darzustellen (Albo telewizja, albo kasa). Konkret geht es um drei Moderatorinnen der öffentlich-rechtlichen Sender TVP und TVP2. Paulina Smaszcz-Kurzajewska und Beata Sadowska sind für gewöhnlich die Gesichter des Frühstücksfernsehens bei TVP. Nebenbei waren sie aber auch die Gesichter für den Schmuckdesigner Claudio Canziano und die Automarke Toyota. Monika Richardson von TVP2 machte wie gesagt Werbung für Kaffee. Das, so sagen nun die Sender, sei ethisch nicht mit dem Profil des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zu vereinbaren. Den Moderatorinnen wurden in Zwangsurlaub geschickt. Sie müssen sich nun entscheiden: Entweder Fernsehen oder Kohle, schreibt die Zeitung.
Monika Richardson hingegen interpretiert das Vorgehen ihres Arbeitgebers anders. Es sei eine elegante Lösung, teure Mitarbeiter loszuwerden, sagte sie der Rzeczpospolita. TVP2 hält dagegen: Richardson solle nicht vergessen, dass sie ihre Karriere in erster Linie dem Sender zu verdanken habe. Da könne man schließlich ein bisschen Loyalität verlangen.
Bei Privatsendern sieht die Lage ganz anders aus. Dort dürfen Moderatoren ohne Probleme  nebenbei in Werbespots auftreten oder sich für große Plakataktionen buchen lassen. Warum gilt das also nicht auch für die Kollegen vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk, fragt die Rzeczpospolita.  TVP rechtfertigt sich damit, dass es Mitarbeitern grundsätzlich erlaubt ist, Werbung für Produkte zu machen – solange diese nicht dem Ansehen des Senders schaden. Bleibt also nur die Frage: Was ist das Schädliche an einer Automarke und einem Schmuck-Designer, so die Rzeczpospolita.

 

GAZETA WYBORCZA: Kaczynski denkt noch lange nicht ans Aufhören


Jaroslaw Kaczynski denkt gar nicht ans Aufhören. Die Rente, so schreibt heute die Gazeta Wyborcza, sei für den PiS-Vorsitzenden noch lange nicht in Sicht (Kaczyński: Jak nie 2011, to 2015). Die Zeitung zitiert ihn mit den Worten: „Ich bin noch keine 80 und noch keine 100. Im Moment gibt es noch keinen Anlass, aus der Politik auszuscheiden. Natürlich muss sich auf dem Parteitag 2014 zeigen, ob ich noch einmal gewählt werde. Zbigniew Ziobro wird dann natürlich auch als Kandidat antreten. Aber ich habe im Moment auf keinen Fall vor, auf die Wahl zu verzichten“, so Jaroslaw Kaczynski. Wie seine Chancen aussehen, noch einmal zum Parteivorsitzenden gewählt zu werden, ist jedoch im Moment fraglich, so die Zeitung. Viel hängt davon ab, wie die PiS bei den bevorstehenden Kommunalwahlen abschneidet. Außerdem würde es der Partei gut tun, ihre inneren Streitigkeiten einzustellen, schreibt die Gazeta Wyborcza.

 

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