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Traurige Bilanz nach der Smolensk-Katastrophe vom 10. April

05.10.2010

WPROST: Ein halbes Jahr nach der Smolensk-Katastrophe – traurige Bilanz  

Eine bittere Schlussfolgerung zieht Chefredakteur Tomasz Lis in seinem Einleitungsartikel zu der neuen Ausgabe der Wochenzeitschrift Wprost (Zamach na zdrowy rozsadek). Ein halbes Jahr nach dem Flugzeugunglück bei Smolensk könne man feststellen, dass die Tragödie zu keiner Katharsis, zu keiner Reinigung geführt habe. Erneut, genauso wie nach dem Tod von Johannes Paul dem II., hätten die Polen die große Chance zu einer nationalen Vereinigung vertan, schreibt Lis. In den letzten Monaten hätten die Polen viel Energie bei Grabenkämpfen gegeneinander verschwendet. Würden wir das, was die Politiker nach der Katastrophe übereinander sagen ernst nehmen, gäbe es in Polen zwei feindliche Lager. In dem ersten gäbe es Verräter und Zyniker, auf der anderen Seite gäbe es hinterlistige Wahnsinnige. Die Verräter sollen mit dem russischen Präsidenten ein geheimes Spiel geführt haben, in Folge dessen das polnische Staatsoberhaupt ums Leben gekommen ist. Die Wahnsinnigen hätten die Flugzeugkatastrophe ausgenutzt, um die Gesellschaft zu teilen und den Versuch zu wagen, erneut an die Macht zu kommen. Es sei klar, dass ein Konsens zwischen Verrätern und Wahnsinnigen nur schwer vorstellbar ist, führt Lis fort.

Das Attentat auf die Vernunft und den guten Geschmack bringe schwerwiegende Konsequenzen mit sich, lesen wir weiter. Die Opposition sei mit der Katastrophe beschäftigt. Dadurch müsse die Regierung keine Kritik seitens der Opposition befürchten. Somit habe die öffentliche Debatte ihre rationale Dimension, also zugleich ihren Sinn verloren, so der Chefredakteur Tomasz Lis in der Wochenzeitschrift Wprost.

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Der Kampf um „Dopalacze” geht weiter

Wie die Zeitung Dziennik/Gazeta Prawna in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, geht der Streit um Dopalacze in die nächste Runde. „Dopalacze“ bedeutet so viel wie „Nachbrenner“ und bezeichnet chemische Ersatzdrogen, die in Polen frei verkauft werden dürfen. Eine Serie von Vergiftungsfällen bei Jugendlichen nach dem Konsum von Nachbrennern hat in ganz Polen für Empörung gesorgt. Seit einigen Tagen lässt das Gesundheitsamt nun die sogenannten Smartshops, Läden in denen die Ersatzdrogen verkauft werden, schließen. Wie Dziennik/Gazeta Prawna berichtet, geht Dawid Bratko – in Polen als der „König der Nachbrenner“ bekannt - jetzt zum Gegenangriff über. Er zweifelt die rechtliche Grundlage der Schließungen an und will die Regierung auf Schadensersatz verklagen. Tatsächlich steht die rechtliche Grundlage der Schließungsaktion laut Dziennik/Gazeta Prawna auf recht wackeligen Füßen. Die in Dopalacze enthaltenen Substanzen sind nicht verboten. Das Gesundheitsamt beruft sich auf einen Paragrafen, der die Schließung von Geschäften erlaubt, wenn von den dort verkauften Waren eine Gefahr für das Leben der Kunden ausgeht. Allerdings gibt es keine Expertise, die den Tod eines Menschen unmittelbar mit Nachbrennern in Zusammenhang bringt. Zwar wurden in ganz Polen nach dem Konsum von Nachbrennern dutzende von Menschen mit teils schweren Vergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert, in zwei Fällen wurden sie auch mit dem Tod der Patienten in Zusammenhang gebracht. Ob Dopalacze jedoch der unmittelbare Grund dafür waren, ist wissenschaftlich schwer nachweisbar. Das Gesundheitsministerium behauptet zwar, die vielen schweren Vergiftungsfälle seien Beweis genug dafür, dass von den Nachbrennern eine Gefahr für das Leben der Konsumenten ausgehe.

Jerzy Vetuliani vom Pharmazeutischen Institut der Krakauer Akademie der Wissenschaft befürchtet allerdings, dass es sehr schwer werden könnte, eine tödliche Wirkung der Nachbrenner zu beweisen. Die chemische Zusammensetzung der Nachbrenner würde von den Herstellern ständig geändert, so dass die Ärzte nicht einmal wüssten, nach welcher Substanz sie im Körper des Toten eigentlich suchen sollen.  Die Verkäufer von Nachbrennern werden versuchen, diese Gesetzeslücke auszunutzen. Ihre Chancen werden aber von Rechtsexperten als gering eingeschätzt, so Dziennik/Gazeta Prawna.

 

ŻYCIE WARSZAWY: Die Eröffnungszeremonie soll neue Maßstäbe setzen…  

Das Nationale Sportzentrum, der Betreiber des zukünftigen Nationalstadions in Warschau, überlegt, wie die Eröffnungszeremonie der Arena aussehen könnte, berichtet die Tageszeitung Życie Warszawy (Konkurs na cuda-niewidy). Für die Veranstaltung wollen die Veranstalter umgerechnet rund 2,5  Millionen Euro ausgeben. Es geht uns um eine Veranstaltung, die die Menschen noch Jahre danach in Erinnerung behalten werden, sagt Rafal Kapler, Chef des Nationalen Sportzentrums NCS. Die Zeremonie soll sich auf kulturelle und nationale Inhalte stützen und die Multifunktionalität der Arena unterstreichen. Auf spektakuläre Vorschläge wartet das NCS bis zum Monatsende. Das Ergebnis soll gegen Ende des Jahres bekannt gegeben werden. Die größten Eventveranstalter haben sich an die Arbeit gemacht. Sicher ist bisher nur, dass kein großer Star zur Eröffnungszeremonie eingeladen wird. Auftritte von Weltstars seien passé, behaupten Vertreter des Nationalen Sportzentrums. Sie bräuchten etwas besseres.