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Heizen in Polen ist doppelt so teuer wie im EU-Schnitt

05.11.2010

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Heizen in Polen ist doppelt so teuer wie im EU-Schnitt


Heizen in Polen ist teurer. Und zwar doppelt so teuer wie in anderen EU-Ländern. Und das liegt nicht etwa an hohen Energie-Kosten, sondern an der billigen Bauweise in Polen. Das schreibt heute die Zeitung Dziennik/Gazeta Prawna (Nasze bardzo drogie domy). Vor zwei Jahren wurden die Bauvorschriften in Polen liberalisiert. Im Moment ist es also erlaubt, ein Haus zu bauen, das 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr verbraucht. Das Dreifache von dem, was ein Neubau in Deutschland etwa verbrauchen darf. Diese Gesetzeslockerung haben Bauherren natürlich ausgenutzt und mit minderwertigen Materialien Wohnungen gebaut, die schlecht isoliert sind. Vor allem in der Krise wollten viele Investoren ihre Gewinne so hoch wie möglich ausfallen lassen. Die Rechnung dafür zahlt nun der Mieter. Wohnungen, die nach 2008 gebaut und vermietet wurden, verbrauchen zum Teil achtmal so viel Energie wie ältere Wohnungen.
Und auch der im vergangenen Jahr eingeführte Energiepass konnte an dieser Entwicklung nichts ändern. Zwar sind Bauherren verpflichtet, neuen Mietern ein Stück Papier zu zeigen, auf denen der Verbrauch der Wohnung steht. Aber wie hoch der ist, ist im Prinzip egal. Denn Bauherren müssen nicht angeben, ob sich die Wohnung in der guten Energie-Klasse A befindet oder am unteren Rand, in der Kategorie C, rangiert. Das böse Erwachen für Mieter kommt meist am Ende des Jahres: Deren Rechnungen fallen nämlich im Schnitt 30 Prozent höher aus, als in anderen EU-Ländern, schreibt Dziennik. 

 

GAZETA WYBORCZA: Polen und Deutschland verfolgen gemeinsame Ost-Politik


Ein undemokratischer Staat in der Mitte Europas kann zum Problem werden für ganz Europa. Das hatten der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski und sein deutscher Amtskollege Guido Westerwelle im Hinterkopf bei ihrer Reise nach Weißrussland. Die Gazeta Wyborcza druckt heute ein Interview mit den beiden Chefdiplomaten, die gerade aus Minsk zurückgekehrt sind (Polska z Niemcami razem dla Wschodu). Dort haben sie versucht, den weißrussischen Präsidenten Aleksander Lukaschenko davon zu überzeugen, die Wahlen am 19. Dezember fair und frei ablaufen zu lassen. Im Gegenzug soll Weißrussland drei Milliarden Euro von der Europäischen Union bekommen. Gut investiertes Geld, meint Westerwelle. Weißrussland sei schließlich ein unmittelbarer EU-Nachbar und könnte zum wichtigen Handelspartner für die Staatengemeinschaft werden. Im Interview betont Westerwelle: „Wir wollen die Wirtschaftsbeziehungen entwickeln, die Infrastruktur, den Jugendaustausch. Kein Land kann heutzutage alleine überleben, wirtschaftlich isoliert. Aber eine Bedingung für das europäische Engagement in den Ländern der Östlichen Partnerschaft sind Rechtstaatlichkeit und die Einhaltung der Menschenrechte“, so der deutsche Außenminister.

Sein polnischer Amtskollege pflichtet ihm bei. Auch Polen sei an guten Beziehungen zu einem demokratischen Weißrussland interessiert. Nicht zuletzt, weil die polnische Wirtschaft davon profitieren könnte. Polen wolle in Zukunft eine noch größere Rolle in der Europäischen Union spielen, bekräftigt Sikorski. „Die größte Bedrohung für unsere Zukunft“, meint der Außenminister, „wäre es, wenn die EU-Staaten ihre Außenpolitik wieder renationalisieren. Je mehr Europa, desto besser. Auf diesem Gebiet kann Europa auf uns zählen“, sagt der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski im Interview mit der Zeitung Gazeta Wyborcza. 

 

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