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Die Polen arbeiten viel, aber uneffektiv

25.11.2010

Dziennik: Die Polen arbeiten viel, aber uneffektiv

Die Polen sind fleißiger, aber weit weniger Effektiv als ihre Kollegen in Westeuropa. So fasst die Zeitung Dziennik Gazeta Prawna in ihrer heutigen Ausgabe die Ergebnisse einer aktuellen Studie zusammen. 40 Wochenstunden arbeiten die Polen durchschnittlich. Zum Vergleich: Bei den Holländern sind es zehn, bei den Deutschen fünf Stunden weniger. Aber obwohl die durchschnittliche Effektivität der polnischen Arbeitnehmer von Jahr zu Jahr ansteigt, ist sie immer noch drei bis vier Mal niedriger als die ihrer deutschen Kollegen. Das liegt laut Dziennik auch daran, dass in Polen elastische Arbeitsbedingungen immer noch unbekannt sind. In Westeuropa seien etwa flexible Arbeitszeiten weit verbreitet, zitiert Dziennik die Wirtschaftsexpertin Gabriela Jablonska. Wenn die Arbeitnehmer ihre Aufgaben erledigt haben, könnten sie nach Hause gehen – oder dank moderner Kommunikationstechnik von dort aus weiterarbeiten. In Polen sieht die Situation anders aus: Hier müsse jeder fest angestellte seine acht Stunden absitzen, egal ob er was zu tun hat oder nicht, so Jablonska. Und das hat Auswirkungen auf die Motivation. Denn ein gelangweilter Arbeitnehmer ist ein ineffektiver Arbeitnehmer. Bei Filialen internationaler Firmen in Polen, etwa Siemens, sieht das anders aus. Denn dort werden vor allem die Ergebnisse der Arbeit und nicht die Arbeitszeit an sich belohnt, so Dziennik Gazeta Prawna.

 

Rzeczpospolita: Die russische Duma verurteilt das Massaker von Katyn.

Am 6. Dezember soll der russische Präsident Dimitrij Medwedjew Polen besuchen. Welche Bedeutung wird der Besuch für die polnisch-russischen Beziehungen haben? Wie die Rzeczpospolita in ihrer heutigen Ausgabe schreibt, gibt es jetzt ein erstes Signal, das auf eine Annäherung der beiden Staaten hoffen lässt. Denn morgen soll im russischen Parlament eine Resolution über das Massaker von Katyn verabschiedet werden. Beim dem Massaker im Jahr 1940 hatte der russische Geheimdienst etwa 22.000 polnische Offiziere ermordet. Bis heute ist es eine Belastung für die Beziehungen beider Länder.  Das Massaker von Katyn, zitiert die Rzeczpospolita den Resolutionstext, sei auf unmittelbaren Befehl Stalins erfolgt. Die Massenmorde an polnischen Staatsbürgern auf dem Territorium der Sowjetunion seien das Werk eines totalitären Staates gewesen, dessen Repressionen auch hundertausende seiner eigenen Bürger zum Opfer gefallen sind. Die Abgeordneten, so heißt es weiter, verurteilen ein Regime, welches keine Achtung vor dem Leben und den Rechten der Menschen hatte.

Die Resolution wäre tatsächlich ein starkes Signal. Denn Russland hat zwar Anfang der 90iger Jahre die Verantwortung der Sowjetunion für das Massaker von Katyn anerkannt. Selten gab es von russischer Seite allerdings eine so klare Verurteilung Stalins und dem kommunistischen Regimes zu hören. Aleksander Gurjanow von der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial lobt den Resolutionsentwurf. Gleichzeitig betont er, dass es sich dabei nur um einen weiteren Schritt zur völligen Aufarbeitung des Katyn-Massakers handeln könne. Wichtig sei vor allem, dass Russland der polnischen Seite vollen Zugriff auf alle Akten und Dokumente im Zusammenhang mit dem Massaker gewährt.

Reaktionen in Polen sind vorsichtiger. Man müsse abwarten, ob die Duma die Resolution tatsächlich in dieser Form annimmt, sagt die Vertreterin der Opferfamilien Bogna Szklarczyk. Außerdem verlangen die Familien der Opfer des Massakers konkrete Schritte, vor allem eine Freigabe aller Akten und die rechtliche Rehabilitierung der Opfer vor russischen Gerichten, so Sklarczyk in der Rzeczpospolita.

 

fz