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Staat will In-Vitro-Befruchtung bezahlen

26.10.2010

RZECZPOSPOLITA: „Ryszard C. ist vermutlich nicht krank“


Die Zeitung Rzeczpospolita veröffentlicht heute ein Interview mit dem Kriminal-Psychologen der Polizeidirektion Katowice Bogdan Lach (Ryszard C. raczej nie jest chory). Dieser äußert sich zu den Motiven von Ryszard C. für seine Tat in der vergangenen Woche in Lodz. Ryszard C. hatte den Assistenten des Abgeordneten der Partei Recht und Gerechtigkeit PiS erschossen und einen weiteren Mitarbeiter mit Messerstichen schwer verletzt. Die Ergebnisse des offiziellen Gutachtens über den psychischen Zustand des 62-Jährigen sind noch nicht bekannt, aber Kriminal-Psychologe Lach geht nicht davon aus, dass er krank ist. Ryszard C. habe die Tat sorgfältig vorbereitet, er habe der Sache viel Zeit gewidmet, um sie zu durchdenken. Das weise darauf hin, dass er psychisch vollkommen gesund sei, meint Lach.
Eine Teilschuld an der Tat gibt Lach auch den Medien. Sie konzentrieren sich vor allem auf negative Informationen über Politiker. Scharfe Aussagen über den politischen Kontrahenten verkaufen sich besser und das Bild, das die Medien von bestimmten Politikern vermitteln, sei sehr schlecht. Daraus habe sich Ryszard C.s Hass genährt, meint der Kriminal-Psychologe Bogdan Lach in der Rzeczpospolita. 

 

GAZETA WYBORCZA: Staat will In-Vitro-Befruchtung bezahlen

Die künstliche Befruchtung durch die In-Vitro-Methode wird zum Dauerthema in Polen. Das Parlament hat noch immer kein Gesetz verabschiedet, das die Situation regelt. Im Moment ist In- Vitro rechtlich erlaubt, jeder muss aber selbst für die Kosten aufkommen. Und die können schnell einmal umgerechnet bis zu 2500 Euro betragen. Eine Summe, die viele Paare abschreckt. Die polnische Gesundheitsministerin Ewa Kopacz hat nun ein Konzept vorgelegt, das vorsieht, Paaren die Kosten zu erstatten. Das schreibt die Gazeta Wyborcza heute (Rząd chce płacić za In vitro: Milion szans). Das Konzept steht schon lange, aber erst gestern wurde es veröffentlicht. Zunächst war eine Teilfinanzierung der In-Vitro-Befruchtung vorgesehen. Doch das lässt sich nicht mit den Vorschriften für Gesundheitsleistungen in Polen vereinbaren. Deswegen hat sich das Ministerium letztendlich entschlossen, alle Kosten zu übernehmen. Aber nur – und hier kommt die große Einschränkung – wenn die betroffenen Paare nachweisen können, dass sie vorher alle anderen medizinischen Methoden ausgeschöpft haben.
Die Zeitung begrüßt die Entscheidung des Gesundheitsministeriums ausdrücklich. Endlich habe der Staat die Dringlichkeit in der Sache erkannt. In Polen werden eindeutig zu wenig Kinder geboren. Das hat nicht nur negative Auswirkungen für die Demographie, sondern auch für die Wirtschaft. Nun bleibt nur zu hoffen, dass das Konzept auch in Kraft treten kann. Das hängt einzig und allein von der Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit PiS und der Katholischen Kirche ab. Wenn die nämlich ein vollkommenes Verbot der In-Vitro-Befruchtung durchsetzen, landet auch das Konzept des Gesundheitsministeriums im Papierkorb, schreibt die Gazeta Wyborcza.   

 


DZIENNIK/GAZETA PRAWNA:  Polen hängt im Online-Handel hinterher, holt aber auf

Polen hängt im Online-Handel immer noch hinterher. Zwar erledigt schon ein Drittel der polnischen Internetnutzer seine Einkäufe im Netz, schreibt die Zeitung Dziennik/Gazeta Prawna (Realne setki milionów na wirtualne zabawki), doch das macht nur drei Prozent des gesamten Handels aus. Zum Vergleich: In Großbritannien sind es 20 Prozent. In absoluten Zahlen heißt das: Die Polen geben pro Monat rund 340 Millionen Euro im Internet aus. Für Kosmetik, Elektronik, Kleidung oder Spielzeug. Und immer häufiger auch für Lebensmittel. Es gibt nichts mehr, was die Polen nicht im Netz kaufen würden. Keine andere Handelsbranche entwickelt sich so rasant wie der Online-Markt, schreibt Dziennik. Alleine im Laufe des vergangenen Jahres ist er um 20 Prozent gewachsen. Online-Geschäfte sind keine exotischen Erscheinungen mehr, sondern etwas ganz alltägliches. Und auch vor dem Bezahlen per Mausklick schrecken die Polen nicht mehr zurück. Das ist ein Zeichen von wachsendem Vertrauen ins Netz, meint das Blatt. Vermutlich kaufen die Polen aber auch nur deswegen so gerne Online ein, weil viele Produkte deutlich billiger sind als in realen Geschäften, vermutet die Zeitung Dziennik.

 

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